Fit für die Zukunft Das müssen Versicherungsvermittler künftig können
Auszubildende im Bereich Versicherungen bekommen heute nur unzureichend Kompetenzen im Bereich Technik und Digitalisierung vermittelt. Das ist Fazit aus einer aktuellen Studie zur Zukunft der Versicherungsbranche und den zukünftigen Anforderungen an Vermittler. Durchgeführt wurde sie vom Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) und dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (F-BB).
Die Studienautoren wollten wissen, was Mitarbeiter der Versicherungsbranche können müssen, um die zukünftigen Bedürfnisse ihrer Kunden zu treffen. Dazu wurden 31 Vorstände, Führungskräfte, Ausbildungs- und Personalverantwortliche, Inhaber von Versicherungsagenturen und Referenten für Zukunftsthemen in Einzel- und Gruppeninterviews persönlich, telefonisch und online befragt.
Aus den Befragungen leiteten die Autoren zunächst drei Kernerkenntnisse zur zukünftigen Richtung der Branche ab:
- Im Bereich der Informationstechnologie, konkret bei Analyse von Big Data und im „Internet der Dinge“ liegt noch viel Potenzial brach, das die Versicherungsbranche nutzen sollte.
- Im Bereich Kundenverhalten und Kundenanforderungen wird zukünftig die Reaktionszeit auf Anfragen eine größere Rolle spielen. Auch die sogenannte Multikanalfähigkeit, also die Erreichbarkeit der Dienste über verschiedene Kommunikationskanäle wird immer wichtiger.
- Bei Produkten und Produktinnovationen wird es Änderungen geben bei der verhaltensabhängigen Tarifierung, also bei Kostenmodellen, die sich individuell an den Lebensgewohnheiten des Kunden orientieren. Produkte werden zukünftig flexibler gestaltet werden müssen.
Hallo, Herr Kaiser!
In einem nächsten Schritt untersuchten die Studienautoren, welche konkreten Kompetenzen zukünftige Mitarbeiter mitbringen müssen. Diese wurden abgeglichen mit den Inhalten, die heute Bestandteil der Ausbildung zum Kaufmann für Versicherung und Finanzen (KVF) sind.
Ergebnis: Viele auch zukünftig maßgebliche Kompetenzen – nämlich 42 von 48, die die Studie als maßgelblich ermittelt hat – sind bereits in die heutige Ausbildung integriert. Nachbesserungsbedarf gibt es vor allem bei IT-bezogenen Kompetenzen: Zukünftige Versicherungs- und Finanzkaufleute sollten über die aktuellen Ausbildungsinhalte hinaus auch
- die Logik und Wirkungsweise technischer Systeme verstehen und beschreiben können,
- erklären können, wie Algorithmen funktionieren,
- den Aufbau und Struktur von IT-Architektur verstehen
- Daten erschließen und zu sinnvoll zu nutzen verstehen
- ein tieferes Verständnis für automatisierte Prozesse haben.