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M&G-Anleihen-Experte fragt sich Welche Unternehmensanleihen hat die EZB bloß gekauft?

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Bevor wir uns an die Analyse machen, muss darauf hingewiesen werden, dass wir lediglich das Gesamtvolumen der Einkäufe – 10,43 Milliarden Euro zwischen dem 8. Juni und dem 15. Juli – und die Identität der 458 eingekauften Unternehmensanleihen kennen. Was wir jedoch nicht kennen, sind die Portfoliogewichtungen. Die durchschnittliche Positionsgröße beläuft sich auf 22,8 Millionen Euro, doch ist die Streuung um diesen Mittelwert völlig unbekannt.

Ein Beispiel ist die Deutsche Bahn, der populärste Emittent in Hinsicht auf die ISIN-Anzahl: 12 Anleihen der Deutschen Bahn wurden gekauft, gefolgt von Telefonica (11) und BMW (10). Doch ohne Kenntnis der Beteiligungsgrößen können wir keine gewichteten Durchschnittswerte berechnen und sind deshalb nicht in der Lage, Rückschlüsse auf konkrete Risiko-Exposure gegenüber der Deutschen Bahn zu ziehen.

Nichtsdestoweniger können wir eine einfache Perzentilanalyse anwenden, um die Anleihenbeteiligungen der EZB besser zu verstehen. Die Medianwerte für Asset Swap (ASW) Spread und Endfälligkeitsrendite (YTM) der CSPP-Beteiligungen betragen 20 Basispunkte (Bp) beziehungsweise 14 Bp. Im Vergleich dazu liegen die entsprechenden Mittelwerte des in Euro denominierten Investment Grade (IG) non-Bank Index, ein grober Ersatz für das EZB-fähige Unternehmensanleihen-Universum, für beide Messgrößen über 30 Bp.

Die mittleren 50 % des CSPP-Spreads und der YTM-Werte (z.B. vom 25. bis 75. Perzentil) sind im Vergleich zum Index weniger gestreut und auf niedrigere Werte ausgerichtet. Bemerkenswerterweise werden mehr als ein Drittel (circa 36 %) der CSPP-Anleihen gegenwärtig mit einer negativen Endfälligkeitsrendite gehandelt.

Hier deutet sich an, dass die CSPP-Beteiligungen stärker defensiv positioniert sind als der Index, doch wie bereits erwähnt, kennen wir die Portfoliogewichtungen nicht. In Bezug auf die Duration liegt der CSPP-Median mit 5,1 Jahren sehr nah an der Indexduration.

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