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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 3 Minuten

Maklerpool-Experte im Interview „Deutschlandrente würde Bank- und Provisionsberater treffen“

Stephan Fischer, Geschäftsführer Assekuranz bei Fondsnet
Stephan Fischer, Geschäftsführer Assekuranz bei Fondsnet

Hintergrundinfo: Um Altersvorsorge für Bürger attraktiver zu machen und Altersarmut zu verhindern, schlagen Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Sozialminister Stefan Grüttner und Finanzminister Thomas Schäfer das Altersvorsorge-Konzept Deutschlandrente vor. Das Standardprodukt soll zum Selbstkostenpreis von einem zentralen Rentenfonds verwaltet werden. Jeder Arbeitnehmer, der nicht widerspricht, soll automatisch jeden Monat einen Beitrag in das Rentenprodukt einzahlen (Opt-Out-Modell). Der Deutschlandfonds legt das Geld an. Weitere Informationen finden Sie hier 

DAS INVESTMENT.com: Wo sehen Sie Schwachstellen des Deutschland-Rente-Konzepts in der Form, wie ihn die drei Minister vorschlagen?

Stephan Fischer: Nach dem derzeitigen Stand des Konzepts könnten die Schwachstellen der Deutschland-Rente in der Verwaltung liegen, die erst noch aufgebaut werden muss. Wie aufwändig dies sein kann, hat sich in der Vergangenheit etwa bei der Zulagenstelle zur Riester-Rente gezeigt. Zudem hat der Arbeitnehmer wie bei jedem einheitlich verwalteten Kollektivvermögen keinen Einfluss auf die Anlagestrategie und somit auf die erzielten Renditen. Weiterhin soll das Anlagespektrum offensichtlich aus niedrig verzinsten Bundesanleihen bestehen. Da es sich um einen Rententopf in staatlicher Hand handelt, könnte man von Befangenheit sprechen, wenn es keine nicht-staatlichen Zielanlagen geben sollte.

Und welchen Nutzen hätte das Modell im Vergleich zu bereits bestehenden Renten-Produkten wie zum Beispiel Riester-Rente? 

Fischer: Nach der Vorstellung der Ideengeber könnten sich durch die zentrale Steuerung und Verwaltung des Anlagevolumens Kostenvorteile gegenüber der Riester-Rente und damit mögliche Renditevorteile ergeben. Es ist jedoch aufgrund von zahlreichen Unsicherheiten bezogen auf die finale Ausgestaltung des Konzepts verfrüht, hier bereits ein Urteil zu fällen.  

>> Was Walter Riester, Namensgeber der Riester-Rente, über das Konzept denkt, erfahren Sie hier

Halten Sie das Opt-Out-Modell für geeignet, Altersarmut vorzubeugen? 

Fischer: Grundsätzlich haben beide Modelle ihre Berechtigung. Das gilt auch für die Opt-Out-Variante, die in anderen Ländern bereits eine hohe Akzeptanz erreicht hat. Wie in vielen Fällen, kommt es in einer sozialen Marktwirtschaft auf die richtige Mischung zwischen Eigeninitiative des Bürgers und staatlicher Fürsorge an. Hier spielen vor allem sozialer Status, Bildung und - eng damit verbunden - die Einkommens- und Vermögenssituation des einzelnen Bürgers eine große Rolle. Eine weitere Säule zum Aufbau von Vermögen für die Zeit nach der Erwerbstätigkeit muss daher nicht verkehrt sein.

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