LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MeinungenLesedauer: 2 Minuten

Schweizerische Nationalbank Schweizer Franken „enttäuschender“ sicherer Hafen

Die Maßnahmen der SNB bewegen einige Vermögensverwalter dazu, die Attraktivität des Franken zu überdenken - besonders vor den Frankreich-Wahlen im kommenden Monat, bei denen der Anti-Euro-Politikerin Marine Le Pen gute Chancen nachgesagt werden.

Aberdeen Asset Management, mit einem Anlagevolumen von umgerechnet rund 374 Milliarden US-Dollar Ende 2016, nutzt Dollar-Aktiva und den Yen als sichere Häfen, während Vontobel Asset Management aus Zürich eher Alternativen wie deutsche Bundesanleihen anstelle des Franken bevorzugt.

Aufwertung vergleichsweise gering

Ein Blick auf die Entwicklung der Schweizer Devise spricht für sich. Am Tag nach dem Votum der Briten, die Europäische Union (EU) zu verlassen, gewann sie zum Euro weniger als 1 Prozent an Wert hinzu. Zum Vergleich: Der Goldpreis und der Yen zum Dollar waren jeweils um die 4 Prozent gestiegen. Und die Aufwertung des Franken am Tag der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten fiel vergleichsweise gering aus im Vergleich zu anderen Anlagen, die oft als sicherer Hafen gelten.

„Wenn man sich die Preis-Reaktionen bei Stress anschaut und wie enttäuschend der Schweizer Franken beim Thema sichere Häfen ist, wird einem klar, dass die SNB versucht, der Welt zu sagen ’Nutze meine Währung nicht als sicheren Hafen, weil ich das bekämpfen werde’“, meint Ludovic Colin, Chef für globale flexible Anleihen bei Vontobel. Die SNB sage, so Colin, „Du hast Gold, Du hast den Yen - nutze sie, höre auf, meine Währung zu verwenden“.

Devise „signifikant“ überbewertet

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Die SNB hatte in der Vergangenheit am Markt eingegriffen, um die Aufwertung des Franken einzugrenzen, nachdem der Mindestkurs für den Euro im Januar 2015 aufgehoben worden war. Die Notenbank wiederholte mehrmals ihre Drohung, in den Markt zu gehen, um eine Aufwertung des Franken zu verhindern. Noch immer sei die Devise „signifikant“ überbewertet. Am Dienstagmorgen lag der Franken bei 1,0687 je Euro, womit er seit Jahresbeginn kaum 0,2 Prozent im Plus liegt.

„Die meisten unserer Fonds basieren auf dem Pfund Sterling. Falls wir also in Sorge über die Welt geraten, können wir zumindest immer noch Barmittel halten und dafür bezahlt werden - statt Schweizer Aktiva zu besitzen und sie für das Privileg bezahlen zu müssen, ihnen Geld zu leihen“, erklärt Luke Hickmore, leitender Investmentmanager bei Aberdeen Asset Management in Edinburgh. Die Fondsgesellschaft fusioniert gerade mit Standard Life. Dabei entsteht der größe Vermögensverwalter Schottlands.

Sichere Häfen im Angesicht aller Risiken

Hickmore entschied sich für „Euro- und Dollar-Laufzeiten“ im Vorfeld des Brexit-Votums. Colin von Vontobel sagt, keine seiner Anlagestrategien hielt vor oder nach der Brexit-Abstimmung Franken. Zehnjährige deutsche Staatsanleihen mit Renditen um 0,45 Prozent und 0,50 Prozent sind seinen Worten zufolge „exzellente“ sichere Häfen im Angesicht aller politischen Risiken Europas.

Zwar sei es möglich, dass die SNB eine kontrollierte Aufwertung des Franken erlaube, aber sie werde die Devise mit Sicherheit nicht auf extreme Niveaus klettern lassen, sagt Colin. „Ich glaube nicht, dass sie wollen, dass der Schweizer Franken eine Schlagzeile ist. Sie haben versucht, sich selbst von der Panik-Knopf-Liste zu nehmen.“

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion