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Aktualisiert am 19.08.2010 - 12:05 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Star-Manager Michael Hasenstab über Griechenland-Krise und Euro-Rentenmärkte

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Frage: Die europäische Schuldenkrise wird oftmals als „Europas Lehman Brothers“ bezeichnet. Halten Sie ein systemisches Scheitern für möglich, das letztlich den Fall des Euro mit sich brächte?

Hasenstab: Unserer Ansicht nach bleibt der Euro eine überlebensfähige Währung. Sicherlich braucht man jetzt Haushaltsreformen und eine Art breiterer politischer Struktur zur Koordinierung der Haushaltspolitik. Europa hat hierfür jedoch wahrscheinlich 5 bis 10 Jahre Zeit.

Wir halten es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Land den Euro freiwillig oder gezwungenermaßen aufgibt.

Frage: Wie sollten sich Anleger verhalten, wenn sie am Rentenmarkt Verluste befürchten?

Hasenstab: Für Rentenanleger sind die weltweit steigenden Zinsen sowohl ein Problem als auch eine Chance. Dabei gilt es vor allem, aus den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Konjunkturerholung in den verschiedenen Teilen der Welt Kapital zu schlagen. So haben wir bereits gesehen, dass Länder wie Australien, Norwegen sowie in letzter Zeit Brasilien ihre Zinsen anheben, weil der Aufschwung dort bereits an Tempo gewinnt.

Es überrascht daher nicht, dass deren Währungen besser abschnitten als die Währungen von Ländern mit weiterhin schwachem Wachstum, wo die Zinsen kurzfristig kaum steigen dürften. Diese Dynamik dürfte auch künftig die Währungen von Volkswirtschaften mit starkem Wachstum (wie z.B. asiatische Schwellenländer) gegenüber Regionen mit langsamerem Wachstum wie die Eurozone und Japan bevorzugen.

Abgesehen von Währungsrisiken sollten die Anleger auch auf die Laufzeiten achten, insbesondere in den Ländern, deren Staatsverschuldung wahrscheinlich steigen wird. Zurzeit halten wir keine US-Staatsanleihen oder japanischen Staatsanleihen, weil wir denken, dass die Renditen mittelfristig wahrscheinlich steigen werden.

Wer sich entsprechend der Benchmark aufstellt, hat die größte Duration in den entwickelten Ländern mit der höchsten Schuldenlast. Wer von steigenden Zinsen profitieren will, muss vor allem flexibel sein und auf die Fundamentalwerte achten.

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