Thorsten Polleit über EZB-Entscheid Enteignung der Ersparnisse fortgesetzt: Höchste Zeit für Gold
Was bedeutet das?
Die Geldpolitik bleibt extrem expansiv: Die Entwicklung der Kredit- und Geldmengen, aber auch „übliche Maßgrößen“ zur Ableitung des „richtigen Zinsniveaus“ empfehlen längst einen deutlich höheren EZB-Leitzins.
Die EZB entscheidet sich jedoch, die Enteignung der Ersparnisse fortzusetzen. Euro-Ersparnisse in zum Beispiel Termin- und Spareinlagen erleiden derzeit einen Verlust von gut 1,5 Prozent pro Jahr – das heißt aus 100 Euro werden nach einem Jahr 98,5 Euro.
Durch die extrem niedrig gedrückten Zinsen verursacht die EZB weitreichende Schäden: Der Bankensektor gerät zusehends in Probleme, aber auch Versicherungsunternehmen und auch Produktionsunternehmen (bei denen die Barwerte der Pensionsverbindlichkeiten ansteigen und das Eigenkapital aufzehren).
Die Geschäftsbanken monetisieren bereits Euro-Staatsschulden in erheblichem Umfang. Wir schätzen, dass allein das etwa 4 Prozentpunkte zum Geldmengenwachstum M3 beisteuert. Mit anderen Worten: Ein beträchtlicher Teil der Geldmengen wird aufgrund gänzlich unproduktiver Transaktionen geschaffen.
Aus unserer Sicht wird die EZB-Politik für eine künftig deutlich höhere Inflation, und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie weitere Problem heraufbeschwört – wie etwa nachlassenden Reformdruck der Regierungen, Kapitalfehllenkungen und wachsende Zwangsumverteilung zwischen den Euro-Teilnehmerstaaten – alles Entwicklungen, die die wirtschaftlichen und politischen Aussichten im Euroraum verdüstern.