Der Bitcoin-Kurs steigt und steigt und auch andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Solana verzeichneten in den vergangenen Wochen enorme Kurssprünge. Ein Aufwärtstrend, der Begehrlichkeiten weckt und die Aufmerksamkeit auf den Ursprung der steilen Renditekurve lenkt: die Einführung sogenannter Bitcoin-Spot-ETFs in den USA.
Aber was sind Bitcoin-Spot-ETFs eigentlich?
Ein Bitcoin-Spot-ETF ist ein börsengehandelter Fonds, der direkt in Bitcoin investiert und den aktuellen, also den „Spot“-Preis, der Kryptowährung nachverfolgt. Spot-ETF-Anleger können ihre Anteile wie bei einem traditionellen ETF an der Börse kaufen und verkaufen, wobei der Preis der Anteile den aktuellen Marktwert des Bitcoins widerspiegelt. Auf diese Weise können Anleger an der Entwicklung des Bitcoin-Kurses teilhaben, ohne die Bitcoins selbst direkt kaufen und in einer eigenen Wallet verwahren zu müssen.
Neugierig geworden?
Wie bei allen anderen ETFs müssen die Anbieter auch hier das Anlagevermögen, also die Bitcoins, getrennt vom Vermögen der Investmentgesellschaft aufbewahren. Das ist wichtig, weil der ETF auf diese Weise als Sondervermögen gilt, das bei einer möglichen Insolvenz des Anbieters geschützt ist. Somit müssen Anleger sich keine Gedanken um das sogenannte Emittentenrisiko machen.
Und warum ist der Bitcoin-Kurs durch die Einführung der Spot-ETFs gestiegen?
So sollen den neuen Bitcoin-Spot-ETFs allein in den ersten 30 Tagen netto etwa 2,8 Milliarden US-Dollar zugeflossen sein. Die Bruttozahl liege sogar noch deutlich höher, da der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) automatisch in einen Spot-ETF umgewandelt wurde und Anleger nun die Möglichkeit hatten, ihre Anteile zu verkaufen.
Das führte am 11. Februar zu Abflüssen im GBTC in Höhe von knapp 6,5 Milliarden US-Dollar. Insgesamt lagen die Zuflüsse bis 11. Februar also bei knapp 9,7 Milliarden US-Dollar. Allein der Vermögensverwalter Blackrock hält laut Groß inzwischen mehr als 0,5 Prozent aller Bitcoins, die sich im Umlauf befinden. Zum 11. Februar hatte der iShares Bitcoin Trust laut Daten der ETC Group ein Volumen in Höhe von knapp 4,7 Milliarden US-Dollar und ist damit aktuell der Bitcoin-Spot-ETF mit dem größten Volumen vor dem von Fidelity mit 3,8 Milliarden US-Dollar.
Die steigende Nachfrage der großen institutionellen Investoren treibt also den Preis der Kryptowährung in die Höhe. Und der rasante Kursanstieg lockt wiederum weitere Investoren. Da keiner gerne etwas verpasst, schon gar nicht, wenn man dabei viel Geld verdienen kann, werden allmählich auch immer mehr Krypto-Skeptiker und Einsteiger neugierig und fragen sich, ob sie auch in Deutschland über ETFs in den Bitcoin und andere Kryptowährungen investieren können.
Aber geht das hier überhaupt?
Gibt es auch in Europa Spot-ETFs über die Anleger in Kryptowährungen investieren können?
„ETFs werden in der EU als Publikums-Wertpapierfonds eingestuft“, erläutert Jan Altmann von der ETC Group. Aus dieser Gesetzgebung folgen zwei eindeutige Regelungen:
„Zum einen sind Kryptowährungen kein zugelassener Vermögenswert für EU-Publikumsfonds, da es sich bei ihnen nicht um Wertpapiere handelt. Zudem müssen Publikumsfonds diversifiziert sein und dürfen nicht nur einen Vermögenswert enthalten“, führt Altmann aus.
Das bedeutet konkret: Fonds, die nur auf einen einzigen Vermögenswert setzen, sind nach der EU-Regulatorik verboten. Der Grund dafür ist folgender: Den Regulatoren zufolge versprechen Fonds, das Risiko des Investors auf mehrere Anlagen zu verteilen. Wenn ein börsengehandelter Fonds nur auf Bitcoin setzen würde, wäre eine solche Diversifikation nicht gegeben. Der Name ETF wäre also Hinweis auf eine Streuung des Risikos, die das Produkt gar nicht halten kann. Aus dem gleichen Grund sind beispielsweise auch reine Gold-ETFs in der EU nicht erlaubt.
Welche Alternativen zu Spot-ETFs gibt es, um indirekt in Kryptowährungen zu investieren?
Gibt es für europäische Anleger also gar keine Möglichkeit, indirekt in nur eine Kryptowährung zu investieren?
Doch, die gibt es. Und auch hier zeigen sich die Parallelen zu Goldinvestments. „In Europa haben sich sogenannte ETCs etabliert, die ähnlich wie ETFs funktionieren – bei Gold, wie auch bei Kryptowährungen“, sagt Altmann.
„In Europa gibt es bereits ETCs, die technisch praktisch identisch mit ihren ETF-Pendants in den USA sind“, sagt auch James Butterfill, Head of Research bei Coinshares. „Der einzige Unterschied besteht darin, dass man sie nach den europäischen OGAW-Richtlinien nicht als ETFs bezeichnen kann.“
Als Anleger sollte man zudem noch einen weiteren Unterschied auf dem Schirm haben: Exchange Traded Commodities (ETC), oft auch nach dem Überbegriff Exchange Traded Product als ETP bezeichnet, sind sogenannte Inhaberschuldverschreibungen und gelten rechtlich nicht als Sondervermögen. Das bedeutet: Wenn der Anbieter pleitegeht, ist das Geld der Anleger nicht in gleichem Maße geschützt.
Altmann gibt jedoch zu bedenken, dass die Mittel bei vollständig hinterlegten ETPs dennoch gesichert sind. „Darüber wacht ein unabhängiger Trustee, der im Ernstfall auch Zugang zu den investierten Mitteln hat. So steht es im Prospekt, und ein Insolvenzverwalter kann nicht einfach was anderes beschließen“, führt der Experte aus.
Ein weiterer Punkt ist, dass ETPs im Vergleich zu ETFs oft teurer sind. Die Gebühren liegen in der Regel zwischen 0,75 und 2 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Kürzlich hat beispielsweise der Anbieter SPDR die Gebühr seines S&P 500-ETF auf 0,03 Prozent p.a. gesenkt.
>> Wie du direkt in den Bitcoin investieren kannst, erfährst du hier.