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Jahresausblick Bitcoin-Spot-ETFs: Darum ist der Kurs jetzt erst angestiegen

Von Aktualisiert am Lesedauer: 9 Minuten
Bitcoin-Logo in Collage mit New York Stock Exchange
Bitcoin-Logo in Collage mit New York Stock Exchange: Einen Monat nach dem Start der Spot-ETFs knackt der Bitcoinkurs erstmals wieder die 50.000-US-Dollar-Hürde. Und der Kurs könnte bis Ende 2024 weiter steigen. | Foto: Barbara Bocks, Collage mit Canva

Zwischen dem 8. und 15. Februar ist der Bitcoinkurs um knapp 17 Prozent gestiegen - deutlich mehr als die meisten anderen Kryptowährungen. Der Bitcoinkurs stand am 15. Februar vormittags laut Angaben von Coinmarketcap bei knapp 52.000 US-Dollar. Nur Altcoins wie Ethereum, Solana und Avalanche waren mit einem Kursplus von knapp 15, 14 und 21 Prozent zum aktuellen Zeitpunkt in der vergangenen Woche ähnlich stark unterwegs.

Der Kursanstieg des Bitcoins liegt laut Kryptoexperten Jonas Groß von Enotec vor allem an den Bitcoin-Käufen institutioneller Investoren nach der Genehmigung der Bitcoin-Spot-ETF und dem Halving, das wahrscheinlich im April stattfinden wird.

Blackrock hält Mitte Februar bereits 0,5 Prozent aller Bitcoins

In den ersten 30 Tagen nach dem Start der Bitcoin-Spot-ETFs sollen den neuen ETFs netto etwa 2,8 Milliarden US-Dollar zugeflossen sein. Die Bruttozahl liegt höher, aber es kam auch zu Abflüssen, da der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) automatisch in einen Spot-ETF umgewandelt wurde. 

Allein der Vermögensverwalter Blackrock hält laut Groß inzwischen 0,5 Prozent aller Bitcoins, die sich im Umlauf befinden.

Der Grund, warum sich die Bitcoinkäufe der US-Vermögensverwalter in Milliarden-US-Dollar-Höhe jetzt erst beim Kurs bemerkbar machen, liegt laut Groß an den Kaufmodalitäten:

  • Die Bitcoin-ETF-Emittenten müssen typischerweise US-Dollar an sogenannte Authorized Participants bezahlen, wenn sie ETF-Anteile ausgeben wollen. Diese Rolle übernehmen typischerweise US-Banken wie State Street.
  • Diese kaufen für die Beträge in US-Dollar Bitcoin und verwahren sie bei einem Treuhänder (vor allem Coinbase).
  • Sie kaufen Bitcoin allerdings nicht über Börsen, sondern over the counter, direkt zwischen Finanzinstituten und Firmen, sodass sich die hohe Nachfrage nicht direkt auf den Preis auswirkt.

Diese Vorgehensweise führt also dazu, dass positive Nachholeffekt der erhöhten Nachfrage etwas verzögert eintritt und der Kurs jetzt erst in die Höhe schießt.

 

Bitcoin-Spot-ETFs wurden am 11. Januar genehmigt

Auf die Genehmigung der elf Bitcoin-Spot-ETF-Anträge von Fondsgesellschaften wie Blackrock und Vaneck in den USA hatten viele sehnsüchtig gewartet.  

  • Daher verwundert es auch nicht, dass der Bitcoinkurs am 11. Januar 2024, dem Tag der Genehmigung, zwischenzeitig auf knapp 48.500 US-Dollar angestiegen ist.
  • Dieses Kursniveau konnte das digitale Gold jedoch nicht lange halten. Bereits am Starttag ist der Bitcoinkurs zwar nicht dramatisch, aber gegen Abend dennoch gesunken. Am 7. Februar 2024 stand der Kurs des Bitcoins bei etwa 42.800 US-Dollar, um dann wieder anzusteigen.
  • Am 13. Februar 2024, knapp vier Wochen nach der Genehmigung der Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, hat der Kurs der wichtigsten Kryptowährung die wichtige 50.000-US-Dollar-Marke übersprungen.
  • Am 28. Februar 2024 knackte der Kurs dann sogar die Marke von 60.000 US-Dollar.

Wie hat sich das Handelsvolumen der Bitcoin-Spot-ETFs am ersten Tag entwickelt?

Der Start der Bitcoin-ETFs war aus der Sicht von André Dragosch, Head of Research von ETC Group, „recht erfolgreich, auch wenn die von Bloomberg ermittelte Konsens von 4 Milliarden US-Dollar an erwarteten Zuflüssen für die ETFs nicht erreicht wurde“. Diese Erwartungen waren aus seiner Sicht „überzogen“.

Alle elf in den USA zugelassenen Produkte sammelten laut Dragosch bereits am ersten Handelstag insgesamt 655 Millionen US-Dollar netto ein. Ohne den bereits zuvor bestehenden Grayscale-Bitcoin-Trust (GBTC), der am Tag der Bitcoin-Spot-ETF-Genehmigungen zu einem ETF konvertierte und Abflüsse verzeichnete, ergaben sich Dragosch zufolge netto sogar 750 Millionen US-Dollar an Zuflüssen. Damit wurde sogar das Volumen von 709 Millionen US-Dollar zum Debüt des SPDR-Gold-Shares-ETF im Jahr 2004 übertroffen.

„Nach nur fünf Handelstagen lag das Handelsvolumen aller Bitcoin-Spot-ETFs bereits über 10 Milliarden US-Dollar am Tag und drei der neuen ETFs gehörten zu den Top 10 der meistgehandelten ETFs in den USA.“

 

Warum ist der Bitcoin-Preis am Starttag wieder gefallen?

„Startkapital ist oft mit einer gewissen Undurchsichtigkeit behaftet, vor allem in Bezug auf seinen Umfang, sodass es schwierig ist, es genau zu quantifizieren“, erklärt James Butterfill, Head of Research bei Coinshares. Butterfill und sein Team vermuten, dass Partner, die mit dem Startkapital in Verbindung stehen, vor dem 11. Januar Bitcoin gekauft haben. Das würde den Preisanstieg vor der Genehmigung erklären.

Als die börsengehandelten Fonds schließlich aufgelegt wurden, gab es aus Sicht des Experten anscheinend nur wenige neue Bitcoin-Käufe. Dies und die sofortigen Verkäufe des Grayscale-ETF trugen wahrscheinlich zu dem beobachteten Rückgang des Bitcoinkurses bei, trotz der gemeldeten positiven Nettozuflüsse.

Neben den Abflüssen aus dem größten Bitcoin Fonds der Welt, dem GBTC, sieht André Dragosch, Head of Research der ETC Group, vor allem massive Gewinnmitnahmen von großen Investoren, sogenannten Bitcoin-„Walen“, unmittelbar nach den Genehmigungen an. Wale sind definiert als Investoren, die mehr als 1.000 Bitcoin halten.

Diese Entwicklung ist aus Dragoschs Sicht „wenig verwunderlich, nachdem Bitcoin in den vorangegangenen drei Monaten knapp 100 Prozent zugelegt hatte“. Die zweite Phase der Korrektur begann Mitte Januar damit, dass sich die Mittalabflüsse aus dem GBTC beschleunigt haben. Das hatte laut Dragosch die Marktstimmung weiter eingetrübt.

 

Wie sieht es nach knapp zwei Wochen mit dem Handelsvolumen der Bitcoin-Spot-ETFs aus?

Das Handelsvolumen von Bitcoin-Spot-ETFs beträgt nach Daten von Bloomberg nach knapp 13 Tagen knapp 27 Milliarden US-Dollar. Davon gehören knapp 21 Milliarden US-Dollar zum Grayscale-Fonds. „Das ist sehr beeindruckend“, erklärt Jonas Grosse, COO von Etonec. Schließlich sind die Spot-ETFs nur ein paar Wochen alt. Allerdings ist diese Kennzahl laut Grosse etwas verzerrt, da allein von Grayscale Fonds, der jetzt ein Spot-ETF ist, fast 14 Milliarden US-Dollar abgeflossen sind. Das liegt laut Grosse daran, dass der ursprüngliche Grayscale-Fonds vor der Umwandlung in einen ETF nicht jederzeit Anteile verkaufen konnte. Das würden Anleger jetzt nachholen.

Insgesamt sind in den zwei Wochen mehr als 2 Milliarden US-Dollar in die Spot-ETFs von Blackrock und Fidelity geflossen. Diese beiden ETFs sind laut Grosse inzwischen auf Platz 5 beziehungsweise 6, wenn es um die ETFs geht, die die meisten Zuflüsse im gesamten vergangenen Jahr erhalten haben.  

Wie geht es mit dem Bitcoinkurs bis Ende 2024 weiter?

Kurzfristig könnte der Bitcoinkurs zwar weiter nachgeben. Dafür sind laut Dragosch vor allem diese beiden Gründe verantwortlich:

  • Nach der Genehmigung der ETFs fehlte es zunächst einmal an weiteren Katalysatoren für den Markt.
  • Es ist durchaus wahrscheinlich, dass in den kommenden Wochen negative Entwicklungen auf der Makro-Seite, wie eine mögliche US-Rezession, auch am Kryptomarkt zu mehr Volatilität führen könnten.
 

Butterfill von Coinshares rechnet aber damit, „dass Ende 2024 die Abflüsse aus Grayscale abnehmen, während die Zuflüsse in die neuen ETFs zunehmen, was sich unserer Einschätzung nach positiv auf den Bitcoin-Kurs auswirken wird“.

„Obwohl wir den genauen Betrag, der in diese neuen ETFs fließen wird, nicht bestimmen können, deutet unsere Analyse darauf hin, dass es zu einem Nettozufluss von etwa 5 Milliarden US-Dollar kommt, von denen 1 Milliarde Dollar bereits beobachtet wurde.“

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Bitcoin-Kurs könnte mittel- bis langfristig ansteigen

Diese Zuflüsse könnten den Bitcoin-Kurs über seine bisherigen Rekordhöhen hinaustreiben. Dragosch und sein Team bei ETC Group rechnen mittel- bis langfristig mit anschwellenden Zuflüssen bei den ETFs und daher „mit einer anziehenden Nachfrage nach Bitcoin und tendenziell steigenden Kursen“.  

Dem stimmt auch Eric Demuth, Mitgründer und CEO von Bitpanda, zu. Er rechnet sogar damit, „dass die Chance für ein neues Allzeithoch in diesem Jahr besteht. Warum? Die Faktoren, die den Preis heute antreiben, sind ganz andere als die im Jahr 2021, und ich erwarte nicht, dass sie sich ändern werden. Einfach ausgedrückt: die Nachfrage von Privatanlegern und institutionellen Investoren steigt, da das Vertrauen und der sichere Zugang zu digitalen Vermögenswerten zunimmt, insbesondere von institutioneller Seite in den USA mit den kürzlich genehmigten Bitcoin-Spot-ETFs. Es gibt keinen Hype, keine Preisspirale, sondern nur einen grundsätzlichen Anstieg der Nachfrage und einen klaren Regulierungsrahmen, der mit der MiCA in der EU kommt, was einen Preisanstieg begünstigt“.

Dragosch erwartet, dass das Halving, das wahrscheinlich im April stattfinden wird, den Bitcoinkurs mittel- bis langfristig positiv beeinflussen wird, also knapp 100 Tage nach dem Halving.

Der Bitcoin zeigte bisher historisch nach den Halvings eine enorme Preissteigerung: Der Wert stieg bis 500 Tage nach dem Halving im Schnitt um den Faktor 17 an.

Den stärksten Performanceschub durch das Halving erwarten wir gegen Ende 2024 und insbesondere im Jahr 2025.

 

Butterfill rechnet damit, dass das Halving schon eingepreist ist, weil es sich um eine bekannte Information handelt, die theoretisch bereits im Preis berücksichtigt sein sollte. „Man könnte argumentieren, dass der Preisanstieg nach der Halbierung 2020 eher auf die US-Konjunkturprogramme als auf die Halbierung selbst zurückzuführen ist. Es könnte jedoch sein, dass dies zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird.

Wie läuft es für die Bitcoin-Spot-ETFs im Vergleich zur Einführung von Gold-ETFs?

Bitcoin wird gerne mal mit der Anlageklasse Gold verglichen. Aber gerade der Vergleich der Volumina nach der Genehmigungen der ETFs hinkt etwas.

„Gold-ETFs wurden zu einer Zeit eingeführt, als Daten weniger leicht verfügbar waren und ETFs noch nicht so weit verbreitet waren“, sagt Butterfill. „Der iShares-Global-Gold-ETF beispielsweise wurde im Jahr 2003 mit 125 Millionen US-Dollar aufgelegt. Das entspricht selbst nach Inflationsbereinigung heute etwa 220 Millionen US-Dollar.“

Die Brutto-Zuflüsse von 6,3 Milliarden US-Dollar für die Bitcoin-ETFs innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen übersteigen laut Butterfill „bei weitem die anfänglichen Zahlen für Gold-ETFs“. Hinzu kommt Butterfill zufolge, dass Gold in der Einführungsphase nicht denselben Hype und dieselbe Medienaufmerksamkeit erfahren hat wie Bitcoin in den vergangenen Jahren.

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