Einfach Geld anlegen ETFs: Alle wichtigen Infos im Überblick

Junge Frauen bei der ETF-Recherche
Junge Frauen bei der ETF-Recherche: In unserem übersichtlichen Guide findest du alle wichtigen Infos zu Exchange Traded Funds (ETFs) auf einen Blick.
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In Zeiten von Niedrig- und Strafzinsen bekommst du auf dem Sparbuch, Tages- oder Festgeldkonto oft nur noch wenige Cents von der Bank. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Dem Statistischen Bundesamt zufolge lag die Inflation im März 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 7,4 Prozent.

Das Ersparte wird auf dem Bankkonto also nicht nur sehr langsam mehr, sondern ganz im Gegenteil: Praktisch wird es sogar immer weniger wert.

Zwar ziehen die Währungshüter wie die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Federal Reserve (Fed) in den USA die Zinsen im Kampf gegen die Inflation deutlich an – einen Ausgleich zu den gestiegenen Preisen bieten die Sparzinsen aber bei Weitem noch nicht.

Wenn du dein Vermögen langfristig vermehren oder zumindest erhalten möchtest, kommst du so kaum darum herum, dein Geld am Kapitalmarkt zu investieren. Denn: Erträge, die die Inflation langfristig übertreffen, sind hier definitiv möglich.

ETFs ermöglichen einfachen Börseneinstieg

Wenn du jetzt denkst:

„Kapitalmarkt? Das sind doch nur Trader, die den ganzen Tag auf fallende Preise spekulieren. Das ist nichts für mich!“

Dann lohnt sich definitiv noch ein zweiter Blick.

Denn: Der Einstieg am Kapitalmarkt ist heute so einfach wie nie zuvor.

Seit Direktbanken und Neobroker den Markt erobert haben, kann jeder von überall her ein Depot ganz einfach per App eröffnen und darüber neben Aktien, Anleihen und Kryptos auch sogenannte ETFs, also Exchange Traded Funds (dt. börsengehandelte Indexfonds), kaufen.

Wenn du dich jetzt fragst, was diese ETFs eigentlich sind, von denen immer alle reden, und was der Unterschied zwischen ETFs und anderen Investments an der Börse ist, dann bist du hier genau richtig.

In unserem Übersichtsartikel erfährst du:

  1. Was ETFs eigentlich sind
  2. Welche Nachbildungsarten es gibt
  3. Was sie von aktiv gemanagten Fonds unterscheidet
  4. Was die Vorteile von ETFs sind
  5. Ob ETFs auch Nachteile haben
  6. Welche Arten von ETFs es gibt
  7. Wie du den richtigen ETF für deine Bedürfnisse findest
  8. Wie du ETFs kaufen kannst
  9. Ob du lieber alles auf einmal oder per Sparplan investieren solltest
  10. Wie du deine Erträge versteuerst

Also, los gehts!

1. Was sind diese ETFs, von denen alle reden?

Um das zu verstehen, müssen wir erstmal klären, was ein Börsenindex ist.

Ein Index ist ein Börsenbarometer, das anzeigt, ob sich ein Markt oder ein spezielles Wirtschaftssegment nach oben oder unten entwickelt.

Unter einem Markt versteht man an der Börse dabei beispielsweise ein Land, eine Branche oder eine Region. Diese können über Indizes einfacher miteinander verglichen werden.

Indizes werden meistens von Börsen, Banken, Ratingagenturen, Nachrichtendiensten und spezialisierten Indexanbietern zusammengestellt und angeboten. Zu den wichtigsten Indexanbietern gehören MSCI, Standard & Poor’s, FTSE und Stoxx.

Um von ihnen in einen Index aufgenommen zu werden, müssen

Unternehmen bestimmte Kriterien erfüllen. In den Deutschen Aktienindex Dax werden zum Beispiel nur Unternehmen aufgenommen, die hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung und ihres Börsenumsatzes zu den 40 größten in Deutschland gehören und deren Streubesitz größer als 10 Prozent ist, die also nicht von Großaktionären gehalten werden.

Und was machen jetzt ETFs?

ETFs bilden die Wertentwicklung eines Index, wie etwa des Deutschen Aktienindex (Dax) oder des MSCI World, eins zu eins nach. Wenn also der Dax beispielsweise um 2 Prozent nach oben klettert, würde auch ein entsprechender Dax-ETF 2 Prozent gewinnen.

Mit dem Kauf von nur einem Wertpapier in Form eines ETFs, bekommst du also ein diversifiziertes Aktienportfolio, das je nach zugrundeliegendem Index auch mal Tausende Einzeltitel beinhalten kann.

John Bogle
John Bogle: Der Pionier machte die Idee der Indexfonds populär. © Imago Images / Zuma Wire

Dieses Prinzip ist noch recht neu. So wurde der erste ETF erst 1990 an einer Börse in Kanada gelistet. Die Idee, mit passiven Investments breit gestreut und kostengünstig zu investieren, ist allerdings schon deutlich älter und auf den Mathematiker Louis Bachelier und den Ökonomen Harry Markowitz zurückzuführen. Populär wurde die Idee durch Indexfonds-Pionier John Bogle. In Europa wurden ETFs erstmals im Jahr 2000 angeboten. Die Deutsche Börse war mit zwei ETFs auf die beiden europäischen Bluechip-Indizes Euro Stoxx 50 und Stoxx Europe 50 Vorreiter.

2. Welche Nachbildungsvarianten gibt es?

ETFs bilden also Indizes nach.

Aber wie genau geht das?

Das kann von Produkt zu Produkt variieren. So unterscheidet man in erster Linie zwischen replizierenden und synthetischen Produktvarianten.

Physische Replikation

Die physische oder auch vollständige Replikation wird bei der Indexnachbildung am häufigsten angewendet. Dabei kauft das Management eines ETFs mit dem Geld, das du und andere Anleger:innen in den ETF investieren, tatsächlich alle im Index enthaltenen Aktien im gleichen Verhältnis nach.

Ein ETF, der den Dax vollständig repliziert, würde also jederzeit Aktien der 40 Dax-Unternehmen halten. Ihr Anteil am Fondsvermögen entspricht dabei ihrer Gewichtung im Index. Falls sich die Zusammensetzung des Dax ändert, würde das Management dementsprechend Wertpapiere kaufen oder verkaufen.

 

Der Hauptnachteil bei diesem Verfahren sind die Kosten. Dies äußert sich insbesondere bei Indizes mit vielen verschiedenen Aktien wie beispielsweise dem MSCI World, der Titel von etwa 1.600 Unternehmen beinhaltet. Um solche Indizes möglichst genau abzubilden, müssen ETFs relativ häufig Aktien kaufen und verkaufen, was mit Gebühren und anderen Kosten verbunden ist.

Aus diesem Grund setzen Anbieter bei breit aufgestellten Indizes gerne auf das optimierte Verfahren (Sampling).

Optimierte Replikation / Sampling

Bei der optimierten Replikation, auch Teilreplikation oder Sampling genannt, kauft das ETF-Management mit dem Geld der Anleger:innen nur einen Teil der Wertpapiere, die im Index enthalten sind. Wenn ein ETF also einem Index wie beispielsweise dem MSCI World folgt, enthält er nicht alle 1.600 Titel, sondern nur eine Auswahl.

Aber keine Sorge: Auch beim optimierten Verfahren wird die Wertentwicklung des Index nahezu genau widergespiegelt.

Denn: Gerade bei Indizes mit enorm vielen Positionen fallen die kleinsten oft kaum noch ins Gewicht. Werden diese beim Kauf vernachlässigt, beeinträchtigt das die Nachbildung der Wertentwicklung des Indizes kaum.

Ein kleiner Nachteil ist die etwas geringere Risikostreuung, die jedoch durch den Vorteil der niedrigeren Kosten infolge weniger Transaktionen mehr als ausgeglichen werden dürfte. Die optimierte Replikation wird von vielen ETF-Anbietern deshalb besonders gerne genutzt.

Synthetische Replikation

Wenn es nicht nur kostenintensiv, sondern auch schwierig ist, bestimmte im Index enthaltene Aktien am Markt zu erwerben, oder es darum geht, einen Index in einer anderen Währung nachzubilden, kann die synthetische Replikation eine gute Alternative zum physischen Nachbau sein.

Anstatt die im Index enthaltenen Aktien direkt zu kaufen, setzen ETF-Manager:innen hierbei auf Finanzinstrumente wie beispielsweise Swaps oder Futures, um die Wertentwicklung des Index nachzubilden. So kann ein synthetischer ETF, der den MSCI World abbildet, aus anderen Aktien, Anleihen oder sogar nur einer einzigen Swap-Position bestehen.

Aber wie kann ein ETF die Indexentwicklung mit Swaps verfolgen?

Ein Swap ist ein Finanzinstrument, das es zwei Parteien ermöglicht, Verpflichtungen auszutauschen. Im Falle unseres ETFs sind hierbei der ETF-Anbieter und eine Investmentbank beteiligt. Die Partnerbank verpflichtet sich, dem ETF gegen eine Gebühr jederzeit die Wertentwicklung des abgebildeten Index inklusive Dividendenzahlungen zu liefern. Im Gegenzug bekommt die Partnerbank die Rendite des Wertpapierkorbs, den der ETF-Anbieter von deinem und dem Geld anderer Anleger:innen gekauft und als Sicherheit hinterlegt hat. 

Dieses so genannte Sicherheiten-Portfolio beinhaltet in der Regel Aktien von großen Unternehmen und Staatsanleihen. Unterschiede in der Wertentwicklung von Index und Sicherheiten-Portfolio gleichen die Partner regelmäßig aus. Das nennt man Swap. 

Ein Swap ist also im Wesentlichen ein Tauschgeschäft, das im Falle der synthetischen Replikation darauf abzielt, die Kosten für den Indexnachbau zu senken. Da Swaps sehr komplex sind, schrecken viele Anleger:innen aus Sorge vor dem Ausfallrisiko vor synthetischen ETFs zurück.

Das Ausfallrisiko liegt dabei in einer möglichen Pleite der Partnerbank. Also darin, dass diese ihrer Zahlungsverpflichtung nicht mehr nachkommen und die Indexrendite nicht mehr liefern kann. In diesem Fall müsste der ETF-Anbieter auf das Sicherheiten-Portfolio zurückgreifen und es zu Geld machen. Liegt der Wert dieses Aktienkorbs jedoch unter dem Wert des Index, dem der ETF folgt, verlieren Anleger:innen Geld. Dieses sogenannte Kontrahentenrisiko darf bei einem ETF nicht mehr als 10 Prozent des Fondsvermögens betragen.

 

3. Unterschiede zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds

Und was unterscheidet jetzt einen ETF von einem aktiv gemanagten Fonds?

Bei einem aktiven Fonds wird ein Index nicht automatisch eins zu eins nachgebildet, sondern ein Fondsmanager entscheidet mit seinem Team, welche Titel er kaufen möchte.

Markt mit gutem Management übertreffen

Das Ziel ist es, auf diese Weise besser als der Vergleichsindex, der ein ähnliches Segment abbildet, abzuschneiden. Ein Fondsmanager, der sich auf große deutsche Unternehmen spezialisiert hat, versucht also, durch eine gezielte Aktienauswahl und -gewichtung eine bessere Performance zu erzielen als ein entsprechender Dax-ETF.

Auf diese Weise können Anleger mit Fonds Renditen erzielen, die über dem Marktniveau liegen.

Aktive Fonds sind in der Regel teurer

Diese Chance lassen sich die meisten Fondsgesellschaften allerdings auch bezahlen, da die selbstständige Auswahl von Wertpapieren deutlich aufwendiger ist als die Nachbildung eines Indizes.

Das Analysehaus Morningstar ermittelte, dass für Aktien- und Rentenfonds in Europa im Schnitt jährliche Kosten von 1,3 Prozent des Fondsvermögens anfallen. ETFs lagen dagegen bei 0,3 Prozent pro Jahr. Darüber hinaus wird beim ETF-Kauf auch kein Ausgabeaufschlg fällig.

 

Das bedeutet: Wenn Anleger über einen Zeitraum von zehn Jahren 2.000 Euro anlegen, mit einer erwarteten Rendite von 5 Prozent, bleiben nach Abzug der Kosten bei einem ETF etwa 3.150 Euro übrig, bei einem Fonds sind es lediglich 2.750 Euro. Die Fondsmanager müssten also eine deutlich höhere Rendite erzielen, um den ETF nach Abzug der Kosten zu schlagen.

Doch ETF ist nicht gleich ETF: Deutlich kostspieliger als solche für den breiten Markt sind Indexfonds zu speziellen Themen wie Wasserstoff, Klimawandel oder E-Mobilität. Hier sind auch schnell mal 0,6 Prozent Gebühren oder mehr pro Jahr fällig.

Also: Auch wenn ETFs günstig sind, solltest du bei der Produktauswahl achtsam bleiben! 

ETFs: transparenter und besser kalkulierbar

Studien zufolge zahlt sich die Arbeit von Fondsmanagern und Researchteams am ehesten in Nischenmärkten aus, weil diese für Experten besser zu überblicken sind als für Generalisten oder Privatanleger.

Exchange Traded Funds (ETFs) sind hingegen insgesamt transparenter und besser kalkulierbar. 

Denn: Statt der Auswahl von Fondsmanager:innen bilden ETFs die Wertentwicklung eines kompletten Aktienindex wie etwa des Dax oder des MSCI World passiv nach. Dadurch weist du als Anleger:innnen zu jeder Zeit, worauf du dich bei einem Investment einlässt und bist nicht von den Entscheidungen der Fondsmanager:innen abhängig.

Darüber hinaus ist die Zusammensetzung des ETFs in der Regel auf den Webseiten der Anbieter einsehbar. Fondsmanager:innen hingegen lassen sich nicht so gerne in die Karten schauen und veröffentlichen oft nur ihre Top-Positionen.

4. Vorteile von ETFs

ETFs scheinen also gewisse Vorteile zu haben. Aber welche sind das genau? Das haben wir dir hier einmal zusammengefasst.

Vorteile von ETFs

  • große Auswahl bei den üblichen Investmentthemen
  • günstige Gebühren
  • transparente Struktur
  • liquide
  • diversifiziert
  • Sondervermögen, das im Konkursfall geschützt ist
  • Managementqualität weniger bedeutend

Vielfalt bei vielen Investmentthemen

In Deutschland steht Börsianer:innen eine große Auswahl an ETFs zur Verfügung. Mehr als 2.000 Stück decken verschiedenste Assetklassen und Branchen von Rohstoffen über Megatrends, Regionen und Länder ab. Ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen, mit dem sich das Risiko minimieren lässt, wird mit ETFs so verhältnismäßig einfach.

>> Welche ETF-Arten es gibt, erklären wir dir hier.

ETFs: Gebühren sind niedriger als bei Fonds

Die Kostenstruktur eines ETFs ist für Anleger:innen leicht nachzuvollziehen. Neben den üblichen Kosten und Ordergebühren, die Börsengeschäfte mit sich bringen, sind die Verwaltungsgebühren eines ETFs gering.

Ein Beispiel: Die meisten ETFs, die den Dax nachbilden, liegen bei einer Gesamtkostenquote, Total Expense Ratio (TER) genannt, von gerade einmal 0,1 Prozent.

Die TER wird jedes Jahr fällig und setzt sich zusammen aus:

  • der Managementgebühr,
  • den Kosten für die Depotbank,
  • den Kosten für Wirtschaftsprüfer:innen und Anwält:innen
  • sowie für die Erstellung des Jahresberichts.

Da das Angebot am ETF-Markt und somit der Kampf um die Kunden riesig ist, haben einige Anbieter ihre Ordergebühren zudem bereits komplett gestrichen oder auf ein Minimum verringert.

Hohe Transparenz bei der Zusammensetzung von ETFs

Da ETFs einen Index nachbilden, können Investor:innen immer genau nachvollziehen, welche Titel im ETF enthalten sind. Alle weiteren notwendigen Informationen findest du im ETF-Infoblatt.

Anders als bei Fonds, bei denen die Titelzusammensetzung oft nicht vollständig offengelegt wird, um es Nachahmer:innen schwerer zu machen, wird die exakte Gewichtung eines ETFs täglich bekannt gegeben.

Liquidität: ETFs kannst du täglich verkaufen

ETFs kannst du im Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds leichter verkaufen. Das liegt daran, dass sie über die Börse gehandelt werden, und zwar anders als Investmentfonds nicht nur einmal täglich.

Die Gutschrift für den Verkauf hast du in der Regel zwei Bankarbeitstage später auf deinem Konto.

ETFs sind diversifiziert 

Viele ETFs sind einfach aufgebaut. Sie bilden einen bekannten Index wie den Dax oder den MSCI World nach. Auf diese Weise können Investor:innen unmittelbar in Hunderte oder sogar Tausende von Aktien mit nur einem Produkt investieren.

Aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland müssen die Wertpapierkörbe automatisch breit gestreut sein. Auf diese Weise kannst du ohne große Mühe diversifiziert investieren.

ETFs sind als Sondervermögen vor Pleite geschützt

Bei ETFs handelt es sich um Sondervermögen. Das bedeutet: Das Geld, das du und andere Anleger:innen in ETFs ansparen, wird klar vom Betriebsvermögen getrennt.

Sollte ein Anbieter Insolvenz also anmelden müssen, ist dein Geld damit kein Teil der Konkursmasse. Das angesparte Kapital von Investor:innen wie dir wird also per Gesetz vor dem Zugriff der Gläubiger:innen geschützt.

Managementqualität weniger wichtig

Betrachtet man die Performance unterschiedlicher ETFs beispielsweise auf den Dax, fällt auf, dass nicht alle exakt die gleichen Renditen im gewählten Zeitraum erzielen. Die Unterschiede sind jedoch meist marginal und auf unterschiedliche Berechnungsmethoden im Nachbildungsverfahren zurückzuführen. Wie groß die Abweichung vom Fondsertrags zum Indexertrag ist, verrät der Tracking-Error.

Die Qualität des Managements spielt bei ETFs also nur eine untergeordnete Rolle. 

 

5. Nachteile von ETFs

Wo Vorzüge sind, gibt es immer auch Schattenseiten. Welche das sind, haben wir dir im Folgenden zusammengefasst:

Nachteile von ETFs

  • weniger Auswahl bei aktuellen Trendthemen
  • passives Risikomanagement
  • keine Überrendite möglich

Kaum ETFs zu aktuellen Trendthemen

Ein ETF kann nur Anlagethemen nachbilden, für die bereits ein Index entwickelt wurde. Das solltest du im Hinterkopf behalten, wenn du dich für aufkommende Trends interessierst, die an den Finanzmärkten bislang noch nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen.

Denn in diesen Bereichen dauert es im Zweifel noch, bis ein Index entwickelt wird, sodass du stattdessen direkt in Fonds, Einzelaktien oder Kryptowährungen investieren müsstest, um an der Entwicklung dieser Trend-Branchen teilzuhaben.

Ein Beispiel für ein Trendthema, für das es nur eine geringe Auswahl an ETPs gibt, sind Kryptowährungen. Je exotischer die Währung, die dich interessiert, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass es dafür schon einen ETP gibt, über den du indirekt in die Währung investieren kannst

Passives Risikomanagement bei ETFs

Ein ETF ist immer voll investiert. Aktiv gemanagte Fonds können hingegen auch mal eine größere Summe an Bargeld im Portfolio hinterlegen.

Das bedeutet: Wenn es an den Börsen schlecht läuft, geht es für ETFs eins zu eins in den Keller, während Fondsmanager:innen mit unterschiedlichen Asset-Klassen gegensteuern können. 

Indexfonds erzielen keine Überrendite

Ein ETF kann gegenüber der Benchmark, also seinem Referenzindex, keine Überrendite erzielen. Das ist der große Unterschied zu aktiven Fonds.

Wichtig zu wissen: Obwohl die Manager:innen aktiver Fonds theoretisch eine Überrendite zum Index erwirtschaften können, schaffen viele es in der Praxis oft dennoch nicht, besser abzuschneiden.

Wenn du in ETFs investieren willst, aber dennoch an einer Überrendite interessiert bist, kannst du dir Smart-Beta-ETFs nochmal genauer anschauen.

Denn diese ETFs sind zwar passiv gemanagt. Sie nutzen aber bestimmte Strategien, die bestimmte Firmen im Index übergewichten, um die Rendite zu erhöhen.

ETFs: Vorteile und Nachteile - ein Fazit

Klar ist, dass mit herkömmlichen Indexfonds die Rendite, auf die des zugrundeliegenden Indexes begrenzt ist. Und wie alle anderen börsengehandelten Produkte bergen auch ETFs Anlagerisiken, über die du dir im Klaren sein solltest. Damit sie sich in Grenzen halten, lohnt es sich, genau abzuwiegen und im Zweifel andere Produkte zur Absicherung dazu zu kaufen. 

Aber dennoch: Solange ETFs einen breit diversifizierten Index nachbilden, sind sie gegenüber anderen Produkten oft die bessere und vor allem kostengünstige Alternative.

6. ETF-Arten

Die Auswahl an ETFs ist riesig. Wenn man von oben auf das Angebot schaut, lassen sich jedoch fünf Haupttypen unterscheiden.

ETF-Arten im Überblick

  • Themen-ETFs
  • Strategie- und Smart-Beta-ETFs
  • Länder- und Regionen-ETFs
  • Aktien-ETFs
  • Anleihen-ETFs

Themen-ETFs: Nachhaltige ETFs sind sehr beliebt

Der Begriff Themen-ETF beschreibt einen ETF, der Firmen enthält, die sich einem bestimmten Investmentthema, wie beispielsweise Nachhaltigkeit, Blockchain-Technologie oder Gaming widmen.

Ein Themen-ETF kann Unternehmen enthalten, die 

  • aus einem bestimmten Sektor wie der Automobil- oder Lebensmittelbranche stammen
  • oder die einen technologischen Trend wie künstliche Intelligenz verfolgen, der für wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen sorgt.

ETFs, die sich beispielsweise auf das Trendthema Nachhaltigkeit konzentrieren, gibt es einige. Die sogenannten ESG-Kriterien, also Environment, Social und Governance, einzuhalten, haben sich viele Indexfonds-Anbieter auf die Fahne geschrieben.

Woran du wirklich nachhaltige ETFs und Fonds erkennst, hat Marie Kuhn von Greenpeace uns im Interview verraten.

  • Du kannst über Themen-ETFs beispielsweise in Firmen investieren, die nachhaltig mit der Umwelt umgehen (Environment).
  • Es gibt aber auch nachhaltige ETFs mit Unternehmen, die besonderen Wert darauf legen, ihre Mitarbeitenden verantwortungsvoll zu behandeln (Social)
  • oder ihre Unternehmensprozesse nachhaltig gestalten (Governance).

Nachhaltige Geldanlagen selbst unterscheiden sich oftmals auch nach Weltregionen und bestimmten Themenschwerpunkten. So gibt es beispielsweise ETFs mit Unternehmen, die den Klimawandel bekämpfen oder die im Bereich der Erneuerbaren Energien in Europa unterwegs sind.

 

Die ETF-Art Strategie-ETF bildet gewichtete Indizes nach

Der Unterschied zwischen ETFs und Fonds ist, dass ETFs automatisiert einen Index nachbilden. Manager:innen von Fonds setzen dagegen gezielt auf bestimmte Unternehmen, die zu ihren Überzeugungen passen, wobei sie an keinen Index gebunden sind.

Dabei setzen aktive Fondsmanager:innen beispielsweise auf:

  • Firmen, die stark wachsen: Growth-Strategie
  • Firmen, die hohe Dividenden auszahlen: Dividenden-Strategie
  • kleinere Unternehmen: Small-Cap-Strategie
  • Trends und Tendenzen auf den Märkten: Trending-Strategie
  • Unternehmen mit hohem Wert bei niedriger Kapitalmarktbewertung: Value-Strategie

Die amerikanische Investmentlegende Warren Buffett ist wohl der bekannteste Value-Investor am Kapitalmarkt.

ETFs dieses Typs, die die Strategien von Fondsmanager:innen nachbilden, heißen daher Strategie-ETFs oder auch Smart-Beta-ETFs.

Anders als herkömmliche ETFs setzen Smart-Beta-ETFs darauf, einen speziellen Index mit bestimmten Gewichtungen beispielsweise nach Qualität, Unternehmensgröße und so weiter nachzubilden.

Das Ziel dabei: höhere Gewinne als der ursprüngliche Index zu erzielen.

Ein Beispiel für einen solchen Smart-Beta-ETF nach der sogenannten Quality-Strategie ist der iShares Edge MSCI World Quality Factor UCITS ETF.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

 

Für diese Smart-Beta-Anlagestrategie gewichtet der vorgestellte ETF Unternehmen aus dem MSCI World-Index stärker, die beispielsweise seit Längerem stabile Gewinne erwirtschaften, eine hohe Eigenkapitalquote aufweisen und gering verschuldet sind. 

Auch Firmen, die ihr Kapital effizient nutzen, beispielsweise indem sie hohe Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung tätigen, um damit in Zukunft höhere Umsätze zu erwirtschaften, sind in dem ETF übergewichtet.

Denn gerade diese Unternehmen werden häufig unterschätzt, da ihre Zahlen im Vergleich zu Firmen, die mehr auf ihre Kosten achten, auf den ersten Blick schlechter erscheinen.

Mit welchen weiteren Strategien Smart-Beta-ETFs noch versuchen, die normalen ETFs zu schlagen, kannst du hier nachlesen.

Länder- und Regionen-ETFs: Geografische Schwerpunkte setzen

Unter den knapp 8.500 ETFs weltweit gibt es auch einige, mit denen du gezielt in Firmen aus bestimmten Wirtschaftsregionen und Länder investieren kannst. Mit dieser ETF-Art kannst du dein Geld beispielsweise nur auf bestimmten Kontinenten wie Europa oder Asien oder ausschließlich in ein bestimmtes Land wie Indien investieren.

ETF-Arten auf Anlageklassen: Aktien- und Anleihen-ETFs

Eine weitere wichtige Unterscheidung bei ETFs wird vorgenommen nach den Anlageklassen, in die sie investieren. So unterscheiden viele Indexfonds beispielsweise, ob sie in Aktien oder Anleihen investieren.

Dieses Kriterium lässt sich auch mit den ETF-Typen zuvor kombinieren. So gibt es beispielsweise Aktien-ETFs, die nur in Firmen aus bestimmten Regionen oder nach einer bestimmten Strategie investieren.

Bei Aktien-ETFs gibt es die größte Auswahl

Mit Aktien-ETFs hast du die Möglichkeit, anstatt in Einzelaktien, in eine ganze Reihe von Wertpapieren zu investieren.

Das mindert in der Regel das Risiko und sorgt gleichzeitig dafür, dass du nicht ständig die Börse im Blick behalten musst, um einzelne Titel zu kaufen oder zu verkaufen.

Allerdings kannst du dadurch auch keine Rendite erzielen, die höher als die Performance des Index ist. Das geht nur mit riskanteren Einzelaktien.

Zu den bekanntesten Aktien-ETFs gehören die ETFs auf den Weltindex MSCI World.

Die Abkürzung MSCI steht für: Morgan Stanley Capital International. Der MSCI World deckt etwa 85 Prozent der Marktkapitalisierung aus 23 Industrienationen ab und enthält Aktien von knapp 1.500 großen und mittelgroßen Unternehmen. 

Neben dem MSCI World gibt es auch noch den MSCI Emerging Markets und den wenig bekannten MSCI ACWI. Die Abkürzung ACWI steht für All Countries World Index. Dieser Index ist noch breiter aufgestellt als der Klassiker MSCI World. Denn er enthält neben Firmen aus Industrienationen auch Unternehmen aus Schwellenländern und ist damit von den drei MSCI-Indizes mit knapp 2.900 Firmen am breitesten aufgestellt.

 

Anleihe-ETFs als Alternative zu direkten Anleihe-Investments

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

 

 

In Anleihe-ETFs, auch Bond-ETFs genannt, können von konservativen Staatsanleihen bis hin zu Unternehmensanleihen, die stark im Wert schwanken können, alle Arten von Anleihen enthalten sein.

Unternehmensanleihen sind riskanter, weil Firmen grundsätzlich nicht die gleiche Bonität wie Staaten aufweisen können, und damit stärker von Zinsänderungsrisiken betroffen sind.

Ein Beispiel für einen Anleihe-ETF ist der WisdomTree USD Floating Rate Treasury Bond UCITS ETF USD.

Der ETF bildet die Wertentwicklung von variabel verzinslichen US-Staatsanleihen nach. Das Ziel des ETF ist es, die Preis- und Rendite-Entwicklung des Bloombay Barclays US Treasury Floating Rate Bond Index vor Gebühren und Aufwendungen nachzubilden.

Aktien-ETFs von allen ETF-Typen am beliebtesten

Knapp jeder dritte Befragte (34 Prozent) einer Umfrage von ebase im Januar will sein Geld in ETFs stecken.

Von allen ETF-Arten sind Aktienfonds-ETFs beispielsweise auf den Dax oder den MSCI World bei Anlegern am beliebtesten. Das war auch schon in den Vorjahren so. Am zweitbeliebtesten sind Strategie-ETFs.  

7. Diese ETFs passen zu dir

Wie du ETFs findest, die zu dir und deiner Risikopräferenz passen, zeigen wir dir hier.

ETF-Tipps für ein Normalo-Depot: einfach, aber gut strukturiert

Du bist weder besonders ängstlich noch besonders risikofreudig und möchtest einfach nur eine gute und schnelle Lösung, um endlich mit dem Vermögensaufbau loszulegen?

Dann ist unser Basisdepot genau das Richtige für dich.

Damit startest du gut strukturiert – und brauchst dazu nur drei ETFs zu kaufen.

Die Basis unseres easy Einsteigerdepots ohne besondere Präferenzen ist ein breit gestreuter Welt-ETF. Die Beimischung von Anleihen und Rohstoffen soll das Anlagerisiko senken. Je nachdem, wie risikofreudig du bist, kannst du die Gewichtung der drei Grundbausteine einfach variieren.  

Basiskorb aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen

  • SPDR ACWI IMI UCITS ETF (ISIN: IE00B3YLTY66, Anteil: 70 Prozent): Welcher ETF bildet die perfekte Ausgangsposition für dein Depot? Bei dieser Frage herrscht in der Regel große Uneinigkeit. Aus diesem Grund suchen wir nicht die Nadel im Heuhaufen, sondern kaufen einfach den ganzen Heuhaufen. Mit dem SPDR ACWI IMI ETF bist du auf der Aktienseite besonders breit aufgestellt. Er bildet das gesamte Aktienuniversum der Welt inklusive der Schwellenländer und kleinkapitalisierter Aktien beinahe vollständig ab. Über 9.000 Aktien sind in dem Kursbarometer vereint.
  • iShares High Yield Corp Bond UCITS ETF USD (ISIN: IE00BYXYYL56, Anteil: 15 Prozent): Neben Aktien bieten auch Unternehmensanleihen Firmen die Möglichkeit sich frisches Kapital am Markt zu holen. Anleger können dabei von teils hohen Zinsen profitieren. Der iShares High Yield Corp Bond ETF beinhaltet Hochzinsanleihen von Unternehmen aus Industrieländern, die spekulativer als normale Staatsanleihen sind. Auf diese Weise winken Renditen, die ansonsten nur schwer zu bekommen sind.
  • L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF (ISIN: IE00BFXR6159, Anteil: 15 Prozent): Der ETF basiert auf dem Bloomberg Commodity Index und bietet über Rohstoff-Futures mit unterschiedlichen Fälligkeitsdaten und Laufzeiten von bis zu einem Jahr ein breites Exposure in Rohstoffen und Edelmetallen.

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ETF-Tipps für Risikofreudige: ein bisschen mehr Taktik bitte

Das 0815-Depot ist dir zu langweilig? Du bist schon etwas fortgeschrittener unterwegs und willst lieber auf einzelne Regionen, spezielle Branchen oder Themen setzen, die gerade laufen? Dann ist unser Taktik-Depot für Risikofreudige die richtige Grundlage für deine Altersvorsorge.

Das Ganze hat allerdings einen Nachteil: Das fortgeschrittene Depot erfordert mehr Pflege.

Denn: Das regelmäßige Abschöpfen von Gewinnen gehört bei Branchen- und Themeninvestments zum Pflichtprogramm.

Darüber hinaus birgt das Portfolio aufgrund seines offensiven Charakters und einer sehr hohen Aktienquote überdurchschnittliche Chancen – das Pendel kann allerdings auch schnell mal in die andere Richtung ausschlagen, sodass die Schwankungen bei diesem Ansatz tendenziell höher sind.

Die Gewichtung der Anlagebausteine lässt sich je nach individueller Risikobereitschaft und Anlagehorizont anpassen:

USA, Mena und erneuerbare Energien

  • Ossiam Shiller Barclays Cape US Sector Value UCITS ETF (ISIN: LU1079841273, Anteil: 20 Prozent): Der US-Value-ETF von Ossiam investiert immer in die vier günstigsten Branchen am amerikanischen Aktienmarkt. Um diese zu ermitteln, wird das Shiller-KGV herangezogen, das auch auf ganze Märkte angewendet werden kann. Hier wird der Aktienkurs ins Verhältnis zu den durchschnittlichen inflationsbereinigten Gewinnen der vergangenen zehn Jahre gesetzt. 
  • Xtrackers S&P Select Frontier Swap UCITS ETF 1C (ISIN: LU0328476410, Anteil: 25 Prozent): Der ETF bildet die Wertentwicklung des S&P SELECT Frontier Index synthetisch nach. Der Index umfasst die größten und liquidesten Titel aus den Grenzmärkten (Frontier Markets). Am stärksten gewichtet sind Vietnam, Argentinien und Uruguay.
  • Deka STOXX (R) Europe Strong Value 20 UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL045, Anteil: 20 Prozent): Der ETF bildet die Performance des Stoxx Strong Value 20 Preisindex nach, der die 20 reinsten Value Unternehmen in Europa beinhaltet. Die Value-Eigenschaft der Unternehmen wird durch die Analyse von sechs fundamentalen Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Marktwert-Buchwert-Verhältnis, Dividendenrendite oder Gewinnwachstum ermittelt.
  • Lyxor MSCI EM ESG Leaders Extra UCITS ETF (ISIN: LU1769088581, Anteil: 20 Prozent): Der ETF bildet den MSCI EM Select ESG Rating and Trend Leaders Net Return USD Index nach, der große und mittlere Unternehmen aus den Schwellenländern beinhaltet, die Wert auf die ESG-Kriterien legen.
  • iShares Global Clean Energy UCITS ETF (ISIN: IE00B1XNHC34, Anteil: 15 Prozent): Das Thema saubere Energien ist derzeit in aller Munde. Denn Wind- und Solarkraft stoßen kein klimaschädliches Kohlendioxid aus und werden deshalb von vielen Regierungen priorisiert, um die Klimaziele langfristig einzuhalten. Zudem ist Strom aus erneuerbaren Quellen aktuell deutlich günstiger in der Produktion als aus Gas oder Kohle.

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ETF-Tipps für Vorsichtige: gedrosseltes Risiko trifft Rendite

Am liebsten würdest du dein Geld auf dem Sparbuch liegen lassen, um ja nichts zu verlieren?

Angesichts der hohen Inflation und der nach wie vor niedrigen Zinsen auf Tages- und Festgeld ist es auch für vorsichtige Anleger nicht ratsam, einen Bogen um Aktien zu machen.

Unser Angsthasen-Depot ist ein Beispiel dafür, wie du dir mit ETFs ein risikoarmes Depot aufbauen und dennoch eine positive Rendite erzielen kannst.

Das Depot setzt sich dabei aus eher defensiven Bausteinen zusammen. Neben Wandelanleihen sind beispielsweise Schuldtitel mit Inflationsschutz, defensive Aktien oder Dividendentitel enthalten, deren Kurse in der Regel weniger stark schwanken.

Defensive Titel fürs Depot

  • SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (ISIN: IE00B9CQXS71, Anteil: 30 Prozent): Die bekannteste ETF-Produktserie für Dividenden-Aristokraten kommt von State Street. Der ETF kauft Aktien von dividendenstarken Konzernen, die in den vergangenen zehn Jahren ihre Ausschüttungen Jahr für Jahr erhöht haben. Der Index umfasst rund 100 Titel.
  • Lyxor MSCI World Consumer Staples TR UCITS ETF (ISIN: LU0533032263, Anteil: 30 Prozent): In Wirtschaftskrisen oder in Zeiten hoher Inflation verzichten viele Menschen zwar auf Konsum. Täglich notwendige Dinge wie Lebensmittel, Haushaltswaren, Artikel zur Körperpflege oder Medikamente sind jedoch auch in schwierigen Zeiten unverzichtbar. Mit diesem ETF können Anleger breit gestreut von den Wertentwicklungen der Branche profitieren. 
  • iShares Edge MSCI EM Minimum Volatility UCITS ETF (ISIN: IE00B8KGV557, Anteil: 10 Prozent): Dieser ETF kauft Aktien aus Schwellenländern, allerdings nur jene, die in der Vergangenheit die geringsten Schwankungen im Emerging-Markets-Index aufwiesen. Das schont die Nerven und macht sich langfristig bezahlt, denn schwankungsarme Aktien fallen im Crash weniger tief und starten im Aufschwung von einem höheren Niveau aus wieder durch.  
  • Lyxor Core Global Inflation Linked 1-10Y UCITS ETF (ISIN: LU1910939849, Anteil: 15 Prozent): Der ETF bietet ein Exposure in inflationsgebundenen Staatsanleihen der Industrieländer. Bei inflationsgeschützten Schuldpapieren richten sich die Zinsen und der Rückzahlungsbetrag nach der Höhe der Inflation, gemessen an einem Verbraucherpreisindex. Eine große Rolle spielen zudem die Inflationserwartungen.
  • SPDR Refinitiv Global Convertible Bond UCITS ETF (ISIN: IE00BNH72088, Anteil: 15 Prozent): Wandelanleihen verknüpfen die Vorteile aus zwei Welten. Sie bieten fast so viel Rendite wie Aktien, aber mit viel weniger Risiko. Den Aufschwung am Aktienmarkt machen sie zu zwei Dritteln mit, den Abschwung nur zu einem Drittel, denn sie sind eine Mischung aus Aktie und Festzinspapier mit Wandlungsrecht.  

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Welchen ETF kaufen? Mehr Inspiration für dein Depot

Du würdest dich keiner der Kategorien so richtig zuordnen? Oder du möchtest dir dein Depot aus einer bunten Mischung aus Trends lieber ganz frei zusammenstellen?

Kein Problem! Auch dafür haben wir Inspiration für dich.

In unserem Artikel „Geheimtipps: Das sind die besten ETFs 2023“ findest du ETFs, die unseren Redakteuren ins Auge gestochen sind und die vielleicht auch für dich interessant sein könnten.

Noch mehr Inspiration findest du in unserem Best-of für 2023, in dem wir alle ETFs aus unserem Adventskalender noch einmal gesammelt haben.

Wenn du dich informieren möchtest, welche ETFs bisher denn eigentlich gut gelaufen sind, findest du hier noch einmal die 20 besten ETFs des Jahres 2022.

Wenn du einen Welt-ETF für dein Depot suchst, aber noch nicht weißt, welchen du nehmen sollst, kannst du hier herausfinden, welcher zu dir passt.

 

8. So kaufts du ETFs

Wenn du den passenden Indexfonds für dich gefunden hast, gibt es mehrere Möglichkeiten diesen zu kaufen:

  1.  Direkt an der Börse: Du kannst börsengehandelte Indexfonds direkt an der Börse kaufen. Voraussetzung dafür ist nur ein Wertpapierkonto, auch Depot genannt.
  2. Bei Banken und Sparkassen: Viele Banken und Sparkassen bieten ihren Kunden ETFs und andere Finanzprodukte an. Hier erhältst du auch eine Beratung dazu.
  3. Onlinebroker: Wenn du nach einer eigenen Recherche schon einen passenden ETF für dich gefunden hast, schau dich gerne bei Onlinebrokern um. Dort sind die Gebühren nämlich meist günstiger als bei Banken und Sparkassen.

Grundsätzlich ist die Benutzeroberfläche bei den einzelnen Brokern ähnlich. Jeder Onlinebroker setzt aber unterschiedliche Schwerpunkte, was das Angebot angeht.

Daher kommt es bei der Wahl des passenden Onlinebrokers für dich neben den Gebühren auch darauf an, welche Produkte du sonst noch im Depot halten möchtest.

Für einen besseren Überblick stellen wir dir die Angebote mehrerer Onlinebroker hier noch einmal in einer Tabelle gegenüber.

ETFs kaufen: Angebot mehrerer Onlinebroker im Überblick

 

Trade Republic

Scalable Capital

Justtrade

ING

Flatex

Angebot an ETFs und anderen Produkten

10.400 Aktien und ETFs, mehr als 50 Kryptocoins als Direktinvestment, Derivate wie Optionsscheinen, Knock-outs und Faktor-Zertifikate

2.400 ETFs, 7.000 Aktien, 3.000 Fonds, 375.000 Derivate, 90 indirekte Krypto-ETPs über gettex

 

20 Kryptowerte, 7.300 Aktien, 1.500 ETFs, ETCs und ETPs; 500.000 Hebelprodukte,

Rohstoffe und wikifolios

19.000 Aktien, über 2.000 ETFs und ETCs, über 7.000 Fonds, über 7.000 Anleihen, 642.000 Zertifikate und Hebelprodukte

knapp 4.500 ETF- und Fondssparpläne, Zertifikate und Hebelprodukte

 

Mindestsumme bei ETF-Sparplänen

ab 1 Euro monatlich

ab 1 Euro monatlich investieren

Ab 25 Euro monatlich

Ab 1 Euro monatlich investieren

ab 25 Euro monatlich investieren

Besonderheiten

2 Prozent Zinsen pro Jahr auf nicht-investiertes Guthaben

2,3 Prozent Zinsen pro Jahr auf bis zu 100.000 Euro

eigene Krypto-Verwahrlizenz

 

 

Quelle: eigene Recherche auf Webseiten der Anbieter

Indexfonds kaufen: Wie geht das Schritt für Schritt?

Grundvoraussetzung, um ETFs zu kaufen oder zu verkaufen, ist ein Wertpapierdepot, also quasi ein Girokonto für deine Käufe und Verkäufe von ETFs, Aktien und anderen Finanzprodukten.

Das Depot besteht aus zwei Teilen:

  • einem Cash-Konto – auch Verrechnungskonto genannt -
  • sowie dem eigentlichen Depot für Wertpapiere

Auf das Verrechnungskonto kannst du von einem privaten Girokonto aus Geld überweisen. Mit diesem Geld kannst du dann den ETF kaufen, der dadurch direkt in dein Depot wandert. Wenn du den ETF verkaufst oder dieser eine Rendite ausschüttet, landet das Geld wieder auf dem Verrechnungskonto.

Ob und in welcher Höhe Depotführungsgebühren fällig werden, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Das gilt auch für die Transaktionskosten, die bei jedem An- und Verkauf von Wertpapieren anfallen.

Hinzu kommen meist auch noch Kosten für den Handelsplatz, also die Börse, bei der du die Wertpapiere handelst.

 

Die Kennzahl TER steht für Total Expense RatioSie gibt die laufenden Kosten eines ETFs an und sollte möglichst unter 0,5 Prozent liegen. 

Bevor du eine Transaktion abschließt, wird dir eine detaillierte Auflistung der Kosten in einem Dokument zum Anklicken angezeigt.

Ein Tipp: Solltet ihr einmal das Depot wechseln wollen, dürfen Anbieter grundsätzlich keine Gebühren dafür verlangen. Es sei denn, ihr verlegt euren Wohnsitz ins Ausland oder vom Ausland nach Deutschland.

Bei einem gängigen Online-Depot kannst du deine ETF-Käufe über die sogenannte Ordermaske eingeben. Die Vorgehensweise ähnelt sehr einer Online-Überweisung:

Du gibst in der Regel die deutsche Wertpapierkennnummer an, kurz WKN, oder das internationale Pendant, die ISIN, kurz für International Security Identification Number, und die Anzahl der Anteile, die du kaufen oder verkaufen möchtest. Vielmehr braucht es grundsätzlich nicht, um ein Investment zu tätigen. 

Nun stellen sich viele die Frage, wann denn jetzt der richtige Zeitpunkt für den Kauf von Indexfonds ist?!

ETF-Kauf: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Die Antwort lautet in kurz: Jetzt! Und dann möglichst lange halten.

Denn den perfekten Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem du ETFs zum günstigsten Kurs kaufst und zu möglichst hohen Kursen wieder verkaufst, fällt meist selbst erfahrenen Kapitalmarktprofis schwer. 

Aus diesem Grund setzen viele Investoren wie Warren Buffett auf die sogenannte Buy-and-Hold-Strategie (dt. kaufen und halten). Sie besagt, dass du Finanzprodukte wie ETFs möglichst lange halten solltest und nicht zu schnell und zu oft verkaufen solltest.

Diese alte Börsenregel garantiert über Jahrzehnte in der Regel höhere Renditen als (zu) viele Käufe und Verkäufe zwischendurch.

Entscheidend für den Erfolg der Buy-and-Hold-Strategie ist vor allem der Zinseszinseffekt.

Der Zinseszinseffekt einfach erklärt

Wenn ihr Geld anlegt, vermehrt sich das Kapital im besten Fall in jedem Jahr.

Das heißt, wenn du zum Beispiel in einem Jahr 1.000 Euro in einem ETF angelegt hast und mit deinem Investment 100 Euro an Einkünften an der Börse erzielt hast, kannst du im kommenden Jahr 1.000 Euro + 100 Euro, also 1.100 Euro, anlegen.

Damit du dir den Effekt des Zinseszinseffekts besser vorstellen kannst, haben wir hier eine Tabelle für dich vorbereitet.

Im Beispiel in der nachfolgenden Tabelle investierst du einmalig 1.000 Euro.

1.000 Euro Startkapital

       
 

1 %

2 %

5 %

8 %

10 %

1 Jahr

1.010

1.020

1.050

1.080

1.100

5 Jahre

1.051

1.104

1.276

1.469

1.611

           
           

20 Jahre

1.220

1.486

2.653

4.661

6.727

25 Jahre

1.282

1.641

3.386

6.848

10.835

30 Jahre

1.348

1.811

4.322

10.063

17.449

 Quelle: eigene Berechnungen

Die Tabelle mit den ETF-Renditen kannst du so lesen:

  • Wenn du 1.000 Euro an Startkapital für fünf Jahre angelegt hast und im Durchschnitt 8 Prozent Zinsen pro Jahr bekommst, hättest du nach 5 Jahren ein Kapital von 1.469 Euro im Depot.
  • Über 30 Jahre, mit einem Zinssatz von 8 Prozent hast du dein Kapital über 30 Jahre locker verzehnfacht, auf knapp 10.063 Euro.

Eine Rendite von 8 Prozent wie in der Beispielrechnung kann über einen längeren Zeitraum durchaus realistisch sein.

Die Rendite der drei großen Indizes des Anbieters MSCI, also der MSCI World, Emerging Markets und ACWI lag zwischen 2009 und 2022 sogar deutlich darüber.

  • Zwischen 2009 und 2022 erzielte der MSCI World Index eine Durchschnittsrendite (Net Return) in Höhe von knapp 12,6 Prozent pro Jahr
  • im Vergleich zum MSCI ACWI mit 12,2 Prozent und
  • zum MSCI Emerging Markets mit einem Ertrag in Höhe von 10,2 Prozent.

Welchen Indexfonds du auswählst, hängt natürlich auch davon ab, in welche Firmen aus welchen Ländern du genau investieren möchtest.

Ein Blick ins ETF-Factsheet mit allen Positionen des Indexfonds hilft dabei weiter.  

 

9. ETF: Sparplan oder Einmalanlage?

Wenn du weißt, welchen ETF du kaufen willst, stellt sich als nächstes die Frage, ob du viel Geld auf einmal investierst oder lieber über einen längeren Zeitraum kleinere Summen anlegst.

Beides hat seine Vor- und Nachteile. Um herauszufinden, was besser für dich ist, klären wir erst einmal, was Einmalanlage und Sparplan genau bedeuten.

Was ist eine ETF-Einmalanlage?

Wenn du dich für eine Einmalanlage in ETFs entscheidest, investierst du dein komplettes angespartes Kapital auf einen Schlag in einen oder mehrere ETFs, die du ausgesucht hast.

Was ist ein ETF-Sparplan?

Mit einem ETF-Sparplan investiert du nach und nach jeden Monat oder jedes Jahr einen festen Betrag automatisiert in einen vorher ausgesuchten ETF oder auch mehrere. Das läuft dann genauso wie bei einem normalen Dauerauftrag, den du einmal einrichtest und monatlich kündigen kannst.

 

Was ist der Cost-Average-Effekt bei der Rendite von ETF-Sparplänen?

Bei einem ETF-Sparplan investieren Anleger:innen beispielsweise pro Monat einen festen Betrag. Die Kurse der ETFs schwanken, je nach Marktphase. Das heißt, dass jemand in Monaten mit niedrigerem ETF-Kurs eine größere Menge an ETF-Anteilen kaufen kann. In Monaten mit höherem ETF-Kurs und steigendem Preis ist die Menge entsprechend niedriger.

Über die Jahre gleicht sich diese Differenz aus, so die Theorie. Dieser ausgleichende Effekt nennt sich Cost-Average-Effekt, zu Deutsch: Durchschnittskosteneffekt.

Aber Vorsicht! Wenn die Kurse über einen längeren Zeitraum steigen oder fallen, sich also konsistent in eine der beiden Richtungen bewegen, kann der Cost-Average-Effekt die Rendite auch mindern.

Hier ein konkretes Rechenbeispiel zum Cost-Average-Effekt. Es geht um ein Investment in Höhe von 400 Euro –  entweder über 2 Monate oder als Einmalanlage.

Monatlicher ETF-Sparplan: 2 Monate à 200 Euro 

  • 1. Monat, ETF-Kurs liegt bei 50 Euro: Du kannst 4 Anteile (200/50) kaufen.
  • 2. Monat: ETF-Kurs liegt bei 100 Euro: Du kannst 2 Anteile (200/100) kaufen.

Nach zwei Monaten hast du also insgesamt 6 Anteile gekauft.

Einmalanlage in Höhe von 400 Euro

  • Wenn du das Geld im ersten Monat zu einem ETF-Kurs von 50 Euro angelegt hättest, hättest du 8 Anteile (400/50) kaufen können.
  • Wenn du das komplette Kapital im zweiten Monat zu einem ETF-Kurs von 100 Euro angelegt hättest, hättest du dafür 4 Anteile (400/4) kaufen können.

Nach 2 Monaten hättest du also entweder 4 oder 8 ETF-Anteile gekauft.

 

Wann lieber eine Einmalanlage als einen Sparplan tätigen?

In dem Beispiel zum Cost-Average-Effekt konnten Anleger:innen mit ihrer Einmalanlage bis zu 8 ETF-Anteile kaufen. Es hätten aber auch je nach Kurs nur 4 Anteile sein können.

Die Krux bei Einmalanlagen ist es, den bestmöglichen Zeitpunkt für den Kauf zu finden. Dieses sogenannte Markttiming fällt selbst Profis oftmals schwer beziehungsweise misslingt ihnen, weil niemand die Kursbewegungen auf die Dauer exakt vorhersagen kann. Wenn du einen Sparplan mit monatlichen Raten abschließt, investierst du einmal pro Monat automatisch und die Gewinne und Verluste durch die Kursschwankungen gleichen sich so über die Jahre eher aus.

Viele Expert:innen empfehlen Einmalanlagen, wenn du gerade einen größeren Betrag zur Verfügung hast, den du direkt investieren willst.

Wann ist ein Sparplan besser als eine Einmalanlage?

Ein Sparplan ist dann besser, wenn du noch keinen großen Betrag zum Investieren zur Verfügung hast und dich lieber in kleinen Häppchen Schritt für Schritt mit dem Investieren vertraut machen willst.

Aber egal, ob du dich für eine Einmalanlage oder für einen Sparplan entscheidest, der Rechercheaufwand ist in beiden Fällen der gleiche.

Im Jahr 2021 die richtigen Investmententscheidungen zu treffen, war auch für Profis wie Helen Windischbauer vom Fondsanbieter Amundi schwer. Helens Meinung nach sollte man sein Geld aber auch in der momentanen wirtschaftlichen Lage auf jeden Fall investieren – „nur eben nicht alles auf einmal und nicht alles in einen Topf“, sagt sie im Podcast „She Speaks Finance“.

25 oder 50 Euro in einen monatlichen Sparplan zu stecken, ergibt aus Helens Sicht aber auf jeden Fall Sinn.

„Wenn du einen Sparplan einrichtest, dann kannst du dich einmal einfühlen: Wie fühlt sich das dann an, wenn man plötzlich ein:e Investor:in ist?“, rät auch Finanz-Influencerin Jenny Dressel von Aktien für Frauen Einsteiger:innen im Podcast: „Man muss nicht gleich das komplette Geld vom Tagesgeldkonto abheben und die 5.000 Euro in den ETF stecken, sondern lieber in einen Sparplan. Der ist wunderbar, um sich auszuprobieren. Und irgendwann bekommt man ja auch ein Gefühl dafür.“

Ob ein ETF-Sparplan oder eine Einmalanlage besser ist, hängt letztlich aber auch von der persönlichen Finanzsituation ab.

Finanzexpertin Anke Pauli, die unter anderem die Finanztheke betreibt, setzt beispielsweise auf eine Kombination aus Sparplan und Einmalanlagen: „Einen Teil meiner ETFs laufen über einen monatlichen Sparplan, so brauche ich mich nicht aktiv darum zu kümmern und auf die Kurse zu achten. Befinden wir uns dann mal wieder in einer Kurskorrektur und ich habe etwas Geld zur Verfügung, nutze ich das auch gerne mal für eine Einmalanlage und kaufe ETF-Anteile günstig nach.“

 

Ich will einen ETF-Sparplan, wie richte ich ihn ein?

ETF-Sparpläne funktionieren wie typische Daueraufträge per Lastschrift vom Wertpapierkonto. Mit ein paar Klicks sind diese im Online-Banking eingerichtet. „Heutzutage kann sich jeder Sparpläne auf Aktien und ETFs erstellen“, sagt Jenny Dressel. „Das funktioniert wie ein automatisierter Dauerauftrag und das geht teilweise sogar schon ab einem Euro pro Monat los.“ Dafür bestimmst du einfach einen Betrag, der pro Monat oder pro Jahr automatisch in einen oder mehrere ETF(s) deiner Wahl per Banküberweisung vom Wertpapierkonto eingezogen werden soll.

Vor Kurzem hat die Redaktion von JustETF mehrere ETF-Sparpläne unter die Lupe genommen und den Anbieter Scalable Capital mit knapp 2.100 Sparplänen als Empfehlung ausgewählt.

Wie richte ich eine ETF-Einmalanlage ein?

Für eine ETF-Einmalanlage überweist du einmalig einen Betrag auf das Wertpapierkonto und tätigst dort den Kauf des ETFs; easy für jeden, der schonmal eine Online-Überweisung getätigt hat.

10. Und was ist mit Steuern?

ETFs sind im Vergleich zu vielen anderen Anlageprodukten günstiger und leichter zu verstehen. Aber auch bei börsengehandelten Indexfonds kommt einmal im Jahr das lästige Thema Steuern auf einen zu.

Lästig ist es zwar, aber nötig und viel weniger kompliziert als gedacht, wirklich!

So viel schonmal vorweg: Eine jährliche Steuererklärung lohnt sich für dich, wenn du dich um einen Freistellungsauftrag für deine Kapitalerträge und die Günstigerprüfung in der Steuererklärung kümmerst.

Bei niedrigem Einkommen kannst du dir sogar mit einer Nichtveranlagungsbescheinigung komplett die Steuern sparen.

Was ist eine Nichtveranlagungsbescheinigung?

Die Nichtveranlagungsbescheinigung ist ein Formular, das du beim Finanzamt erhältst.

Hattest du im Jahr 2023 ein Einkommen von weniger als 10.908 Euro oder im Jahr 2022 von unter 10.347 Euro? Dann liegt es unter dem sogenannten Grundfreibetrag und du musst generell GAR KEINE Steuern zahlen.

Um dir die Kapitalertragsteuern zu sparen, musst du die Nichtveranlagungsbescheinung beim Finanzamt beantragen.

Diese Bescheinigung musst du dann bei deiner Depotbank abgeben, damit diese keine Kapitalertragssteuern von dir einbehält.

Wenn dein Gehalt und deine Erträge über dem Freibetrag liegen, solltest du dich, um Steuern zu sparen, definitiv mit den Themen Sparerpauschbetrag und Günstigerprüfung beschäftigen.

Aber mal der Reihe nach.

Muss ich mich bei ETFs eigentlich selbst darum kümmern, Steuern für meine Kapitalerträge zu zahlen?

Nein. Die sogenannte Kapitalertragssteuer ist eine Quellensteuer.

 

Dein Depotanbieter berechnet daher automatisch die Steuern für dein Depot und führt sie an das zuständige Finanzamt ab. Das heißt, dass du dich nicht extra darum kümmern musst, sie zu berechnen.

Du erhältst von jeder Depotbank eine Jahressteuerbescheinigung für deine Steuererklärung.

Du oder dein Steuerberater müssen diese Angaben dann in der Anlage KAP allerdings selbst in deine Steuererklärung eintragen.

ETFs: Wann muss ich die Erträge versteuern?

Das ist unterschiedlich, je nach Art der Erträge.

Gewinne aus dem Verkauf eines ETF-Anteils musst du in dem Jahr versteuern, in dem du die Anteile tatsächlich verkauft hast. Im Fachjargon heißt das: wenn du die Gewinne realisiert hast.

Es kommt dabei nur auf das Jahr des Verkaufs an. Wann du die Anteile gekauft hast, ist hier nicht wichtig.

Gerade bei den weit verbreiteten Aktien-ETFs erhältst du aber noch andere Erträge, wie beispielsweise Dividenden. Diese werden jährlich ausbezahlt. Daher musst du Dividendenerträge auch jährlich versteuern.

Aber Achtung: Im Jahr 2023 musst du auf Kapitalerträge bis zu einer Höhe von 1.000 Euro pro Jahr KEINE Steuern zahlen. Möglich macht das der sogenannte Sparerpauschbetrag.

ETF und Steuern: Was ist der Sparerpauschbetrag?

Der Sparerpauschbetrag ist ein Freibetrag für deine Steuern auf Kapitalerträge.

Als Einzelperson sind Kapitalerträge, also Zinsen, Dividenden und alle weiteren Erträge beispielsweise aus erfolgreichen Wertpapiergeschäften im Jahr 2023 in Höhe von insgesamt 1.000 Euro für dich steuerfrei.

Liegen deine gesamten Kapitalerträge aus ETFs, Fonds, Aktien, Zinsen auf Tagesgeldkonten und so weiter, also beispielsweise bei 999 Euro, musst du mit Freistellungsauftrag auf diesen Betrag keine Steuern zahlen.

Auf alle diese Kapitalerträge über 1.000 Euro fällt regulär:

  • die Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent an,
  • ein Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent der abzuführenden Abgeltungssteuer sowie
  • unter Umständen eine Kirchensteuer zwischen 8 und 9 Prozent an.

Für Ehepaare oder eingetragene Partnerschaften liegt die Grenze beim Sparerpauschbetrag aktuell bei 2.000 Euro pro Jahr.

Um den Sparerpauschbetrag nutzen zu können, musst du bei deiner Bank, Sparkasse oder deinem Onlinebroker einen sogenannten Freistellungsauftrag einrichten.

 

Was ist ein Freistellungsauftrag und wie richte ich ihn ein?

Ein Freistellungsauftrag ist ein Formular, das du bei allen Banken, Sparkassen und Onlinebrokern online oder in Papierform anfordern kannst, um den Sparerpauschbetrag zu erhalten.

Ein Freistellungsauftrag gilt jeweils pro Depotanbieter.

Am besten verschaffst du dir erstmal einen Überblick über alle Depots und Konten, auf denen deine Kapitalerträge verteilt sind und deren jeweilige Höhe pro Jahr.

Zu Kapitalerträgen zählen nämlich auch die normalen Zinsen auf Tagesgeld- und Festgeldkonten.

Deinen Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 Euro kannst du auf alle deine Depots und Konten bei unterschiedlichen Banken, Sparkassen und Onlinebrokern aufteilen.

Das ist für dich sinnvoll, wenn du mehrere unterschiedliche Anbieter nutzt und bei keinem Anbieter Kapitalerträge über 1.000 Euro pro Jahr erwirtschaftet hast, aber insgesamt auf Kapitalerträge kommst, die über 1.000 Euro pro Jahr liegen.

Die Höhe deiner Freistellungsaufträge und deren Aufteilung kannst du flexibel anpassen.

Eine weitere einfache Methode, um Kapitalertragssteuern zu sparen, ist die sogenannte Günstigerprüfung in der Steuererklärung.

Kapitalerträge in der Steuererklärung: Was ist die Günstigerprüfung?

Die Günstigerprüfung dient dazu, die individuelle Steuerbelastung auf Kapitalerträge zu bestimmen. Sie lohnt sich, wenn du beispielsweise noch im Studium bist oder in einem Jahr wenig verdient hast.

Wenn dein individueller Steuersatz unter der Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent liegt und du die Günstigerprüfung in der Steuererklärung angegeben hast, werden deine Kapitalerträge mit deinem niedrigeren Steuersatz anstelle der 25 Prozent versteuert.

Das heißt konkret, dass euch das Finanzamt in der Steuererklärung die Differenz zwischen der Kapitalertragssteuer und dem individuellen Steuersatz erstattet.

 

Wie gebe ich die Günstigerprüfung in der Steuererklärung an?

Die Günstigerprüfung ist Teil der Anlage KAP. Dort gibt es ein separates Feld zum Ankreuzen mit der Bezeichnung „Antrag auf Günstigerprüfung nach § 32d Absatz 6 stellen“.

Ist das Feld mit Ja angekreuzt, führt das Finanzamt automatisch eine Günstigerprüfung für deine Erträge durch.

Sollte das Finanzamt zu einem positiven Ergebnis für dich kommen, erhältst du die zu viel gezahlten Kapitalertragssteuern als Teil der üblichen Erstattung bei der Steuererklärung direkt auf dein Bankkonto zurücküberwiesen.

>> Wenn du noch tiefer in das Thema einsteigen möchtest, findest du in unserem ETF-Guide viele weitere Artikel rund um die börsengehandelten Indexfonds.

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