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Scope-Studie So viele aktive Fonds schlagen den Vergleichsindex

Mumbai
Mumbai: Indien war hoch gewichtet in den Fonds, die in der Scope-Kategorie „Asien Pazifik ex Japan“ 2021 den Vergleichsindex schlagen konnten | Foto: Imago Images / Panthermedia

ETF oder aktiv gemanagter Fonds – diese Frage spaltet die Investmentwelt. Zumindest 2021 haben sich viele Fondsmanager:innen nicht mit Ruhm bekleckert, wie die Ratingagentur Scope ermittelt hat: Die Quote der aktiven Fonds, die ihren Vergleichsindex übertreffen konnten, hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert – und zwar deutlich.

Im Jahr 2021 konnten 582 aktiv gemanagte Aktienfonds aus den acht analysierten Vergleichsgruppen – bei Scope Peergroups genannt – nach Kosten die Performance ihres Vergleichsindex übertreffen. Damit lieferten 29,1 Prozent der mehr als 2.000 betrachteten Fonds eine höhere Rendite. Das bedeutet einen signifikanten Rückgang von fast 17 Prozentpunkten gegenüber 2020, als dieser Wert bei 46 Prozent lag. Bemerkenswert aus Sicht der Scope-Experten: Seit der letzten Studie Mitte vergangenen Jahres waren es noch einmal neun Prozentpunkte weniger (Ende Juni lag diese bei 38,1 Prozent).

Die Rate ist aber nicht in allen Vergleichsgruppen zurückgegangen, sondern nur in vier. Dass die Gesamtquote deutlich niedriger ausfällt als Ende 2020, liegt laut Mitteilung von Scope daran, dass sich die drei größten Peergroups verschlechtert haben.

Tabelle 1: Aktuelle und historische Outpferformance-Ratios - sortiert nach dem Jahr 2021

Aktiv gemanagte Fonds spielen in Asien ihre Stärken aus

Die Kategorie mit der höchsten Outperformance-Ratio ist weiterhin „Aktien Asien Pazifik ex Japan“. Während 2020 die Hälfte der aktiv gemanagten Fonds den Vergleichsindex MSCI AC Asia Pacific ex Japan übertreffen konnte, waren es 2021 sogar 62,5 Prozent. Damit setzte sich der positive Trend seit Mitte des vergangenen Jahres fort. Im ersten Halbjahr 2021 lag die Quote bei 53,4 Prozent.

Bei den fünf Fonds aus dieser Vergleichsgruppe mit der höchsten Outperformance fällt auf, dass sie China deutlich untergewichtet haben. Im Mittel beträgt die Allokation 6,9 Prozent. Das ist kein Wunder: Der chinesische Aktienmarkt schloss das Jahr mit einem Minus von in Euro gerechnet 15,2 Prozent ab.

Beliebt in der Spitzengruppe war hingegen Indien, dessen Aktienmarkt sich 2021 in Euro gemessen mit einem Plus von mehr als 36 Prozent hervorragend entwickelte. Bei den Sektoren war der Gesundheitsbereich am höchsten gewichtet – im Durchschnitt mit rund 12 Prozent. In einem Fonds war die Branchen mehr als dreimal so hoch gewichtet wie im Vergleichsindex, wo sie 5,7 Prozent ausmacht.

Aktive Deutschland-Manager haben aufgeholt

Einen fulminanten Turnaround verzeichnete laut Scope die Vergleichsgruppe „Aktien Deutschland“. Lag die Outperformance-Ratio in den ersten sechs Monaten 2021 zunächst bei mageren 27,3 Prozent und war die niedrigste aller betrachteten Vergleichsgruppen, gelang es den aktiven Fondsmanagern, sich mit 54,9 Prozent auf Rang zwei der Scope-Auswertung für das Gesamtjahr vorzuschieben. Die Rate ist in dieser Vergleichsgruppe historisch hoch – die Beimischung von Nebenwerten überproportional zum Vergleichsindex zahlt sich meist aus.

Während es bei Aktienfonds mit Fokus auf Deutschland nach oben auf Platz 2 ging, rutschte die Peergroup „Nordamerika“ im Jahresverlauf von eben dieser Position auf einen unteren Platz und wurde auf Gesamtjahressicht ihrem Ruf dann doch wieder gerecht, eine Anlageregion mit einer im Regelfall niedrigen Outperformance-Ratio zu sein.

Längerfristig schwächere Outperformance

Wie sieht es mit der Outperformance über einen längeren Zeitraum aus? Abgesehen von der Vergleichsgruppe „Aktien Deutschland“ fällt die Anzahl der Fonds mit einer Outperformance über fünf Jahre in allen Kategorien zunehmend geringer aus: Schafften es auf Sicht von zwölf Monaten noch 582 Fonds, ihren Vergleichsindex zu schlagen, waren es über fünf Jahre nur 451 Fonds.

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Auf Sicht von drei Jahren beobachten die Scope-Analysten ein Zwischenhoch: In diesem Zeitraum schafften es 617 Fonds, ihren jeweiligen Vergleichsindex zu übertreffen. „Unsere Erfahrungswerte aus früheren Analysen, die eine mehrheitlich fallende Outperformance-Ratio über längere Zeiträume ergeben haben, treffen daher zum Zeitpunkt der aktuellen Auswertung nicht uneingeschränkt zu“, heißt es.

Überrendite aktiv gemanagter Fonds nach Volumen

Ein weiteres interessantes Phänomen zeigt sich bei der Betrachtung der volumengewichteten Outperformance-Ratio. Dabei wurde nicht die Zahl der Fonds berücksichtigt, die den Vergleichsindex schlagen konnten, sondern der Anteil des Vermögens innerhalb der jeweiligen Peergroup.

2020 war die volumengewichtete Outperformance-Ratio in sämtlichen betrachteten Kategorien höher ausgefallen als die nach Anzahl der Fonds berechnete Quote. Das heißt: Es waren gerade die größeren Fonds gewesen, die mit einer Überrendite glänzen konnten. Im vergangenen Jahr hat sich dieser Trend allerdings abgeschwächt: Nur noch in fünf der acht Kategorien ist die volumengewichtete Outperformance-Ratio höher als die nach Anzahl berechnete. Auch hier nimmt die Vergleichsgruppe „Asien Pazifik ex Japan“ den vordersten Rang ein. Die Vergleichsgruppe „Aktien Welt“ kommt auf eine volumengewichtete Outperformance-Ratio von gerade einmal 13,6 Prozent.

Tabelle 2: Aktuelle und historische Outperformance-Rations - volumengewichtet

Kein einfaches Jahr für aktiv gemanagte Fonds

Laut den Scope-Experten war das Börsenjahr 2021 trotz immer neuer Höchststände zahlreicher internationaler Aktienindizes für Fondsmanager:innen nicht zwingend ein einfaches Jahr. „Die gute Performance von Large Caps, die Indizes zu immer neuen Höhen getragen haben, konnte oftmals die bereits eingetretene negative Kursentwicklung von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe kaschieren.“ Belastet habe dies zahlreiche Fondsstrategien dennoch: Spätestens das Aufkeimen (nachhaltiger) Inflationssorgen gepaart mit avisierten Zinserhöhungen seitens der Fed ließen die Volatilität bei Growth-Titeln steigen, was ein Schwenk hin zu den „Corona-Verlierern“ wie Industriewerten bedeutete.

Dieser teilweise schnelle Wechsel zwischen den Investmentstilen habe es Fondsmanager:innen nicht leicht gemacht. „Auch wenn 2021 in Summe sicherlich ein guter Jahrgang war, barg er doch allzu oft die Gefahr, durch rasches Handeln hinsichtlich der Allokationsmeinung (fortlaufend) auf dem falschen Fuß erwischt zu werden“, fassen die Analysten zusammen.

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