Leon Rygol, Barbara Bocks
18.12.2023

Börsengehandelte Indexfonds kaufen Wo kann ich eigentlich ETFs kaufen?

Frau mit Bluse im Comic
Frau mit Bluse im Comic: „Go on, girl, treat yourself, you deserve it!“ - übersetzt: „Los, Mädchen, gönn dir was, du hast es dir verdient!“: Du willst gerne ETFs kaufen, weißt aber nicht, wie das geht? Wir zeigen dir die Möglichkeiten.
© Imago Images / Ikon Images

ETFs boomen. Gerade weil sie so transparent und günstig sind, stehen sie bei vielen hoch um Kurs. Bei der Vielzahl an Indexfonds kann es etwas dauern, bis du den richtigen für dich ausgesucht hast.

Falls du noch auf der Suche bist, haben wir hier ein bisschen Inspiration für dich:

Wenn du den passenden Indexfonds für dich gefunden hast, gibt es mehrere Möglichkeiten diesen zu kaufen:

  1.  Direkt an der Börse: Du kannst börsengehandelte Indexfonds direkt an der Börse kaufen. Voraussetzung dafür ist nur ein Wertpapierkonto, auch Depot genannt.
  2. Bei Banken und Sparkassen: Viele Banken und Sparkassen bieten ihren Kunden ETFs und andere Finanzprodukte an. Hier erhältst du auch eine Beratung dazu.
  3. Onlinebroker: Wenn du nach einer eigenen Recherche einen passenden ETF für dich gefunden hast, schau dich gerne bei Onlinebrokern um. Dort sind die Gebühren nämlich meist günstiger als bei Banken und Sparkassen.

Grundsätzlich ist die Benutzeroberfläche bei den einzelnen Brokern ähnlich. Jeder Onlinebroker setzt aber unterschiedliche Schwerpunkte, was das Angebot angeht.

Daher kommt es bei der Wahl des passenden Onlinebrokers für dich neben den Gebühren auch darauf an, welche Produkte du sonst noch im Depot halten möchtest.

 

Für einen besseren Überblick stellen wir dir die Angebote mehrerer Onlinebroker hier noch einmal in einer Tabelle gegenüber.

ETFs kaufen: Angebot mehrerer Onlinebroker im Überblick

 

 

Trade Republic

Scalable Capital

Justtrade

ING

Flatex

Angebot an ETFs und anderen Produkten

11.500 Aktien und ETFs, mehr als 50 Kryptocoins als Direktinvestment, Derivate wie Optionsscheinen, Knock-outs und Faktor-Zertifikate, Anleihenhandel ab 1 Euro

2.400 ETFs, 7.500 Aktien, 3.000 Fonds, 375.000 Derivate, indirekte Krypto-ETPs, Rohstoff-ETPs und Anleihen

20 Kryptowerte, 7.300 Aktien, 1.800 ETFs, 500.000 Hebelprodukte, Rohstoffe und Wikifolios

19.000 Aktien, über 2.000 ETFs und ETCs, über 7.000 Fonds, über 7.000 Anleihen, Zertifikate und Hebelprodukte

knapp 4.500 ETF- und Fondssparpläne, Zertifikate und Hebelprodukte

 

Mindestsumme bei ETF-Sparplänen

ab 1 Euro monatlich

ab 1 Euro monatlich investieren

Ab 25 Euro monatlich

Ab 1 Euro monatlich investieren

ab 25 Euro monatlich investieren

Besonderheiten

4 Prozent Zinsen pro Jahr auf nicht-investiertes Guthaben auf dem Verrechnungskonto

2,6 Prozent Zinsen pro Jahr auf bis zu 100.000 Euro, Profi-Analysetool von Blackrock

eigene Krypto-Verwahrlizenz

 

 

Quelle: eigene Recherche auf Webseiten der Anbieter, Stand: 5.12.2023

Indexfonds kaufen: Wie geht das Schritt für Schritt?

Grundvoraussetzung, um ETFs zu kaufen oder zu verkaufen, ist ein Wertpapierdepot, also quasi ein Girokonto für deine Käufe und Verkäufe von ETFs, Aktien und anderen Finanzprodukten.

Das Depot besteht aus zwei Teilen:

  • einem Cash-Konto, auch Verrechnungskonto genannt,
  • sowie dem eigentlichen Depot für Wertpapiere.

Auf das Verrechnungskonto kannst du von einem privaten Girokonto aus Geld überweisen. Mit diesem Geld kannst du dann einen ETF kaufen, der dadurch direkt in dein Depot wandert. Wenn du den ETF verkaufst oder dieser eine Rendite ausschüttet, landet das Geld wieder auf dem Verrechnungskonto.

Ob und in welcher Höhe Depotführungsgebühren fällig werden, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Das gilt auch für die Transaktionskosten, die bei jedem An- und Verkauf von Wertpapieren anfallen. Hinzu kommen meist auch noch Kosten für den Handelsplatz, also die Börse, bei der du die Wertpapiere handelst.

Die Kennzahl TER steht für Total Expense RatioSie gibt die laufenden Kosten eines ETFs an und sollte möglichst unter 0,5 Prozent liegen. 

Bei Themen-ETFs kann es auch vorkommen, dass sie etwas höher ist, sagt Finanzexpertin Anke Pauli.

 

Bevor du eine Transaktion abschließt, wird dir eine detaillierte Auflistung der Kosten in einem Dokument zum Anklicken angezeigt.

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Ein Tipp: Solltest du einmal das Depot wechseln wollen, dürfen Anbieter grundsätzlich keine Gebühren dafür verlangen. Es sei denn, du verlegst deinen Wohnsitz ins Ausland oder vom Ausland nach Deutschland.

Bei einem gängigen Online-Depot kannst du deine ETF-Käufe über die sogenannte Ordermaske eingeben. Die Vorgehensweise ähnelt sehr einer Online-Überweisung:

Du gibst in der Regel die deutsche Wertpapierkennnummer an, kurz WKN, oder das internationale Pendant, die ISIN, kurz für International Security Identification Number, und die Anzahl der Anteile, die du kaufen oder verkaufen möchtest. Vielmehr braucht es grundsätzlich nicht, um ein Investment zu tätigen. 

 

Wenn du bis hierhin gekommen bist, hast du dir vielleicht schon einen Anbieter ausgesucht, ein Depot eingerichtet und die passenden ETFs gefunden. Nun stellen sich viele die Frage, wann denn jetzt der richtige Zeitpunkt für den Kauf von Indexfonds ist?!

ETF-Kauf: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Gute Frage. Nächste Frage. Nein, Spaß.

Die Antwort auf die Frage nach dem bestmöglichen Einstiegszeitpunkt für ETFs lautet in kurz: Jetzt! Und dann möglichst lange halten.

Denn den perfekten Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem du ETFs zum günstigsten Kurs kaufst und zu möglichst hohen Kursen wieder verkaufst, fällt meist selbst erfahrenen Kapitalmarktprofis schwer. Aus diesem Grund setzen viele Investoren wie Warren Buffett auf die sogenannte Buy-and-Hold-Strategie (dt. kaufen und halten). 

Sie besagt, dass du Finanzprodukte wie ETFs möglichst lange halten solltest und nicht zu schnell und zu oft verkaufen solltest. Diese alte Börsenregel garantiert über Jahrzehnte in der Regel höhere Renditen als (zu) viele Käufe und Verkäufe zwischendurch.

 

Entscheidend für den Erfolg der Buy-and-Hold-Strategie ist vor allem der Zinseszinseffekt.

Der Zinseszinseffekt einfach erklärt

Wenn du Geld anlegst, vermehrt sich das Kapital im besten Fall in jedem Jahr.

Das heißt, wenn du zum Beispiel in einem Jahr 1.000 Euro in einem ETF angelegt hast und mit deinem Investment 100 Euro an Einkünften an der Börse erzielt hast, kannst du im kommenden Jahr 1.000 Euro + 100 Euro, also 1.100 Euro, anlegen.

Damit du dir den Effekt des Zinseszinseffekts besser vorstellen kannst, haben wir hier eine Tabelle für dich vorbereitet.

Im Beispiel in der nachfolgenden Tabelle investierst du einmalig 1.000 Euro.

1.000 Euro Startkapital

       
 

1 %

2 %

5 %

8 %

10 %

1 Jahr

1.010

1.020

1.050

1.080

1.100

5 Jahre

1.051

1.104

1.276

1.469

1.611

           
           

20 Jahre

1.220

1.486

2.653

4.661

6.727

25 Jahre

1.282

1.641

3.386

6.848

10.835

30 Jahre

1.348

1.811

4.322

10.063

17.449

 Quelle: eigene Berechnungen

Die Tabelle mit den ETF-Renditen kannst du so lesen:

  • Wenn du 1.000 Euro an Startkapital für fünf Jahre angelegt hast und im Durchschnitt 8 Prozent Zinsen pro Jahr bekommst, hättest du nach 5 Jahren ein Kapital von 1.469 Euro im Depot.
  • Über 30 Jahre, mit einem Zinssatz von 8 Prozent hast du dein Kapital über 30 Jahre locker verzehnfacht, auf knapp 10.063 Euro.

Eine Rendite von 8 Prozent wie in der Beispielrechnung kann über einen längeren Zeitraum durchaus realistisch sein.

Die Rendite der drei großen Indizes des Anbieters MSCI, also der MSCI World, Emerging Markets und ACWI lag zwischen 2009 und 2022 sogar deutlich darüber.

  • Zwischen 2009 und 2022 erzielte der MSCI World Index eine Durchschnittsrendite (Net Return) in Höhe von knapp 12,6 Prozent pro Jahr
  • im Vergleich zum MSCI ACWI mit 12,2 Prozent und
  • zum MSCI Emerging Markets mit einem Ertrag in Höhe von 10,2 Prozent.
 

Welchen Indexfonds du auswählst, hängt natürlich auch davon ab, in welche Firmen aus welchen Ländern du genau investieren möchtest.

Ein Blick ins ETF-Factsheet mit allen Positionen des Indexfonds hilft dabei weiter. 

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