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Asset Allocation „Bei Aktien sollte man richtig Gas geben!“

Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung AG
Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung AG

Es klingt unglaublich: Staatsanleihen im Wert von 16 Billionen Dollar rentieren derzeit negativ – Anleger müssen nominal also draufzahlen, wenn sie Berlin, Washington & Co. Geld leihen. Für konventionell denkende Finanzexperten ist klar: Das kann nicht gut enden! Die Kassandras unter ihnen prophezeien sogar ein Finanz-Armageddon, falls die Schuldzinsen steigen sollten. Die Anleger weichen derweil auf der Suche nach mehr Rendite auf andere Anleihearten aus – und nehmen so unbekannte und hohe Risiken in Kauf. Aus unserer Sicht greift beides zu kurz.

Niedrige Anleiherenditen sind normal

Wer in die Geschichte blickt, lernt: Es ist nicht zu erwarten, dass die Renditen von Staatsanleihen bald wieder mit nominal fünf oder sieben Prozent rentieren. Denn solch hohe Renditen, wie sie deutsche und US-Staatsanleihen in den vergangenen 30 Jahren gebracht haben, sind alles andere als repräsentativ. Diese Erkenntnis verdanken wir den Wissenschaftlern Elroy, Dimson und Marsh und ihrem Grundlagenwerk „The Triumph of the Optimists“. Demnach waren die Renditen von 1900 bis 1920 und von 1946 bis 1980 ähnlich tief wie in jüngster Zeit. Von 1900 an erzielten länger laufende US-Anleihen eine inflationsbereinigte Rendite von jährlich 1,6 Prozent.

Ganz anders sieht die Lage bei Aktien aus. In den USA kam eine hypothetische Aktienanlage nach Abzug der Inflation auf einen jährlichen Wertzuwachs von 6,5 Prozent. Das sind fast fünf Prozentpunkte mehr als mit Anleihen, die im Wert ebenfalls stark schwanken können – was gern vergessen wird. Weltweit und inflationsbereinigt betrug der Wertzuwachs bei Dividendentiteln von 1900 bis 2014 immerhin 5, 6 Prozent jährlich. Deutsche Aktien schafften es in dieser Zeit – vor allem wegen zweier Weltkriege – auf lediglich 3,2 Prozent.

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100 Prozent Aktien – oder 100 Prozent Anleihen!

Für uns ergeben sich drei Konsequenzen für unsere neuen entwickelten Portfoliostrategien. Erstens: In renditeorientierten Portfolios mit einem Zielkorridor von sechs bis acht Prozent jährlich sollte die risikoreiche Anlageklasse ausschließlich aus Aktien bestehen; auf Unternehmensanleihen, seien es Investment Grade- oder High Yield-Papiere, wird verzichtet. Zweitens: Es kommen nur Anleihen von sicheren Staaten ins Depot, da diese auch in schlechten Zeiten gesucht werden. Drittens – und das ist essenziell anders als in konventionellen Depots, die Aktien und Anleihen stets zusammenhalten: Gibt unser Handelssystem dank starker Aktien grünes Licht, halten wir zu 100 Prozent Aktien – schaltet es auf Rot, fließt das komplette Kapital in Staatsanleihen.

Höhere Rendite, geringere Verluste

Durch diese Handelssystematik stehen wir bei Aktien dann auf dem Gaspedal, wenn die Chancen auf Zugewinne hoch sind – und treten auf die Bremse, wenn die Aussichten sich verschlechtern bzw. schlecht sind. Unser ausführliches Research mit Indexfonds hat ergeben, dass jede unserer TOP-Strategien in den vergangenen zehn bis 15 Jahren eine deutlich höhere Rendite erbracht hätte als ein Portfolio aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen. Sie schnitten sogar spürbar besser ab als ein 100-Prozent-Investment im Aktienmarkt. Die zeitweiligen Verluste dieser TOP-Strategien waren aber nur ein Drittel bzw. halb so hoch wie im 100-Prozent-Depot bzw. 60/40-Depot. Höhere Rendite bei geringerem Risiko ist also möglich!

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