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in Versicherungen (Kapitalanlage)Lesedauer: 3 Minuten

Interview mit Oekom Research „Die Welt ist nun mal nicht nachhaltig“

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Also Mut zur Lücke?

Jung: Nicht von vornherein. Vermuten hilft nichts, wir wollen immer sicher sein.

Wurden Sie schon verklagt?

Jung: Das nicht, aber einigen Druck haben wir schon bekommen.

Kann es den Unternehmen nicht einfach egal sein, was Sie schreiben?

Jung: Früher war das noch oft der Fall. Aber jetzt nimmt die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit enorm zu, da ist es den Unternehmen nicht mehr egal, was Anleger über sie denken. Inzwischen nehmen deutlich mehr Unternehmen aktiv am Rating-Prozess teil, als das noch früher der Fall war.

Und wenn die Unternehmen es ablehnen, von Ihnen durchleuchtet zu werden?

Jung: Das ist letztlich egal. Wir arbeiten ja nicht für sie, sondern für unsere Kunden. Und die wollen die Informationen haben, sonst investieren sie eben nicht.

Viele Anleger schließen manche Branchen ohnehin aus.

Jung: Ja, das ist ein Ansatz, den viele fahren. Fast noch wichtiger finde ich aber die Frage, wie ein Unternehmen sein Geschäft betreibt, und nicht welches. Also wie es mit den Nachhaltigkeitsrisiken seiner Branche umgeht, und ob es verantwortlich handelt. Aber gerade Publikumsfonds schließen auch viele Geschäftsfelder von vornherein aus.

Warum?

Jung: Um möglichst viele Privatanleger anzusprechen. Sie versuchen bei den Kriterien, viele Nachhaltigkeitsthemen abzudecken, damit für jeden was dabei ist. Großanleger lassen sich dagegen ihre Fonds direkt auf ihre Vorstellungen zuschneidern.

Kann es überhaupt Ölunternehmen geben, die ihr Geschäft sauber ausüben?

Jung: Bei uns erreicht nur ein Ölunternehmen den Prime-Status, das ist Total mit dem Rating B-. Das Unternehmen arbeitet schon ganz gut, hat aber auch einige Kontroversen, die bei vielen unserer Kunden zum Ausschluss führen.

Hat nicht jedes Unternehmen irgendwelchen Dreck am Stecken?

Jung: Nun ja, in den konventionellen Branchen haben wir tatsächlich kein einziges Unternehmen mit einem A-Rating. Die Welt ist nun mal nicht nachhaltig.

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