Sven Stoll
30.01.2023

Bis zu 650 Prozent Plus Die besten grünen Dinosaurierfonds über 20 Jahre

Dinosaurier in der Natur
Dinosaurier in der Natur: In der Fondsbilanz über 20 Jahre glänzen die besten nachhaltigen Fonds mit Jahresrenditen von über 10 Prozent.
© Jessica Hunold mit Canva

Wenn Greta Thunberg auf den großen Bühnen der Welt über den Klimawandel spricht, polarisiert sie. Für manche ist sie ein Weltstar, der versucht, den Planeten zu retten. Für andere einfach ein pubertierender Teenager. Doch egal, ob Gutmensch oder Medienmarionette, Fakt ist: Das Thema Nachhaltigkeit rückt in der Finanzwelt immer mehr in den Fokus. Selbst Larry Fink, Gründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock und damit einer der mächtigsten Männer der Wall Street, schrieb in einer Mitteilung im Jahr 2020 über einen grundlegenden Wandel der Welt. Und betonte zugleich: Jedes Unternehmen, das den Klimawandel in Zukunft nicht angemessen angeht, riskiere von BlackRock ausgeschlossen zu werden. Wer ESG nicht ernst nimmt, fliegt raus!

Auch viele Privatanleger wollen heutzutage nicht nur Gewinne mit ihren Investitionen erzielen, sondern auch mögliche soziale oder ökologische Folgen ihrer Geldanlage berücksichtigen. So hat sich das Anlagevolumen in nachhaltigen Fonds zwischen 2019 und 2021 in Deutschland mehr als verdoppelt. Ende 2021 steckten über 400 Milliarden Euro in entsprechenden Fonds.

Der grüne Megatrend begann bereits in den 90ern

Doch wer denkt, das Thema wäre neu, täuscht sich. Ökoworld-Gründer Alfred Platow gilt als Pionier der Öko-Finanzszene. Der frühere Hausbesetzer ist seit Jahrzehnten im Bereich nachhaltige Geldanlage aktiv. Im Jahr 1975 gründete er zusammen mit Klaus Odenthal die kleine Versicherungsgruppe „Alfred und Klaus“, die auf ökologisch orientierte Unternehmen und Umweltorganisationen abzielte. Später entstand aus der Firma die heutige Ökoworld AG. 1999 ging das Unternehmen an die Börse. Im Mai 1996 schlug bereits die Stunde des Ökoworld Ökovision Classic. Mit dem Fonds begann die grüne Investment-Ära, wenngleich ihr Start im Vergleich zum heutigen Hype um ESG und Co. unspektakulär war.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Vom Klimagipfel, der jüngst in Ägypten stattfand, zeigt sich der Grüngeld-Pionier enttäuscht. Obwohl das 1,5-Grad-Ziel letztes Jahr noch diskutiert wurde, seien in diesem Jahr keine Fortschritte erzielt worden. Der Ökoworld-Chef sagt, dass die größten Schuldigen des Klimaproblems versuchten, sich der Verantwortung zu entziehen.

ESG-Fonds: Unklare Nachhaltigkeitsdefinition, gemischte Performance

Wer heute nachhaltig investieren will, hat die Qual der Wahl. Das richtige Produkt zu finden ist nicht einfach, denn Nachhaltigkeit ist ein weites Feld mit unterschiedlichen Interpretationen, was denn nun überhaupt nachhaltig ist. So investieren einige Fondsgesellschaften nach dem sogenannten „Best of Class“-Ansatz in ökologisch und ethisch unbedenkliche Branchen. Andere wiederum investieren mit dem „Best in Class“-Ansatz grundsätzlich in alle Unternehmen, solange sie die saubersten ihrer Branche sind. Da es noch keine einheitliche Definition gibt, was eine nachhaltige Geldanlage ausmacht, ist es für jeden Anleger wichtig herauszufinden, ob der gewählte Fonds die eigenen Vorstellungen erfüllt.

Mindestens genauso wichtig ist, was am Ende im Geldbeutel hängenbleibt. Der Blick auf die langfristigen Performancezahlen der Vergangenheit gibt zumindest Aufschluss darüber, welche ökologischen Megatrends renditetechnisch wirklich überzeugen konnten.

 

Wir haben uns die Ökofonds-Dinos angesehen, die mindestens 20 Jahre alt und nach Artikel-9 klassifiziert sind. Während Artikel-8-Produkte lediglich ökologische oder soziale Merkmale aufweisen können, müssen Artikel-9-Fonds mindestens ein konkretes Nachhaltigkeitsziel verfolgen. Beispiele: Die CO2-Emissionen reduzieren oder menschenwürdige Arbeitsbedingungen schaffen. Die positiven Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit müssen nachgewiesen und gemessen werden können.

Platows Ökoworld Ökovision Classic erfüllt zwar diese Kriterien, hat es in unserem Performance-Ranking aber nicht bis in die Top-20 geschafft. Mit einem jährlichen Plus von 6,1 Prozent (in Summe: 230 Prozent) entwickelte sich der Ökoworld-Fonds unterdurchschnittlich.

Nicht jede Fondsidee überzeugte in der Vergangenheit

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Die rote Laterne im Fondsmarathon hält der Invesco Energy Transition, der seinen Fondswert nur marginal um 5 Prozent steigern konnte. Er wurde 2001 gegründet und investiert in Aktien, die aktiv den Übergang zu alternativen Energiequellen und einer effizienteren und nachhaltigeren Nutzung von Energie in der Wirtschaft fördern sollen. Das erklärte Ziel von Portfoliomanagerin Manuela von Ditfurth ist es, die Leader im Bereich saubere Energie und Energiewende zu finden. Im Fokus stehen dabei Firmen wie die dänischen Windenergieanbieter Vestas Wind und Ørsted oder Ballard Power, ein Hersteller von Brennstoffzellen.

In der Vergangenheit hat sich dieser spezielle Fokus beim Invesco-Fonds nicht ausgezahlt. Denn gerade Wind-, Solar- und Wasserstofffirmen kämpfen seit Jahren mit hauchdünnen Gewinnmargen, die kaum Luft zum Atmen lassen. Angetrieben wird der Preiskampf von Ausschreibungen, bei denen gilt: Den Zuschlag erhält der günstigste Bieter.

Der Siegerfonds investiert dagegen unter Berücksichtigung strenger ESG-Kriterien breit gefächert in deutsche Aktien und schaffte über 20 Jahre ein Plus von fast 650 Prozent. Wer den Sieg auf der Langstrecke einheimst und welche Fonds ihm dicht auf den Fersen sind, erfahrt ihr auf den nachfolgenden Seiten.

Stand aller Daten: 30. Januar 2023

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