Wasser ist die Grundlage allen Lebens: Was für die meisten Haushalte in Deutschland selbstverständlich ist, ist für viele Menschen auf der Welt jedoch noch unerreichbar – der einfache Zugang zu frischem Trinkwasser.
Besonders auf dem afrikanischen Kontinent haben nur wenige Menschen sichere Trinkwasserquellen. Laut einer Analyse der World Health Organization (WHO) trifft das nur auf etwa 6 Prozent der Einwohner der Zentralafrikanischen Republik und Tschad zu. Womit die Trinkwasserversorgung in diesen beiden Ländern am schlechtesten ist. Als sicher gilt eine Trinkwasserquelle, wenn alle Menschen aus der Umgebung auf sie zugreifen können und diese frei von mikrobiologischer und chemischer Verunreinigung ist.
In diesen Ländern ist die Trinkwasserversorgung am schlechtesten
Wie die Karte auf Basis der Analyse des Online-Datenportals Statista zeigt, liegen viele der ungenügend mit Frischwasser versorgten Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Die Karte ist dabei auf die Staaten beschränkt, deren sichere Trinkwasserversorgung für weniger als zwei Fünftel der Bevölkerung zugänglich ist. Dabei schneidet die Elfenbeinküste mit einem Anteil von 35 Prozent noch am besten ab.
Warum ist die Trinkwasserversorgung an vielen Orten so schlecht?
- Ein Grund für die schlechte Trinkwasserversorgung sind klimatische Bedingungen und die fortschreitende Wüstenbildung. Durch die globale Erwärmung wird das Klima in Afrika, aber auch in anderen Regionen zunehmend lebensfeindlicher. So forderte die anhaltende Trockenheit beispielsweise in Somalia 2022 rund 43.000 Menschenleben.
- Auch politische Instabilität ist ein Problem, welches den Ausbau der Trinkwasserversorgung vielerorts verzögert.
- Zudem verursacht die weltweit wachsende Bevölkerung und Industrie einen steigenden Bedarf und gleichzeitig eine stärkerer Verunreinigung und Gefährdung von Wasserquellen.
So sinnvoll ist das Thema Wasser als Investition
Die beschriebene Problematik spricht viele Investoren an, weshalb einige gerne in Wasser investieren möchten.
Denn eins ist klar: Jeder auf der Welt sollte ausreichend zu essen und sauberes Wasser zu trinken haben.
Was können Anleger also tun?
Schaut man sich auf dem ETF- und Fondsmarkt um, finden sich einige grüne Investmentmöglichkeiten. Die meisten legen ihren Schwerpunkt auf Umwelt, Soziales und eine gute Unternehmensführung (ESG). Es gibt jedoch auch einige Produkte, die sich auf einen bestimmten Bereich beschränken – wie Wasser. Damit kommt man der Lösung des Problems zwar ein Stückchen näher, man sollte aber beachten:
Diese Fonds setzen gezielt auf Unternehmen, die im weiteren Sinne mit Wasser zu tun haben.
Ein Beispiel dafür ist der iShares Global Water (ISIN: IE00B1TXK627). Das Geld des ETFs fließt in 50 Unternehmen, die in der Wasserwirtschaft tätig sind und bildet den S&P Global Water 50 Index ab.
Diese Firmen finden sich im iShares Global Water
Damit eine Aktie ihren Weg in den ETF findet, muss das dazugehörige Unternehmen entweder in den Bereichen Wasserversorger und -infrastruktur oder Wasserausrüstung und -materialien tätig sein. Eine Firma darf maximal 10 Prozent des ETFs ausmachen, aber nur, wenn das Hauptgeschäftsfeld dem Wassersektor zuzuordnen ist. Gesellschaften mit einem anteiligen Wassergeschäft dürfen höchstens ein Gewicht von 5 Prozent einnehmen.
Die größten Positionen sind damit aktuell: die Wasserversorgungsfirma American Water Works mit 7,6 Prozent, das Wasseraufbereitungs-Unternehmen Xylem mit 7,1 Prozent und das Wasserver- und -entsorgungsunternehmen United Utilities Group mit 6,4 Prozent. Der mit Abstand größte Anteil des ETF-Vermögens fließt zurzeit in die USA (58 Prozent), gefolgt von Großbritannien (15 Prozent) und der Schweiz (8 Prozent).
Seit seiner Auflegung 2007 schaffte der ETF einen Wertzuwachs von circa 254 Prozent. Im laufenden Jahr steht der iShares Global Water mit einem Minus von 0,1 Prozent zwar nicht ganz so gut da – auf Drei, Fünf- und Zehn-Jahressicht sieht es jedoch mit einem Plus von 78 Prozent beziehungsweise 71 Prozent und 178 Prozent deutlich besser aus.
Nicht bei allen Wasser-Investments geht es um Trinkwasser
Wichtig ist also für Anleger: Nicht bei allen Wasser-ETFs geht es um Trinkwasser.
Die Bandbreite reicht von Wasseraufbereitungsfirmen zu Herstellern von Abfüll-Anlagen über Bewässerungssystemen in der Agrarwirtschaft bis hin zu Produzenten von Klospülungen.
Auch wenn Investments in Sanitäranlagen im ersten Moment weniger bedeutsam klingen, kann wohl niemand deren Notwendigkeit abstreiten. Weltweit hatten 2020 gerade mal 54 Prozent der Bevölkerung Zugang zu sicheren Sanitäranlagen. Und schließlich fließt durch eine WC-Spülung auch Wasser.
Trotzdem: Mit der beschriebenen Trinkwasser-Problematik hat das nicht viel zu tun, ob du das gut oder schlecht findest, solltest du selber wissen.
Zusammengefasst: Ein Wasser-ETF behebt nicht direkt das Problem der Trinkwasserknappheit auf der Welt – relevant für die Zukunft ist das Thema jedoch allemal.
Pro und Kontra von Wasser-ETFs
Pro:
- Das Thema Wasser hat Zukunft, denn ohne Wasser geht auf dieser Erde nichts.
- Der Wasser-Bedarf könnte Experten zufolge weltweit steigen, wovon Wasser-ETFs profitieren würden.
Kontra:
- Die Kosten des Wasser-ETFs liegen bei 0,65 Prozent und sind damit ein gutes Stück höher als bei einem breiten ETF-Investment wie zum Beispiel in den MSCI World, wo die Gebühren oftmals nur um die 0,2 Prozent pro Jahr liegen.
- Bislang gibt es kaum Methoden, den nachhaltigen Umgang mit Wasser so zu messen, dass Fondsgesellschaften die Unternehmen auch entsprechend bewerten können.