Barbara Bocks
05.03.2024

Krypto-Hype Bitcoin: Allzeithoch geknackt – wie es jetzt weitergeht

Bitcoin-Vulkan
Bitcoin-Vulkan: Der Bitcoin hat am 4. März sein Euro-Allzeithoch geknackt. Aus Expertensicht war das noch lange nicht das Ende der steigenden Kurse.
© Barbara Bocks, Collage mit Canva KI

Am Montag war es endlich so weit. Der Bitcoin hat sein Allzeithoch in Euro geknackt. Nach Angaben des Analysehauses Coingecko lag das bisherige, im November 2021 aufgestellte Allzeithoch bei 60.269 Euro. Aktuell (also am 5. März 2023 nachmittags) steht der Bitcoin-Kurs bei 62.300 Euro.

Da stellen sich viele Anleger die Frage, wie es kurzfristig und langfristig mit dem Kurs weitergeht. Erfahrungswerte gibt es ja noch nicht.

 

Wie geht es nach dem Allzeithoch kurzfristig weiter?

„Das Allzeithoch ist natürlich ein psychologisch sehr interessantes Niveau. Deshalb ist es möglich, dass wir um diesen Punkt herum Widerstand sehen“, erklärt James Butterfill, Leiter der Analyseabteilung bei Coinshares. Das könnte erstmal für sinkende Kurs sorgen. Er glaubt jedoch, dass es nicht dazu kommen muss, da institutionelle Anleger den Bitcoin als Portfolio-Diversifizierer und Alternative zu Gold nutzen.

Der Bitcoin reagiert aus Butterfills Sicht außerdem in hohem Maße gegensätzlich zu den Zinssätzen der großen Notenbanken, sodass die Zinssenkungen der Federal Reserve und der EZB in diesem Jahr die Preise wahrscheinlich weiter stützen werden.

 

Wie hoch könnte Bitcoin in diesem Jahr steigen, konservativ geschätzt?

Wenn wir Zuflüsse der institutionellen Investoren in Höhe von mehr als 14 Milliarden US-Dollar sehen (bisher sind es 8 Milliarden US-Dollar), könnten wir leicht einen Preisanstieg über die 100.000 US-Dollar-Marke erleben, schätzt Butterfill.

Aber ist das realistisch? „Nun, wenn man bedenkt, dass Bitcoin im Wert von 100.000 US-Dollar nur 17 Prozent des Marktanteils von Gold ausmachen würde, klingt es aus meiner Sicht gar nicht so unvernünftig.“

Wird es in diesem Jahr noch zu Kursrückschlägen kommen?

Die kurze Antwort: Ja, aber wahrscheinlich nicht langfristig.

Die längeren Antworten: „Insgesamt war die Rallye zuletzt schon sehr stark, ein deutlicher Rücksetzer wäre hier nicht überraschend. Allerdings sprechen aktuell rund um das Halving und die hohe Spot-ETF-Nachfrage einige Gründe dafür, dass wir uns wohl mitten in einem Aufwärtstrend befinden“, erklärt Kryptoexperte Jonas Groß von Enotec.

Bitcoin hat eine lange Erfolgsbilanz an Rückschlägen. Daher ist es richtig, davon auszugehen, dass wir irgendwann in diesem Jahr eine Korrektur erleben werden“, sagt auch Butterfill. Die Kombination aus dem Halving, der lockeren Geldpolitik und der Nachfrage nach börsengehandelten Fonds deute jedoch auf eine stärkere Nachfrage in der Zukunft hin.

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Das Halving ist aus Butterfills Sicht allerdings eine bekannte Information und sollte daher theoretisch bereits im Preis berücksichtigt sein. Butterfill argumentiert, dass auch der Preisanstieg des Bitcoins nach dem Halving im Jahr 2020 eher auf die US-Konjunkturpakete als auf das Halving selbst zurückzuführen war.

 

Wie entwickeln sich die ETF-Käufe von Blackrock und Co?

Eins vorweg: Die Nachfrage der institutionellen Investoren nach Bitcoin ist gerade hoch. Nur am 4. März sind in alle elf Bitcoin-Spot-ETFs laut Angaben von Farside Investors netto 560 Millionen US-Dollar hineingeflossen. Netto bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Zuflüsse in die übrigen Bitcoin-Spot-ETFs mit den Abflüssen aus dem Grayscale-Fonds, jetzt ETF, verrechnet wurden.

Allein Blackrock (Tickersymbol: IBIT) hat laut Angaben von Farside Investors zwischen Mitte Februar bis 4. März dieses Jahres bereits knapp 9 Milliarden US-Dollar über seinen Spot-ETF in den Bitcoin investiert. Insgesamt verfügt der Vermögensverwalter laut Experten aktuell über einen Bitcoinbetrag in Höhe von 11 Milliarden US-Dollar. Damit liegt der Vermögensverwalter knapp vor Fidelity (Tickersymbol: FBTC), der zwischen Mitte Februar bis 4. März ein Bitcoin-Volumen in Höhe von 5,2 Milliarden US-Dollar angesammelt hat.

Die Zuflüsse in die Bitcoin-Spot-ETFs von Mitte Februar bis 4. März 2024 © Farside Investors

Die Nachfrage der institutionellen Investoren nach Bitcoin ist also gerade riesig. Teilweise ist der Bitcoin auf manchen Börsen sogar zeitweise ausverkauft, was den Preis weiter nach oben treibt", erklärt Groß. Aktuelles Beispiel ist die Kryptobörse Kraken am 4. März.  

Bitcoin war am 4. März auf der Kryptobörse Kraken ausverkauft. © Linkedin-Screenhot von Alexander Herranz, 5.3.2024

„Letztendlich kaufen die Bitcoin-Spot-ETF-Anbieter aktuell deutlich mehr Bitcoins auf, als pro Tag dazukommen. Nach dem Bitcoin-Halving im April wird dieser Unterschied noch größer sein. Das könnte sich ebenfalls positiv auf den Preis auswirken“, zeigt sich Groß überzeugt.

Das sieht Butterfill ähnlich. Laut des Kryptoexperten erlebt der Markt gerade „einen echten Nachfrageschock, da die börsengehandelten Fonds 4.000.000 Bitcoin pro Tag nachfragen, während die Miner nur 900 produzieren“. Das bedeutet aus seiner Sicht, dass das meiste Angebot vom Sekundärmarkt kommen muss, was zur Folge hat, dass das Bitcoin-Angebot an den Börsen seit dem Jahr 2020 um 28 Prozent und im Freiverkehr um über 97 Prozent gefallen ist. Und das lässt natürlich den Kurs des Bitcoins weiter ansteigen.

Der Bitcoin hat sein Allzeithoch in Euro übertroffen. Bist du in den Bitcoin investiert?

Ist eine interessante Anlage, ich bin schon dabei.
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Ich überlege noch, könnte bereits zu spät sein.
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Näh, das sinkt doch eh wieder und dann ist das Geld futsch.
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