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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 4 Minuten

Kein Kapitalerhalt, kein Inflationsschutz „Als Portfoliomanager kann ich Gold nicht empfehlen“

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Ist Gold denn wenigstens zur Streuung des Portfolios nützlich?

Hodek: Auch da muss ich Sie enttäuschen. Die rollierende Sechs-Monats-Korrelation zum US-Aktienindex S&P 500 beispielsweise ist alles andere als stabil und schwankt mitunter deutlich. Ein stabiler Baustein zur Streuung sieht anders aus. Und ein sicherer Anker wie etwa der Dollar, Schweizer Franken oder US-Anleihen ist das Edelmetall ebenfalls nicht. Die Volatilität in den vergangenen fünf Jahren ist mit 15,3 Prozent fast genauso hoch wie bei Schwellenländer-Aktien und die gelten ja nun wirklich nicht als Fels in der Brandung, wenn es an den Börsen insgesamt bergab geht. Der brasilianische Real und russische Rubel sind auch nicht weit entfernt.

 Wie stehen Sie zu Goldaktien?

Hodek: Die sind letztlich auch nur ein Derivat des Goldpreises. Als Investor haben Sie zwar eine Bilanz und können die fundamentalen Daten der Unternehmen analysieren. Aber die einzige wirklich relevante Variable, um die Entwicklung der Firmen einzuschätzen, ist der Goldpreis – und der wird letztlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Das Angebot ist begrenzt. Bis dato wurden rund 187.000 Tonnen des Edelmetalls gefördert, etwa 6 Milliarden Feinunzen. Die Nachfrageseite dominiert also den Preis. Zwischen 2012 und 2016 kam laut World Gold Council über die Hälfte der Nachfrage aus der Schmuckindustrie. Vor allem für indische Hochzeiten oder auf dem Souk in Dubai wird Gold gekauft. Rund ein Viertel wird von der Investmentindustrie nachgefragt, vor allen Dingen von ETF-Anbietern, und rund 8 Prozent von der Industrie. Abzuschätzen, wie sich die Nachfrage künftig entwickelt, ist darum extrem schwierig. Das grenzt an Spekulation. Wir spekulieren aber nicht, wir investieren.

Was raten Sie denn Investoren, die trotzdem unbedingt Gold im Portfolio haben wollen?

Hodek: Machen Sie es gerne, aber für sich privat. Zumal Sie im Zweifel ja noch für die Lagerung zahlen müssen. Die Cashflows sind also sogar negativ. Aber wenn sich jemand damit wohlfühlt und Gold für sein Sicherheitsempfinden braucht, ist das kein Problem. Nur aus fundamentaler Sicht gibt es keine stringenten, nachhaltigen Gründe, zu investieren. Als Portfoliomanager kann ich es darum nicht empfehlen.

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