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Aktualisiert am 04.10.2016 - 18:57 Uhrin InstitutionelleLesedauer: 6 Minuten

Quantitative Lockerung, Negativzins Fünf Fragen an EZB-Chef Mario Draghi

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Wie könnte QE ausgeweitet werden?

Draghi hat wiederholt gesagt, dass die EZB Zusammensetzung, Volumen und Laufzeit ihres quantitativen Lockerungsprogramms, ihres zentralen Stimulus-Instruments, ändern kann. Laut Plan laufen die Bondkäufe bis September 2016. Aber die Währungshüter haben von Anfang an betont, dass sie diese fortsetzen würden, bis die Inflation sich auf einem nachhaltigen Pfad in Richtung des EZB-Ziels befindet. Eine Zusage nun, die Käufe um zusätzliche sechs oder zwölf Monate zu verlängern, würde eine weitere erhebliche Ausweitung der EZB-Bilanz signalisieren.

Eine Erhöhung des monatlichen Kaufvolumens ist ebenfalls eine Option, auch wenn einige Analysten sagen, dass der EZB gegen Ende 2016 die kauffähigen Anleihen ausgehen werden. Eine Behebung des Problems würde erreicht über eine Erweiterung des Universums an kauffähigen Wertpapieren, indem beispielsweise Unternehmens- und Kommunalanleihen in den Mix aufgenommen werden.

Was wäre die Auswirkung einer Senkung des Einlagensatzes?

Während die direkte Auswirkung einer Senkung des Einlagensatzes auf die kurzfristigen Geldmarktsätze wohl beschränkt sein dürfte, würde ein solcher Schritt den Euro-Wechselkurs drücken und Banken ermutigen, Liquidität eher zu investieren als zu halten.  

Ökonomen prognostizieren, dass die EZB den Einlagensatz um 10 Basispunkte auf minus 0,3 Prozent senken wird. Eine erhebliche Minderheit erwartet eine Reduzierung auf minus 0,4 Prozent.



Wird die EZB tendenziell eher mehr als weniger tun?


In den vier Jahren an der Spitze der EZB hat sich Draghi den Ruf erworben, Anleger mit kühnen und beispiellosen Maßnahmen zu überraschen. Das hat Erwartungen für die Sitzung am Donnerstag geschaffen und beinhaltet ein Risiko, dass positive Finanzbedingungen sich umkehren, wenn er weniger liefert als erwartet worden war.

„Die Händler sind bereits von dem Draghi-Elixir betrunken", sagte Johannes Gareis, Ökonom bei Natixis SA in Frankfurt. „Es ist Sache der EZB zu entscheiden, ob sie das Risiko, die Märkte zu enttäuschen, eingehen kann oder nicht, nachdem sie die Erwartungen auf ein so hohes Niveau getrieben hat."

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