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Wirtschaftsforscher warnt Passive Investoren wecken Erinnerung an die „Deutschland AG“

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„Verkleisterung der Wirtschaft“

Die behagliche Verflechtung bei den Aktienbeteiligungen entwickelte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als Finanzkonzerne Anteile an Industrieunternehmen kauften, um den Wiederaufbau der größten Volkswirtschaft in Europa mit zu unterstützen. Dies wurde in den frühen Jahren des neuen Jahrtausends wieder entwirrt, nachdem die Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder eine Steuer auf den Verkauf von Unternehmensaktiva aufgehoben hatte.

Wambach steht mit seinen Fragen bezüglich Index-basierten Investment-Strategien nicht allein da. Die Stimmen der Kritiker, die die Marktimplikationen von Indexfonds monieren, werden immer lauter. Eine Studie aus dem Jahr 2015 von Forschern der University of Michigan zeigte, dass Flugpreise im Durchschnitt bis zu 11 Prozent höher lagen aufgrund eines gemeinsamen Eigentümers.

„Wir haben die ’Verkleisterung der Wirtschaft’, in der die Banken einen hohen Einfluss auf die Unternehmen haben, immer kritisiert“, sagte Wambach. „Jetzt haben wir diese passiven Investoren, die durch ihre Beteiligungen sehr einflussreich sind. Unsere Sorge aus Wettbewerbsperspektive ist die Common Ownership.“ Blackrock teilt diese Ansicht für sich nicht.

Kein akademischer Konsens

„Auf akademisch ökonomischem Niveau gibt es keinen Konsens, dass diese gemeinsame Eigentümerschaft ein Problem darstellt“, sagte Novick. „Es ist etwas verfrüht, Heilmittel vorzuschlagen, wenn es noch keinen Konsens gibt, dass überhaupt ein Problem existiert.“

Blackrock hält über diverse Fonds, die das Unternehmen verwaltet, beträchtliche Anteile an Unternehmen im Dax und M-Dax, zeigen Daten von Bloomberg. Während passive Investoren keine aktiven Strategien anwenden und beispielsweise nicht bei Vorstandsernennungen oder Strategien intervenieren, erklärte Wambach, üben sie doch Macht durch ihre Stimmrechte bei Hauptversammlungen aus oder bei Treffen mit dem Management des Unternehmens.

„Wir üben unser Stimmrecht bei Aktien aus, für die wir verantwortlich sind“, sagte Novick. „Wir engagieren uns auf Management-Ebene bei Themen wie Qualifikation der Aufsichtsräte, Zeit die sie zum Erfüllen ihrer Pflichten aufwenden, Vergütung des Managements oder bei Umweltfragen. Dies hat nichts mit dem Produkt oder dem Preis eines Produkts zu tun. Wir sind ein sehr langfristiger Investor.“

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