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Nachhaltigkeit-Investments in der Corona-Krise ESG-Strategien sind widerstandsfähiger als der Gesamtmarkt

Kostenfreies Mittagessen ist Bestandteil des Lohnes in einer Textilfabrik in Colombo, Sri Lanka: Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitstrends zahlt sich in der Kapitalanlage aus.
Kostenfreies Mittagessen ist Bestandteil des Lohnes in einer Textilfabrik in Colombo, Sri Lanka: Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitstrends zahlt sich in der Kapitalanlage aus. | Foto: imago images / photothek

Die Finanzmärkte stehen der größten Herausforderung seit der Finanzkrise 2008/09 gegenüber. Damals war die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) ein Spezial-Investment – heute ist es ein Mainstream-Ansatz. Das weltweit verwaltete ESG-Vermögen ist Studien zufolge mindestens dreimal so hoch wie vor zehn Jahren. Durch Covid-19 und den Ölpreiskrieg werden ESG-Strategien gleich doppelt getroffen. Sie unterliegen damit wohl ihrem ersten ernsthaften globalen Test.

In diesem Zusammenhang lässt sich zunächst festzustellen: Strategien mit ESG-Fokus haben auf aggregierter Basis besser abgeschnitten als Nicht-ESG-Strategien. Aus dem Research der Bank of America mit Stand vom 25. März geht hervor, dass seit dem Höchststand des S&P 500 im Februar 2020 die in Bezug auf ESG im obersten Quintil rangierenden Aktien um mehr als 5 Prozent besser als der Markt performt haben. Auch um die Größe und die Performance des Sektors bereinigt, schnitten Aktien mit gutem ESG-Rating um 3 bis 4 Prozent besser als der S&P 500 ab.

Ein Beobachtungszeitraum von zwölf Wochen ist selbstverständlich kein langfristiger Zeitraum. Wir sind aber der Ansicht, dass die bisherigen Entwicklungen bei unseren eigenen ESG-Anlagestrategien, sowohl vor als auch bislang während dieser Krise, kein Zufall sind.

Bei Candriam vertreten wir schon seit mehr als zwei Jahrzehnten die Auffassung, dass die Integration von ESG-Erwägungen in Wertpapieranalyse und Portfolioaufbau eine unverzichtbare Dimension der Risikobeurteilung ist, besonders bei extremen Risiken („Tail Risks“).

Auf diesem Weg haben wir eine Reihe von Anlagestrategien entwickelt. Sie alle bedienen sich desselben ESG-Analyserahmens, mit dessen Hilfe wir diejenigen Unternehmen ermitteln können, die aufgrund ihres Geschäftsmodells am besten positioniert sind. Seit Beginn der Krise haben unsere ESG-Strategien im Vergleich zu ihren jeweiligen Referenzindizes und entsprechenden Vergleichsgruppen eine konstante risikobereinigte Outperformance geliefert.

Warum sind wir also der Ansicht, dass ESG eine Ursache für Performance ist und nicht bloß mit ihr korreliert? Dafür sind fünf Gründe zu nennen:

1. Der Klimawandel ist die wirtschaftliche Herausforderung unserer Zeit

Der Klimawandel ist der wichtigste Megatrend in unserem ESG-Analyserahmen. Folglich haben wir Öl und Gas untergewichtet und richten den Fokus auf die robustesten Stromerzeuger, und zwar auf diejenigen mit den modernsten Strategien, um das 2-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Ganz so einfach wie die Wahl zwischen „Öl oder kein Öl“ ist es aber nicht. Beispielsweise investieren wir weiter in Erdgas, ein emissionsarmer fossiler Energieträger, der nur teilweise mit den Ölpreisen korreliert und bei dem die Lieferverträge in der Regel auf Jahre hinaus mit Festpreisen ausgehandelt werden. Der Kassakurs ist daher für Erdgasproduzenten kurz- bis mittelfristig nicht von Belang.

Die Antwort von Candriam

Sämtliche ESG-Fonds von Candriam beziehen unsere Klimastrategie mit ein und richten ihre Anlagepositionen auf eine faire Energiewende aus. Einige Fonds schließen die am wenigsten umweltfreundlichen fossilen Energieträger aus, andere hingegen fördern die effizientesten fossilen Energieträger und unterstützen gleichzeitig erneuerbare Energien aktiv. Wir optimieren lieber, anstatt auszuschließen.

2. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitstrends zahlt sich aus

Unser Investment-Rahmen bezieht neben dem Klimawandel vier weitere Nachhaltigkeitstrends mit ein: Wir setzen auf Unternehmen, die Lösungen in den Bereichen Gesundheit, digitale Technologien oder bei der Entwicklung einer kreislauforientierten Wirtschaft bereitstellen. Diese Unternehmen haben sich beim jüngsten Abschwung als vergleichsweise robust erwiesen, denn nach Ansicht der Anleger sind sie offenbar besser aufgestellt, um Marktanteile zu gewinnen und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Die Antwort von Candriam

Unsere Anlagestrategien sind in folgenden Bereichen aufgestellt: Gesundheitswesen; mit Anlagen in Unternehmen, die bei der Bekämpfung von Viruserkrankungen führend sind. Digitale Technologien; mit den Stoßrichtungen Mikrochips, Videokonferenzen und intelligente Stromnetze. Nicht zuletzt dürfte der Infrastrukturbereich von Konjunkturprogrammen (etwa in China und den USA) profitieren.