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Nachhaltigkeitsregulierung Bafin will Grenzen ziehen

Sitz der Bafin in Frankfurt am Main. Die Finanzaufsichtsbehörde hat ein wachsames Auge auf Chancen und Risiken der Nachhaltigkeitsregulierung.
Sitz der Bafin in Frankfurt am Main. Die Finanzaufsichtsbehörde hat ein wachsames Auge auf Chancen und Risiken der Nachhaltigkeitsregulierung. | Foto: Bafin / Kai Hartmann

Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde Bafin hat die Nachhaltigkeit für sich entdeckt. Die aktuelle Ausgabe des Magazins „Bafin Perspektiven“ widmet sich auf 86 Seiten der Nachhaltigkeit und deren Chancen und Risiken für den Finanzsektor. Die Aufsicht habe die Aufgabe, Nachhaltigkeitsrisiken zu durchdringen und einzuordnen und zwar aus der Perspektive der Banken-, der Versicherungs- und der Wertpapieraufsicht, heißt es in dem Heft. 

Passend zum Trend hin zu nachhaltigerem Handeln und Investieren veranstalteten die deutsche Finanzmarktaufseher am 9. Mai ihre erste Konferenz „Nachhaltige Finanzwirtschaft“. Bafin-Präsident Felix Hufeld sagte zu Beginn einen Satz für die Ewigkeit: „Wer langfristig im Finanzsektor erfolgreich sein will, wird am Thema Nachhaltigkeit nicht mehr vorbeikommen.“ Mit der Konferenz wollte die Veranstalterin das Bewusstsein des Finanzsektors für materielle Risiken, aber auch für Chancen schärfen, die klimatische, ökologische und soziale Veränderungen für einzelne Finanzmarktakteure und den Finanzmarkt als Ganzes mit sich bringen können.

„Als Finanzaufsicht ist es unser Auftrag, Risiken für das Finanzsystem zu erkennen und die von uns beaufsichtigten Unternehmen aufzufordern, sie angemessen zu berücksichtigen“, erklärte Hufeld. Man müsse aber auch über die Chancen sprechen, die etwa die Energiewende selbstverständlich biete, räumte der Bafin-Präsident ein. Wie groß das ökonomische Potenzial sei, zeige eine Studie der EU-Kommission, die den Investitionsbedarf zur Erreichung der Klimaziele allein im Energiesektor auf zusätzliche 175 bis 290 Milliarden Euro beziffere. „Die Finanzindustrie tut also gut daran, die sich dabei ergebenden Chancen zu ergreifen und gleichzeitig Vorsorge gegenüber den Nachhaltigkeitsrisiken zu betreiben“, sagte Hufeld.

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Das Thema „Nachhaltige Finanzwirtschaft“ sei für die Bafin nicht ganz neu, fuhr der Chef der Bafin fort. Bereits im März 2018 habe das Direktorium die Nachhaltigkeit zum strategisch wichtigen Thema erklärt und beschlossen, dass beaufsichtigte Unternehmen materielle Umwelt- und Klimarisiken explizit im Risikomanagement berücksichtigen sollten.

Außerdem habe die Bafin die Ende Mai 2018 von der Europäischen Kommission veröffentlichten Verordnungsentwürfe für Nachhaltigkeit umfassend kommentiert und arbeite in verschiedenen Arbeitsgruppen und Netzwerken der europäischen Aufsichtsbehörden mit. „So sehr wir Initiativen für mehr Nachhaltigkeit begrüßen und so intensiv wir uns in entsprechende Debatten auf Ebene der Regulierung einbringen, so klar müssen wir an manchen Stellen Grenzen ziehen“, machte Hufeld deutlich. „Zum Beispiel dann, wenn Haftungsrisiken rückwirkend auf die Finanzwirtschaft zukommen oder Nachhaltigkeitsanreize ohne sachgerechten Risikobezug mittels begünstigender Kapitalanforderungsfaktoren über die Bücher der Finanzunternehmen ausgesendet werden sollen.“