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Vermögensverwalter meint
Gold auf Rekordniveau – die Rally kann immer noch weitergehen
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Vermögensverwalter meint Gold auf Rekordniveau – die Rally kann immer noch weitergehen

Goldmine Meadowbank in Kanada
Goldmine Meadowbank in Kanada | Foto: Imago images / SuperStock

Der Grund für die Rally beim Goldpreis liegt auf der Hand: Die Aussicht auf sinkende Zinsen vor allem in den USA, aber auch in Europa. Auf der jüngsten Sitzung der amerikanischen Notenbank Fed hat deren Chef Jerome Powell die Erwartung bestätigt, die Leitzinsen in diesem Jahr noch dreimal um jeweils 0,25 Prozent zu senken.

 Zwar beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen ersten Zinsschritt bei der nächsten Fed-Sitzung im Mai laut Fedwatch-Tool der CME Group nur rund neun Prozent. Für den 12. Juni – dann folgt die nächste Notenbank-Sitzung – liegt der Wert aber schon bei gut 68 Prozent. Diese Wahrscheinlichkeiten leitet die CME vom Terminmarkt ab.

 

 Den Anlegern reicht das offensichtlich aus, um verschiedene Vermögenswerte wie Aktien oder eben auch Gold auf neue Rekordniveaus zu hieven. Hohe Zinsen sind bekanntermaßen der Feind des Edelmetalls, weil es keine laufenden Erträge wie Anleihen oder Dividendenaktien abwirft. Die Zinsfantasie ist ein wesentlicher, aber nicht der einzige Grund für den gestiegenen Goldpreis.

 Große Nachfrage aus den Schwellenländern

Vor allem die Notenbanken von Schwellenländern, allen voran die People's Bank of China, kaufen schon länger große Mengen Gold, um ihre Devisenreserven zu diversifizieren und unabhängiger vom US-Dollar zu werden. Laut World Gold Council haben die Zentralbanken im Januar 39 Tonnen Gold erworben, doppelt so viel wie im Dezember. Diese Entwicklung könnte sich durchaus noch eine Zeitlang fortsetzen. Denn die Notenbanken der Schwellenländer halten bislang noch deutlich weniger Gold als die Zentralbanken der großen Industrienationen.

Es sind aber nicht nur die People's Bank of China und Co., die umfangreich das Edelmetall kaufen. Auch die privaten Haushalte in Ländern wie Indien oder China schüren die Nachfrage.

Künftig könnte die Inflation den Goldpreis weiter unterstützen. Die Teuerungsrate ist sowohl in den USA als auch in Europa noch ein gutes Stück vom Zwei-Prozent-Ziel der Notenbanken entfernt. Gold gilt als exzellenter Wertspeicher gerade in Zeiten hoher Geldentwertung. Die zuletzt hohen, häufig prozentual zweistelligen Lohnabschlüsse sind bislang kaum beim Verbraucher angekommen. Es sind noch spürbare Lohn-Preis-Effekte zu erwarten. Die Zeiten richtig niedriger Inflation scheinen erst einmal vorbei zu sein.

 

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Schließlich gilt Gold als Versicherungsschutz gegen Verwerfungen an den Finanzmärkten und Risiken aller Art. Der Krieg in der Ukraine nimmt kein Ende. Und auch der Gaza-Krieg und die Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf westliche Handelsschiffe im Roten Meer gehen vorerst weiter. Am schlimmsten wäre wahrscheinlich eine Eskalation des schwelenden Konflikts zwischen China und Taiwan. Chinas Präsident Xi Jinping hat angekündigt, dieses „Problem“ noch während seiner Amtszeit lösen zu wollen.

Natürlich kann Gold auch einmal wieder korrigieren. Die Fallhöhe ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dennoch gehört das Edelmetall schon zur Diversifikation in jedes Depot.

Goldminen-Aktien sind keine Alternative

Früher galten die Produzenten des Edelmetalls gewissermaßen als Hebel auf den Goldpreis. Doch dieser Mechanismus funktioniert schon seit Jahren nicht mehr. Während Gold steigt und steigt, haben Goldminen-Aktien wie Barrick Gold deutlich an Wert verloren. Den Minengesellschaften machen vor allem hohe Energiepreise und Lohnkosten zu schaffen. Außerdem nimmt der Goldgehalt im abgebauten Gestein seit geraumer Zeit ab. 

Auch der Bitcoin kommt bislang nicht wirklich als Alternative in Frage, obwohl er mit Gold verschiedene Gemeinsamkeiten hat. Das Angebot beider Assets nimmt kaum zu und wird nicht durch die Geldpolitik der Notenbanken gesteuert. Einen gravierenden Unterschied gibt es jedoch. Die Menschen haben sich bereits vor einigen Tausend Jahren darauf geeinigt, dass Gold einen Wert hat, obwohl es faktisch kaum gebraucht wird. Bei Bitcoin ist das zwar auch der Fall. Die Krypto-Währung gibt es aber erst seit dem 31. Oktober 2008. In einer so kurzen Zeit lässt sich kein vergleichbares Vertrauen wie beim Gold aufbauen.

 

Über den Autor:

Thomas Buckard ist Gründungsmitglied der im Jahr 2000 gestarteten Vermögensverwaltung MPF. Als Vorstandssprecher ist er für die Kundenakquisition und -betreuung sowie die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Die MPF AG gehört mit mehr als zwei Milliarden Euro verwaltetem Vermögen zu den größeren unabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland. 

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