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Nachhaltigkeits-Aktien 3 Gruppen von Unternehmen, die in Zukunft stark gefragt sind

Windkraft aus der kalifornischen Mojave-Wüste
Windkraft aus der kalifornischen Mojave-Wüste: Fondsmanager sehen eine renditeträchtige Dynamik hinter dem globalen Vorstoß zur Eindämmung von CO2-Emissionen, da immer mehr Nationen sich Ziele zur Reduzierung ihres Kohlenstoff-Fußabdrucks oder sogar zum Erreichen des „Netto-Null-Ziels“ setzen. | Foto: imago images / Cavan Images
Maarten Bloemen, Franklin Templeton

Nachhaltiges Investieren hat in den vergangenen fünf Jahren ein beträchtliches Wachstum erlebt. Anzeichen einer Verlangsamung des Trends sind nicht zu erkennen; das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Nachhaltigkeitsthemen wird immer ausgeprägter. In Europa, Nordamerika und Australien nimmt deshalb das Volumen der in nachhaltigen Anlagen allokierten Vermögenswerte stetig zu. Auch Asien holt auf und hat nach Morningstar-Angaben insgesamt größere Mittel als jede andere Region im Nachhaltigkeitsbereich investiert. Vor diesem Hintergrund verzeichneten allein im Jahr 2020 Fonds, die thematisch auf den Klimawandel ausgerichtet sind, einige der höchsten Zuflüsse von Investorengeldern; teilweise befeuert durch staatliche Anreize, die auf nationale Klimaschutzziele ausgerichtet sind.

Das dynamische, robuste Wachstum deutet für uns auf einen deutlichen Wandel in der Einstellung von Anlegern und Unternehmen zu ökologischen, sozialen und Governance-Faktoren (ESG) hin. Es wird nur noch vereinzelt diskutiert, ob die Integration von ESG-Überlegungen in aktiv gemanagte Strategien zu positiven Ergebnissen für die Umwelt führen kann – ohne Renditeeinbußen für die Anleger. Wir haben festgestellt, dass sich die beiden Ziele nicht gegenseitig ausschließen und sich oft sogar ergänzen.

Politische Regulierung gibt den Weg vor

Die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Pandemieausbruch führten dazu, dass der politische Fokus bei der Bewältigung der weltweiten Klima-Herausforderungen im Jahr 2020 in den Hintergrund treten musste. Trotz eines globalen Rückgangs der CO2-Emissionen um 6 Prozent im Jahr 2020 – bedingt durch die Lockdowns waren beispielsweise in den nördlichen Regionen Indiens zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder die Gipfel des Himalayas zu sehen – bleiben die drängenden globalen Klimaprobleme unverändert bestehen: Die Wirtschaftstätigkeit nimmt aufgrund der Impfkampagnen wieder kräftig Fahrt auf, derweil die Weltbevölkerung wächst. Insgesamt steht der Planet vor gewaltigen Herausforderungen, um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zu erreichen, in dem sich die Regierungen verpflichtet haben, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Ungeachtet der weltweiten Anstrengungen sind seit 2015 die CO2-Emissionen kontinuierlich gestiegen, weist unter anderem das Climate Action Tracker Project nach. Die Unterzeichner des Pariser Abkommens wissen, dass verstärkte Maßnahmen erforderlich sind. Daher haben sich die weltweit größten Volkswirtschaften, darunter die USA, China, Japan, das Vereinigte Königreich und die Europäische Union, zu neuen Netto-Null-Zielen verpflichtet.

Sofern die Regierungen ihre national definierten Beitragsziele (Nationally Determined Contributions, NDCs) tatsächlich erreichen wollen, erwarten wir in Zukunft verstärkte politische Maßnahmen mit rigideren Klimarahmenbedingungen; etwa Vorgaben für Unternehmen, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Diese können Auflagen im Hinblick auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe, aber auch Steuern auf den CO2-Ausstoß sowie Programme zum Handel mit Abgaszertifikaten und Emissionsgutschriften beinhalten.

Vorrangig drei Gruppen von Unternehmen profitieren

Von diesem politischen Druck profitieren Unternehmen, die zu einer oder mehreren der folgenden drei Gruppen gehören: Erstens diejenigen, die Produkte entwickeln, die zur Emissionsreduzierung beitragen. Zweitens diejenigen, die neue Technologien oder Prozesse einführen, um ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Und drittens diejenigen Unternehmen, die in Sektoren mit sehr geringen Kohlenstoff-Emissionen tätig sind.

Insgesamt sehen wir eine ausgesprochene Dynamik hinter dem globalen Vorstoß zur Eindämmung von CO2-Emissionen, da immer mehr Nationen sich Ziele zur Reduzierung ihres Kohlenstoff-Fußabdrucks oder sogar zum Erreichen des „Netto-Null-Ziels“ setzen; wenn alle vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen durch entsprechende Reduktionsmaßnahmen ausgeglichen werden. Als langfristige und vorausschauende Investoren suchen wir nach Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen, die Treibhausgasemissionen direkt reduzieren oder eine alternative Energiequelle erschließen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um die einzigen Unternehmen, die vom Übergang zu einer kohlenstoffarmen Zukunft profitieren sollten.

Nachhaltigkeits-Investments finden sich in vielen Sektoren

Das investierbare Universum von Unternehmen, die stark darin sind, den Klimawandel einzudämmen, erstreckt sich über eine Vielzahl von Sektoren. Dazu können Unternehmen gehören, die Produkte in den Bereichen nachhaltiger Transport, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Wasser- und Abfallwirtschaft sowie Energieeffizienz anbieten. Es kann auch Unternehmen umfassen, die Kleidung auf Basis pflanzenbasierter Materialien oder nachhaltige Verpackungen herstellen.

Europäische Unternehmen sind bislang bei vielen Themen des Klimawandels führend. In den vergangenen Jahren kam es hier jedoch zu Verschiebungen, da sich immer mehr nordamerikanische und asiatische Unternehmen ein höheres Maß an Nachhaltigkeit zu eigen machen.

Natürlich besteht immer das Risiko, dass sich die Regierungspolitik ändert. In den USA machte die Trump-Administration wichtige klimapolitische Maßnahmen aus der Obama-Ära rückgängig und stieg aus dem Pariser Abkommen aus. Entscheidend ist jedoch: Zukunftsgerichtete US-Unternehmen und US-Bundesstaaten änderten im Allgemeinen ihren Kurs ungeachtet der Politik in Washington nicht – sie sahen nachhaltige Lösungen weiterhin als unabänderliche Notwendigkeit an. Infolge des Amtsantritts von US-Präsident Joe Biden sind die USA dem Pariser Abkommen wieder beigetreten und legen nun einen Schwerpunkt auf erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit, wodurch sich viele Investitionsmöglichkeiten ergeben.

Gerechter Übergang zu nachhaltiger Wirtschaft ist unabdingbar

In den USA ereigneten sich im vergangenen Winter schwere Stromengpässe im Bundesstaat Texas. Millionen Menschen waren tagelang ohne Energieversorgung. Kritiker gaben erneuerbaren Energiequellen zu Unrecht eine Mitschuld. Die Regierung des US-Bundesstaats erließ ein Gesetz, das Erzeuger erneuerbarer Energien bestraft, während festgeschrieben wurde, dass ein Großteil der in Texas verbrauchten Energie weiterhin aus fossilen Brennstoffen stammen soll. In China treiben einige Regionalregierungen den Bau neuer Kohlekraftwerke voran und unterlaufen damit die Bemühungen zur Dekarbonisierung angesichts kurzfristiger wirtschaftlicher Bedenken und Stromknappheit. Andernorts gibt es große Bedenken, ob die Verringerung des Treibhausgasausstoßes es wert ist, das Wirtschaftswachstum in Teilen der Welt zu bremsen.

Unserer Ansicht nach sollte die Senkung der Treibhausgasemissionen daher unbedingt die Notwendigkeit eines gerechten Übergangs berücksichtigen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Nationen rund um die Welt weiterhin Unterstützung leisten und durch Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit neue Arbeitsplätze schaffen, um diejenigen zu ersetzen, die im Zuge des wirtschaftlichen Fortschritts verschwinden werden.

ESG-Faktoren werden von Anfang an in unsere Research-Prozesse integriert. Unser Team von 34 Analysten bewertet alle relevanten ESG-Themen und beurteilt, wie sich diese auf die Renditen von Branchen und Unternehmen auswirken können. Unsere Erfahrung hat gezeigt: ESG sollte mit dem „G“ in Governance beginnen. Denn wir haben festgestellt, dass ein Fokus auf guter Governance durch ein engagiertes und an langfristigen Zielen orientiertes Managementteam oft auch mit starken „E“- und „S“-Praktiken einhergeht.

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