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in Erneuerbare EnergienLesedauer: 5 Minuten

Ausblick 2022 „Die Rohstoffpreise werden sich gut entwickeln“

Max Holzer von Union Investment
Max Holzer von Union Investment: „Die Nachfrage nach Rohstoffen sollte in der Breite stabil bleiben, zumal die konjunkturelle Dynamik in den Schwellenländern sogar noch etwas über der Gesamtprognose liegen sollte.“ | Foto: Union Investment

Wer in Rohstoffe investiert ist, erinnert sich vermutlich gern an das vergangene Jahr. Die Preisentwicklungen waren spektakulär, teils gegenläufig und mitunter von einer hohen Schwankungsbreite geprägt. Als gesamte Anlageklasse erzielten Rohstoffe unter dem Strich ein Plus von rund 20 Prozent. Für aktive Investoren war sogar noch mehr drin: Energierohstoffe etwa kletterten binnen zwölf Monaten um 60 Prozent, während Eisenerz im gleichen Zeitraum fast 40 Prozent an Wert verlor.

Nach der guten Wertentwicklung vieler Rohstoffe stellt sich für Max Holzer, Leiter Relative Return bei Union Investment, für das Jahr 2022 die Frage, ob das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Aktuell gehen die Corona-Infektionszahlen vielerorts schließlich durch die Decke und die Omikron-Variante droht, auf der konjunkturellen Entwicklung zu lasten. Gleichzeitig könnten die Energie- und die Mobilitätswende für eine dauerhafte Veränderung der Nachfragemuster sorgen. Wie also wird sich all das auf die wichtigsten Rohstoffe auswirken?

„Wir erwarten ein globales Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent. Das verspricht eine gute Entwicklung der Rohstoffpreise."

Omikron hat sich auf die Konjunktur bislang allenfalls begrenzt ausgewirkt. Wir erwarten für die globale Wirtschaft ein Wachstum von 4,3 Prozent in diesem und von 3,3 Prozent für das kommende Jahr. Damit sollte die Nachfrage nach Rohstoffen in der Breite stabil bleiben, zumal die konjunkturelle Dynamik in den Schwellenländern sogar noch etwas über der Gesamtprognose liegen sollte. Die soliden Wachstumsaussichten sprechen also prinzipiell für eine gute Entwicklung der Rohstoffpreise.

Der Ölmarkt beruhigt sich bei guter Nachfrage, die Fördermöglichkeiten sind begrenzt

Der Ölmarkt war in den vergangenen Monaten durch erhebliche Preisbewegungen geprägt. Ein Fass der Sorte Brent wird aktuell zu mehr als 85 US-Dollar gehandelt, im Januar 2021 waren es noch knapp über 50 US-Dollar. Das spiegelt die starke Nachfrage wider, der die Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) plus Russland mit einer Ausweitung der Produktion begegnet. Allerdings sind die Fördermöglichkeiten begrenzt. Staaten wie Venezuela, Nigeria, der Iran und Libyen können seit Jahren nicht genug Kapital in die Produktionsausweitung stecken.

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Daher dürfte die Reservekapazität der OPEC+ Länder ab dem zweiten Halbjahr nahezu aufgebraucht sein. Die US-Schieferölproduzenten weiten ihre Produktion ebenfalls aus. Das Wachstum fällt jedoch viel moderater aus als etwa in den Jahren 2017 bis 2019. Ein großer Angebotsüberschuss steht also nicht zu befürchten.

Daran dürfte auch der Trend zur Elektromobilität wenig ändern. Denn die Ölnachfrage aus Ländern wie Indien und China ist schlicht zu stark, als dass das europäische Umdenken die Preise bereits in den nächsten Jahren nachhaltig beeinflussen könnte. Gleichwohl reflektiert der Ölpreis aktuell bereits eine recht deutliche Angebotslücke, so dass das Potenzial des schwarzen Goldes auf Jahressicht wohl eher begrenzt sein dürfte.


Etwas anders sieht es mit der Energiewende aus. Zwar ist sie kurzfristig nicht fulminant genug, um die Preisdynamik über die Nachfrage zu lenken. Aber mittelfristig steht dem Markt eine fundamentale strukturelle Veränderung bevor. Denn die Dekarbonisierung der Energieversorgung ist unerlässlich, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Das wirkt sich auf die Preise aus, etwa über den Aufschlag der CO2-Abgabe auf die Treibstoffpreise.

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