„Die westliche Welt ruht sich auf ihrem Erfolg aus. Viel Wachstum ist da nicht mehr zu erwarten, deswegen sollte man gerade, wenn man noch jung ist, lieber auf die aufstrebenden Volkswirtschaften setzen.“ Diesen Anlagetipp haben so oder so ähnlich wohl schon einige zu hören bekommen – ich inklusive.
So richtig ausgezahlt haben sich Schwellenländer-Investments in den vergangenen Jahren dennoch nicht. Zumindest, wenn man sein Geld mittels marktbreiter ETFs in der Region angelegt hat. So verlor etwa der Amundi Index MSCI Emerging Markets Ucits ETF, der noch zu den besten breit aufgestellten Aktien-Indexfonds gehört, auf Jahressicht -0,3 Prozent. Über drei und fünf Jahre waren auch nur magere Zugewinne von 4,9 beziehungsweise 17,1 Prozent drin.
Frontier Markets performten ordentlich
Besser sieht es im Bereich der spezialisierteren Emerging-Markets-Angebote aus. Ein Bereich, der sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt hat, sind die sogenannten Frontier Markets.
Aber was genau verbirgt sich hinter dem Begriff?
Mit dem Begriff Frontier Markets oder auch Grenzmärkte werden aufstrebende oder wenig entwickelte Märkte bezeichnet. Diese zeichnen sich oftmals durch eine geringere Liquidität und ein höheres Risiko aus und sind in verschiedenen Regionen der Welt zu finden. Häufig vertreten sind sie insbesondere in Teilen Afrikas, Asiens und Osteuropas.
Für Investoren bieten Frontier Markets die Möglichkeit, von dem frühen Wachstumspotenzial aufstrebender Volkswirtschaften zu profitieren. Wie so häufig gehen diese größeren Chancen allerdings auch mit größeren Risiken einher. Diesen politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen und Unsicherheiten sollten sich Anleger bewusst sein und ihre Investments deshalb genau prüfen.
Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung der Regionen sind Experten zufolge beispielsweise der Alphabetisierungsgrad oder auch Rohstoffvorkommen, die profitabel abgebaut werden können. In der Regel müssten etwa mindestens zwei Drittel der Menschen in einer Gesellschaft schreiben und lesen können, damit sich dort eine Industrie entwickeln könne, die wiederum wichtige Voraussetzung dafür sei, dass sich ein Engagement in einem Frontier Market für Anleger lohnt.
Per ETF in die Grenzmärkte investieren
Wer nicht über das Wissen oder die Zeit verfügt, selbst nach vielversprechenden Investments in den Frontier Markets zu suchen, der kann per ETF stattdessen in einen ganzen Korb von Unternehmen aus Grenzmärkten investieren. Eine der relativ rar gesäten Möglichkeiten dafür bietet der Xtrackers S&P Select Frontier Swap ETF. Dieser bildet die Wertentwicklung des S&P Select Frontier Index nach. Der Index umfasst die 40 größten und liquidesten Unternehmen der Grenzmärkte aus dem S&P Extended Frontier 150 Index. Der Referenzindex ist nach der Streubesitz-Marktkapitalisierung sortiert und wird jährlich im April und Oktober neu gewichtet.
Um das Anlageziel zu erreichen, investiert das ETF-Management in erster Linie in übertragbare Wertpapiere. Darüber hinaus werden derivative Techniken wie Index-Swaps genutzt, um die Wertentwicklung des Indexes möglichst genau widerzuspiegeln. Das bedeutet, dass die abgebildeten Wertpapiere nicht im ETF enthalten sind. Ausschüttungen werden thesauriert, also reinvestiert.
Xtrackers S&P Select Frontier Swap UCITS ETF im Überblick
- Kategorie: Aktienfonds All Cap Emerging Markets
- ISIN: LU0328476410
- Wertentwicklung 10 Jahre: 102 Prozent (7,3 Prozent p.a.)
- Wertentwicklung 5 Jahre: 45,5 Prozent (7,8 Prozent p.a.)
- Wertentwicklung lfd. Jahr: 19,9 Prozent
- Management: DWS Investments UK
- Auflage: 15. Januar 2008
- Volumen: 98 Millionen US-Dollar
- Volatilität 5 Jahre: 22,8 Prozent
- Max. Verlust: 71,5 Prozent
- Laufende Kosten: 0,95 Prozent
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Top-Holdings
Copa Holdings ist ein panamaisches Luftfahrtunternehmen und die Muttergesellschaft von Copa Airlines, einer der führenden Fluggesellschaften in Lateinamerika. Copa Airlines betreibt ein umfangreiches Streckennetz und verbindet Panama mit vielen Zielen in Nord-, Mittel- und Südamerika. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Panama-Stadt und ist für seinen guten Service und seine Zuverlässigkeit bekannt. Copa Holdings spielt eine wichtige Rolle im Luftverkehrssektor in der Region und hat eine starke Präsenz auf dem Markt für Flüge in und aus Lateinamerika: 7,6 Prozent
Mercadolibre ist ein in Lateinamerika ansässiges E-Commerce-Unternehmen und eine der größten Online-Handelsplattformen in der Region. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Buenos Aires, Argentinien, und wurde oft als das „Amazon von Lateinamerika“ bezeichnet. Mercadolibre bietet eine breite Palette von Dienstleistungen, darunter Online-Marktplätze für den Kauf und Verkauf von Produkten, Online-Zahlungslösungen, Versand- und Logistikdienste sowie Finanzdienstleistungen. Die Plattform ermöglicht es Einzelpersonen und Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen online anzubieten und zu erwerben. Mercadolibre hat auch einen eigenen Bezahldienst namens Mercado Pago, der weit verbreitet ist und Online-Zahlungen in der Region erleichtert: 7,4 Prozent
YPF Sociedad Anonima ist ein argentinisches Energieunternehmen, das zu den größten in Lateinamerika zählt. YPF legt seinen Schwerpunkt auf der Exploration, Produktion und Vermarktung von Erdöl und Erdgas sowie der Raffinerie- und Vertriebsaktivitäten im Energiesektor. Das Unternehmen ist international tätig und beteiligt sich an verschiedenen Energieprojekten weltweit. YPF ist ein bedeutender Akteur in der argentinischen Wirtschaft und ein wichtiger Player im globalen Energiegeschäft: 6,8 Prozent
Auf Länderbasis sind Vietnam (30,3 Prozent), Argentinien (15,9 Prozent) und Uruguay (10,5 Prozent) am höchsten gewichtet.
Bei den Branchen sind Finanzen (33,4 Prozent), nicht-zyklische Konsumgüter (11,2 Prozent) und zyklische Konsumgüter (11,1 Prozent) am stärksten vertreten.
Frontier-Markets-ETF: Vor- und Nachteile
Für ein Investment in die Grenzmärkte spricht zuallererst das wichtige Thema Diversifikation. Denn: Gerade Einsteiger investieren gerne in ETFs auf den MSCI World oder in Tech-Indizes wie den Nasdaq 100. Diese werden jedoch von US-Titeln dominiert. Unternehmen aus Schwellen- und Grenzmärkten kommen hingegen trotz des Titels „World“ gar nicht vor.
Das liegt daran, dass Indizes wie der MSCI World nach Marktkapitalisierung berechnet werden. Der Anteil der aufstrebenden Volkswirtschaften an der Marktkapitalisierung ist jedoch deutlich geringer als ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung gemessen am BIP, der bei rund 39 Prozent liegt.
Um diesem Anteil Rechnung zu tragen und sein Portfolio nicht zu sehr vom Wohlergehen der US-Wirtschaft abhängig zu machen, sollten Anleger mit Emerging-Markets-Investments gegensteuern. Der Frontier-Markets-ETF kann hier ein guter Ausgleich sein.
Ein Nachteil von Investments in Schwellen- und Grenzmärkte ist die höhere Volatilität. Da die Grenzmärkte sich noch in der Entwicklungsphase befinden, bieten sich für Anleger hier höhere Wachstumschancen. Diese gehen auf der anderen Seite allerdings auch mit höheren Risiken und Unsicherheiten einher. Als Anleger solltest du dir dieser höheren Schwankungswahrscheinlichkeit bewusst sein und dir vor dem Investieren genau überlegen, ob du mit starken Kursausschlägen, sowohl nach oben als auch nach unten, umgehen kannst.
Stand aller Daten: 19. September 2023