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Generationen X, Y, Z und Babyboomer
So investiert Deutschland – und diese Gruppe erzielt die höchsten Renditen
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Sven Stoll
12.07.2023

Generationen X, Y, Z und Babyboomer So investiert Deutschland – und diese Gruppe erzielt die höchsten Renditen

Generationenstudie von Consors
Generationenstudie von Consors: Die fünf untersuchten Altersgruppen unterscheiden sich stark in ihrem Anlageverhalten - und auch in der daraus resultierenden Wertentwicklung.
© Sven Stoll mit Canva
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Die ersten Jahrgänge der Generation Z stehen in den Startlöchern für den Eintritt in den Arbeitsmarkt. Diese jungen Erwachsenen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von anderen Altersgruppen.

Sie wachsen in einer zunehmend digitalen Welt auf und nehmen dieses Umfeld als normal wahr. Die jungen Berufseinsteiger drängen aber auch immer stärker an die Börse. Während der Pandemie erlebten Aktien und Fonds einen regelrechten Boom bei den Jugendlichen, nicht zuletzt durch den Einzug von Trading-Apps. Die Zahl der Aktionäre unter 30 Jahren ist laut einer Studie des Deutschen Aktieninstituts von 2019 auf 2020 innerhalb eines Jahres sprunghaft um 577.000 gestiegen.

Im Jahr 2022 gab es in Deutschland rund 1,74 Millionen Anleger zwischen 20 und 29 Jahren. Das entspricht laut Statista einem Zuwachs von rund 36,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Consorsstudie: Vergleich der Generationen beim Anlageverhalten

Älteren Menschen hingegen fällt es oft schwer, sich in der unbekannten digitalen Welt zurechtzufinden. Sie drohen ins digitale Abseits zu geraten. Tatsächlich ist aktuellen Studien zufolge in Deutschland jeder Fünfte über 60 Jahre offline – nutzt also das Internet nicht, obwohl die Nutzung von Apps in allen Lebensbereichen stark zunimmt. Doch wie unterscheiden sich die Generationen beim Thema Geldanlage? Welche Produktpräferenzen haben sie? Welche Aktien werden bevorzugt? Wer ist offen für Sparpläne? Und wer erzielt die besten Renditen?

Die Consorsbank, einer der Pioniere digitaler Bankdienstleistungen, hat in ihrer aktuellen Generationenstudie rund 1,3 Millionen Wertpapierdepots für den Zeitraum 2019 bis 2022 ausgewertet. Die Studie ist zwar nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Für das Anlageverhalten der Generation Z bis hin zu den Babyboomern liefert sie aufgrund der großen Anzahl der untersuchten Anleger jedoch aussagekräftige Ergebnisse.

 

Von der Generation Z bis zum Rentner: Wo liegen die Unterschiede in den Depots?

Interessant ist zunächst ein Blick auf die Geschlechterverteilung innerhalb der einzelnen Altersgruppen. Obwohl Frauen Studien zufolge erfolgreicher an der Börse investieren als Männer, legen sie deutlich weniger Geld an und sind daher stärker von Altersarmut betroffen.

Über alle Generationen hinweg ist der Anteil der Männer unter den Depotbesitzern deutlich höher als der der Frauen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von den in Deutschland nach wie vor höheren Einkommen der Männer und dem damit verbundenen höheren anzulegenden Vermögen bis hin zur traditionellen Rollenverteilung in der Familie.

Geschlechterverteilung in den Altersgruppen
Geschlechterverteilung in den Altersgruppen: Stand 31.12. 2022 © Consorsbank

Je älter die Anleger sind, desto höher ist der Wertpapierbesitz. Während die Gruppe der 18-bis 25-jährigen Ende 2022 im Durchschnitt immerhin 18.500 Euro im Depot hat, sind es bei den 66-jährigen und Älteren knapp 100.000 Euro, also mehr als fünfmal so viel. Je nach Altersgruppe erhöht sich das Depotvolumen sukzessive.

Gesamtvermögen und Vermögenszusammensetzung
Gesamtvermögen und Vermögenszusammensetzung: Stand: 31.12.2022 © Consorsbank

Besonders interessant sind jedoch die Unterschiede in der Zusammensetzung der Depots. Wenig überraschend sind ETFs bei den Jüngeren sehr beliebt. Bei den bis 35-Jährigen haben sie einen Depotanteil von über 40 Prozent. Bei den Rentnern ab 66 Jahren sind es dagegen nur 16 Prozent.

Überraschend ist, dass gerade die Älteren eine ausgeprägte Vorliebe für Einzelaktien haben. Dabei empfehlen Experten eigentlich, den Aktienanteil und damit das Risiko im Alter zu reduzieren. Rund zwei Drittel (67 Prozent) ihres Depotvolumens halten die Älteren in Aktien, bei den 18- bis 25-Jährigen sind es nur 40,5 Prozent. Ein Grund für die hohe Aktienquote könnte laut Consors sein, dass einzelne Titel mit guten Gewinnen schon lange im Depot sind und seit Jahren attraktive Dividenden ausschütten.

Je teurer, desto schlechter?

Können teure Fonds ihre Kosten durch entsprechend höhere Renditen ausgleichen? Zu dieser Frage gibt es zahlreiche Studien. Die meisten kommen zu dem Schluss, dass der Durchschnitt dies auf Dauer nicht schafft. Diese Erkenntnis scheint sich auch bei Privatanlegern immer mehr durchzusetzen. Denn: Mit über 80 Prozent sind Aktien und ETFs über alle Altersklassen hinweg die beliebtesten Wertpapierklassen, während aktiv gemanagte Investmentfonds in den vergangenen Jahren an Popularität verloren haben und insgesamt nur noch auf einen Anteil von rund 12 Prozent kommen.

Depotzusammensetzung
Depotzusammensetzung: Stand:31.12.2022 © Consorsbank

Millennials oder Best Ager - wer handelt mehr?

Eigentlich sollte man meinen, dass junge Anleger eine deutlich höhere Affinität zum Trading haben und häufiger Aktien kaufen und verkaufen, doch weit gefehlt. Während die 18- bis 25-Jährigen im Jahr 2022 durchschnittlich 7,8 Trades tätigten, waren es bei den über 51-Jährigen fast viermal so viele. Ein ähnliches Bild zeigte sich bereits in den drei Jahren zuvor. In den Jahren 2018 bis 2021 waren die Rentner sogar deutlich tradingaffiner als die Best Ager – beispielsweise im Jahr 2021 mit 36,4 Trades bei den über 66-Jährigen gegenüber 33,8 Trades bei den 51- bis 65-Jährigen.

Interessant ist zudem die Veränderung des Handelsverhaltens der verschiedenen Generationen in Zeiten schwankender Märkte. Während in Zeiten steigender Märkte auch die Anzahl der Transaktionen steigt, dreht sich das Blatt in Zeiten fallender Märkte und die Anzahl der Transaktionen sinkt deutlich. Der Kriegsausbruch in der Ukraine verunsicherte insbesondere die junge Generation, die bisher nur steigende Märkte kannte.

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Top oder Flop: Wer erzielte die höchsten Renditen?

Die Erfahrung der älteren Generationen spiegelt sich auch in der Wertentwicklung im Depot wider. Im Betrachtungszeitraum 2019 bis 2022 schnitten die Ruheständler am besten ab. Während sie im Jahr 2019 mit einer Depotperformance von +17,7 Prozent noch leicht hinter den anderen Altersgruppen zurücklagen, holten sie in den folgenden schwierigen Börsenphasen deutlich auf. Im Jahr 2020 lag ihre Depotperformance bei durchschnittlich +10 Prozent und im Jahr 2021 bei +22,90 Prozent. Damit erzielten sie die mit Abstand besten Renditen. Im Jahr 2022 mussten sie – wie die anderen Generationen auch – einen Verlust hinnehmen, der aber mit -12,50 Prozent deutlich geringer ausfiel als bei den anderen Generationen. Über alle vier Jahre ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,50 Prozent.

 

Dagegen konnten die 18- bis 25-Jährigen im Vierjahresdurchschnitt 4,90 Prozent pro Jahr hinzugewinnen. Es folgen die Best Ager mit 3,60 Prozent und die 26- bis 35-Jährigen mit einem leichten Zuwachs von 0,20 Prozent pro Jahr. Am schlechtesten entwickelten sich in den letzten Jahren die Depots der 36- bis 50-Jährigen. Sie weisen über alle vier Jahre eine leicht negative Rendite von 0,60 Prozent auf, was insbesondere auf einen starken Verlust von 35,70 Prozent im Jahr 2022 zurückzuführen ist.

Jährliche Depotperformance
Jährliche Depotperformance: Stand: 31.12.2022 © Consorsbank

Welche Aktien sind bei Jung und Alt besonders gefragt?

Ein Blick auf die am häufigsten gekauften Aktien im Jahr 2022 zeigt, dass jüngere Anleger insgesamt internationaler und technologieorientierter investieren, während ältere Anleger traditionelle deutsche Werte bevorzugen. Der einzige internationale Technologiewert, der im vergangenen Jahr von allen Generationen stark nachgefragt wurde, ist der Elektroautohersteller Tesla. In den Top 10 aller Altersgruppen sind ansonsten nur Allianz, Biontech und BASF vertreten.

Die Generation Z scheint auch eine Vorliebe für Autokonzerne zu haben. Bei den 18- bis 25-Jährigen schafften es neben Tesla mit Nio, Mercedes-Benz und Volkswagen drei weitere Automobilkonzerne in die Top 10. Zählt man den chinesischen Mischkonzern BYD hinzu, sind es sogar vier. BYD ist einer der größten Automobilhersteller Chinas. Unter Diversifikationsaspekten besteht hier also ein gewisses Klumpenrisiko. Die börsenerfahreneren Altersgruppen investierten dagegen breiter gestreut.

In welcher Altersgruppe werden Sparpläne besonders bevorzugt?

Sparpläne sind vor allem bei jüngeren Anlegern beliebt. Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen verfügt über mindestens einen Sparplan. Mit zunehmendem Alter verliert die regelmäßige Anlage in Wertpapiere jedoch an Attraktivität – verständlich, denn auch der Zeithorizont wird kürzer. Nur noch knapp ein Fünftel der Rentner ab 66 Jahren nutzte im Jahr 2022 einen Sparplan für den Vermögensaufbau.

Gemessen an der Anzahl der Sparpläne sind die Mid-Ager (36 bis 50 Jahre) die aktivste Altersgruppe. Diejenigen dieser Gruppe, die im Jahr 2022 über Sparpläne verfügten, investierten im Durchschnitt in 4,2 verschiedene Wertpapiere. Im Vergleich dazu sparten die jüngsten und ältesten Anleger nur in 2,9 beziehungsweise 2,8 verschiedene Wertpapiere.

Anteil der Sparplannutzer nach Altersgruppen
Anteil der Sparplannutzer nach Altersgruppen: Stand: 31.12. 2022 © Consorsbank

Vor allem aufgrund der unterschiedlichen Lebensphasen unterscheiden sich die Altersgruppen deutlich in ihrem Anlageverhalten. Bei den Jüngeren geht es um das Zurechtfinden in der Welt der Wertpapiere und den Aufbau eines Vermögens, bei den Älteren hingegen um den Erhalt und die Vermehrung des Vermögens. Ältere sind aufgrund ihrer Erfahrung gelassener und weniger anfällig für kurzfristige Marktschwankungen, Jüngere reagieren sensibler.

Trotzdem erzielen die Jüngeren beachtliche Anlageerfolge, besonders mit ETFs und nachhaltigen internationalen Investments. Damit streuen sie ihre Anlagen breiter und sind weniger abhängig von einem bestimmten Investitionszeitpunkt. Dies scheint sich auszuzahlen. Außerdem investieren sie internationaler. Die Heimatverbundenheit ist deutlich geringer als bei den Älteren.

Fazit: Gerade bei der Geldanlage gibt es keinen Grund, die Generationen gegeneinander auszuspielen. Der gegenseitige Austausch, zum Beispiel in den von einigen Direktbanken angebotenen Foren, kann dazu beitragen, dass Privatanleger noch erfolgreicher selbstbestimmt investieren.

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