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Interview mit Prinz Constantin zu Salm-Salm „Man sollte die Freiheit haben, nicht mit allem Geld verdienen zu müssen“

Constantin Prinz zu Salm-Salm
Constantin Prinz zu Salm-Salm vertraut auf die Erfahrungen einer langen Familiengeschichte. | Foto: Salm-Salm & Partner

DAS INVESTMENT: Constantin Prinz zu Salm-Salm, als Familienunternehmen für nachhaltige Vermögensverwaltung sind Sie in der 32. Generation auf Schloss Wallhausen zwischen den Finanzzentren Luxembourg und Frankfurt am Main angesiedelt: Inwieweit fließen die Erkenntnisse aus der Wein- und Forstwirtschaft in die Betreuung der anvertrauten Gelder ein?

Constantin Prinz zu Salm-Salm: An erster Stelle ist hier eines zu nennen: Demut. Egal, wie gut man Dinge geplant und analysiert hat, es kann immer anders kommen, als man ursprünglich dachte. Das haben wir auch jetzt wieder gesehen: Mit der drastischen Zinserhöhung aufgrund der Inflation hatten die wenigsten gerechnet, die Coronapandemie brach unvorhergesehen über uns herein und auch ein Krieg im 21. Jahrhundert auf europäischem Boden in der Ukraine war bis vor kurzem noch undenkbar. Es handelt sich dabei um ein Muster, das sich durch die Jahrhunderte zieht: Oft kommt es anders, als erwartet und vorhergesagt. Bleibt in der Landwirtschaft der erwartete Regen aus, fällt – egal wie gut man gearbeitet hat – die Ernte geringer aus.

Was bedeutet das für Ihre Asset-Allokation?

Salm-Salm: Für uns führt das in der Asset-Allokation dazu, dass wir sehr breit diversifizieren und dabei bevorzugt Wandelanleihen einsetzen. Es ist die ideale Anlageklasse für jeden Anleger, der diese Unsicherheiten adressieren möchte, also nicht genau weiß, was die nächsten vier bis acht Wochen bringen. Wenn es an den Börsen schlecht kommt, haben wir bei guter Bonität die vollständige Rückzahlungssicherheit der Anleihe. Wenn es gut läuft, alle Analysen stimmen und die Aktien vorankommen, kann man über das Wandlungsrecht sehr schön partizipieren. Ein ideales Instrument, wie wir finden.

In welchen Bereichen setzen Sie Wandelanleihen ein?

Salm-Salm: Wir investieren gern in Wachstumsunternehmen. Viele Wandelanleihen kommen aus genau diesem Bereich, weil die Unternehmen darin eine attraktive Finanzierung sehen. Im Segment der Wachstumsunternehmen bieten sich innovative Geschäftsfelder, in die man investieren kann. Im Moment sehen wir Chancen in den Bereichen Erneuerbare Energien, Cloud- und IT-Systeme. Auch Anwendungen rund um KI, wie ChatGPT werden oft von Wachstumsunternehmen entwickelt. Darüber hinaus gibt es viele Unternehmen, die Wandelanleihen emittieren, sodass man breit gestreut weltweit über diese Anlageklasse investieren kann – was wir sehr gerne tun.

Stichwort „weltweit“: Haben Sie mit Blick auf die Industrieländer und die Schwellenländer Präferenzen?

Salm-Salm: Wir wollen immer die globale Rendite von Unternehmen der Realwirtschaft abbilden. Bei Wandelanleihen bevorzugen wir dabei Industrieländer. Wir beteiligen uns an ausgewählten Wachstumsunternehmen, viele davon kommen natürlich aus den USA. Aber auch Europa und Japan haben einen festen Platz in unseren Portfolien. Bei Schwellenländern sind wir sehr selektiv. Rechtssicherheit und Entwicklungsstand der Kapitalmärkte in diesen Regionen der Erde lassen leider oft noch zu wünschen übrig.

Was hat den Ausschlag für die Dienstleistungen von Salm-Salm & Partner für Kapitalanleger gegeben?

Salm-Salm: Die Bankerfahrung, die in das 1989 gegründete Unternehmen eingebracht wurde. Wir kamen mit unserer damaligen Wandelanleihenstrategie sehr gut durch die 2000er-Jahre. Damals beschäftigte das Debakel der Dotcom-Blase alle Anleger. Kunden kamen auf uns zu und meinten: Macht doch daraus einen Fonds. Das war der erste Schritt zu unserem Wandelanleihen-Fonds. Nachhaltigkeitsfaktoren haben wir schon immer berücksichtigt. Allein schon aus unserer Familienphilosophie heraus. So kam dann nach den Beschlüssen der Pariser Klimakonferenz die Idee auf, einen klimaoptimierten Aktienfonds aufzulegen, der unsere Investmenterfahrung auch für Aktien bündelt.