Nachhaltigkeit in der Assekuranz 3 von 4 Versicherern gegen Taxonomie-Plan
Das German Sustainability Network (GSN) ist im vorigen Sommer mit dem Ziel angetreten, Deutschlands Finanzdienstleister beim Thema Nachhaltigkeit zu unterstützen. Ab sofort führt das GSN auch eine regelmäßige Branchenumfrage durch. Sie soll zeigen, ob die Versicherer ihren medial verkündeten Nachhaltigkeitszielen auch näherkommen. An der ersten Studie zum „Status quo: Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche“ haben insgesamt 32 Unternehmen teilgenommen.
1. Alle Stufen der Wertschöpfung
Damit die Ergebnisse zukünftig miteinander vergleichbar sind, gibt es einen festen Fragenkatalog zu folgenden fünf Themenblöcken: Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette, Personelle Ressourcen, Ganzheitliche Transformation, Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor, Regulatorische Anforderungen. Die Antworten der ersten Befragung zeigen, dass sich Nachhaltigkeit auf alle Bereiche und Abläufe entlang der Wertschöpfungskette auswirkt.
Denn bei jeder der zehn abgefragten Aktivitäten sieht jeweils mindestens die Hälfte der Befragten Handlungsbedarf. Am meisten zu tun sei demnach bei der Kapitalanlage, wo knapp 80 Prozent großen Handlungsbedarf sehen. Es folgen die drei Unternehmensbereiche Produktentwicklung, Vertrieb und Risikomanagement mit jeweils mindestens 60 Prozent. Etwas weniger Handlungsdruck herrsche dagegen bei den zwei Themen Human Resources und Compliance.
2. Ganzheitliche Transformation
Mit Blick auf den Transformationsfortschritt wird deutlich, dass dieser von den befragten Unternehmen sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Die Mehrheit der Unternehmen gab an, die ganzheitliche Transformation noch zu weniger als der Hälfte abgeschlossen zu haben. Demgegenüber sind 20 Prozent der Meinung, Nachhaltigkeit bereits zu 61 bis 70 Prozent umgesetzt zu haben. Aber ebenso viele Unternehmen sehen noch Nachholbedarf beim Fortschritt.
Hallo, Herr Kaiser!
3. Wenig Personal für Nachhaltigkeit
Betrachtet man die für Nachhaltigkeit aufgewendeten Ressourcen fällt auf, dass in vier der befragten Unternehmen keine einzige Person im Schwerpunkt mit dem Thema Nachhaltigkeit betraut ist. Der Durchschnitt über alle befragten Unternehmen liegt bei 3,2 Personen. Gleichzeitig gaben 62 Prozent der Befragten an, ihre personellen Ressourcen ausbauen zu wollen. Bei einem Viertel der Unternehmen ist dies jedoch nicht vorgesehen.