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Acatis-Manager Christoph Gebert im Gespräch „Wir bieten den ersten Nachhaltigkeitsfonds mit deutschen Nebenwerten an“

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Welche Rolle spielt die jüngst vorgenommene Umstellung auf nachhaltige Investments konkret für Sie und Ihre Titelwahl?

Gebert: Zuerst möchte ich betonen, dass der seit 18 Jahren erfolgreiche Investmentprozess für die Aktienauswahl davon unberührt bleibt. Wir ergänzen unseren Ansatz um Nachhaltigkeit und möchten damit Vorreiter sein, denn Nachhaltigkeit wird in den nächsten Jahren immer stärker im Fokus stehen. Mittelfristig wird im Asset Management Nachhaltigkeit eine eigenständige Asset-Klasse werden, so wie vor 20 Jahren mit den Nebenwerten. Damals gab es auch wenige Investoren, die sich um das Thema gekümmert haben.  Für die Titelauswahl bedeutet das, dass wir uns zunächst nur noch diejenigen Unternehmen anschauen und prüfen, die den Nachhaltigkeitsfilter erfolgreich durchlaufen haben.

Welche Performance-Effekte erwarten Sie?

Gebert: Oft wird befürchtet, dass nachhaltige Geldanlage mit Renditeinbußen einhergeht. Genau das Gegenteil sehen wir. Analysen zeigen, dass Firmen mit einem hohen Anteil nachhaltiger Produkte überdurchschnittlich performen. Mittelfristig erwarten wir, dass immer mehr Geld nachhaltig angelegt wird. Das wird zusätzlich zu einer besseren Performance gegenüber dem breiten Aktienmarkt führen. Daher erwarte ich, dass es ähnlich wie bei Nebenwerten eine Nachhaltigkeitsprämie geben wird. Mit unserem Fonds haben wir dann zwei Renditequellen im Gepäck: Nebenwerte und Nachhaltigkeit. Eine schöne Kombination.

Und welche Aktien haben in jüngerer Vergangenheit die größten Beiträge geliefert?

Gebert: Dieses Jahr haben Encavis, Süss Microtec und Jungheinrich die größten Performance-Beiträge geliefert. Encavis (plus 55 Prozent seit Jahresbeginn) ist auf einem sehr guten Weg seine Mittelfrist-Ziele einer Verdopplung der installierten Kapazität aus erneuerbaren Energien zu erreichen. Außerdem hat die Corona-Pandemie so gut wie keinen negativen Einfluss auf die operative Unternehmensentwicklung. Der Kurs von Süss Microtec hat sich in den letzten sechs Monaten fast verdoppelt. Das Unternehmen profitiert von einer Auftragsflut durch die spannenden Zukunftsthemen 5G, Internet of Things und Artifical Intelligence.

Außerdem konnte Süss Microtec im Laufe des Jahres den Ausblick anheben. Jungheinrich (65 Prozent Plus in sechs Monaten) ist Vorreiter bei der Elektrifizierung und bei der Lithium-Ionen-Technologie. Während viele nur darüber reden, war die Fahrzeugflotte des Unternehmens schon immer überwiegend elektrifiziert. Für die Aktie war ganz entscheidend, dass das Unternehmen gut durch die Corona Krise kommt und sich die Geschäftsaussichten wieder aufhellen. Das mittelfristige Margenziel überzeugt auch.

Und Ihre künftigen Hoffnungsträger?

Gebert: Wir sind sehr konzentriert investiert. In unser Portfolio schaffen es nur die Unternehmen, die unseren Investmentprozess erfolgreich durchlaufen sind. Andersherum gesprochen, alles andere wird ausgesiebt. Am Ende hat jeder Portfoliowert die gleiche Chance auf Performance.

Unser letzter Neukauf waren die Aktien von Energiekontor. Das Unternehmen baut und betreibt Wind- und Solarparks. Durch seine Produkte und Dienstleistungen unterstützt das Unternehmen die Energiewende und hilft, eine umweltfreundliche Alternative zur konventionellen Stromversorgung wirtschaftlich tragfähig und damit zukunftsfähig zu machen. Der Umsatzanteil nachhaltiger Produkte beträgt 100 Prozent. Aktuelle Transaktionen wie der RWE-Nordex-Deal zeigen eine deutliche Unterbewertung der Aktie. Die Aareal Bank ist aus Value Gesichtspunkten so günstig wie nie zuvor. Das Unternehmen veräußerte 30 Prozent ihrer IT-Tochter Aareon an Advent zu einer Bewertung, die fast der gesamten Marktkapitalisierung der Bank entspricht.

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