LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche

Themen-Experte Energie und Technik für die Welt von morgen

ANZEIGE
ANZEIGE

Tag der Erde An der neuen Dynamik der Energiewende teilhaben

Klimademo am World Earth Day in Washington
Klimademo am World Earth Day in Washington: Bereits seit 1970 erinnert der Tag der Erde am 22. April an die globalen ökologischen Herausforderungen. | Foto: Imago Images / NurPhoto

Der Name Gaylord Nelson dürfte nur den wenigsten ein Begriff sein – dabei war der US-Amerikaner einer der Pioniere der Umweltbewegung. Der 1916 in Clear Lake, Wisconsin, geborene Nelson wurde 1963 für seinen Bundesstaat in den US-Senat gewählt und schrieb sich den Erhalt der natürlichen Ressourcen auf die Fahne. Geprägt hatten ihn die Eindrücke großflächiger Abholzungen in seiner Heimat und der Einsatz des umweltschädlichen Insektizids DDT.

Edward Lees, BNP Paribas AM

Im politischen Washington stand der als „Conservation Governor“ bekannte Demokrat mit seiner Agenda aber recht allein da. Sein Gesetzentwurf zum Verbot von DDT wurde von keinem einzigen Mitglied des Senats oder des Repräsentantenhauses unterstützt. 1969 änderte Nelson daher seine Strategie: Inspiriert durch die Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg fasste er den Plan, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen.

Die Strategie ging auf: Am 22. April 1970 fand in den USA der erste World Earth Day mit bereits mehr als 20 Millionen Teilnehmern und Veranstaltungen an zahlreichen Hochschulen statt. Seither gibt es an diesem Datum jedes Jahr Aktionen, um das Bewusstsein für die Natur und den Umgang mit ihren Ressourcen zu schärfen – mittlerweile rund um die Welt.

Klimarisiken werden immer größer

Die Herausforderungen, die schon den 2005 verstorbenen Gaylord Nelson beschäftigten, sind nicht kleiner geworden. Ganz im Gegenteil: „Die menschliche Gesellschaft und die Wirtschaft sind untrennbar mit Wasser, Land, Biodiversität, Wäldern und Mineralien verbunden“, schreiben die Experten von BNP Paribas Asset Management. „Galten diese Ressourcen und Ökosysteme lange als unerschöpflich, drohen sie heute zu versiegen und von der Erde zu verschwinden.“ Klimabedingte Risiken treten schneller ein als bisher angenommen und erhöhen den Druck weiter.

Was sich jedoch zum Besseren verändert hat: Das Thema ist heute ganz oben auf der politischen Ebene angekommen. Deutschland und die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und China – um nur die größten Wirtschaftsräume zu nennen – haben ehrgeizige Pläne für mehr Nachhaltigkeit. Eine zentrale Rolle spielen dabei erneuerbare Energien, um den durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe verursachten CO2-Ausstoß radikal zu verringern.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Der Krieg in der Ukraine verleiht den Bemühungen einen zusätzlichen Schub. Denn: „Europa ist faktisch zur Geisel russischer Gaslieferungen geworden, da es etwa 40 Prozent seines Erdgasbedarfs über russische Pipelines bezieht. Von diesen verlaufen mehrere durch die Ukraine“, sagt Edward Lees, gemeinsam mit Ulrik Fugman Leiter Umweltstrategien bei BNP Paribas Asset Management und Portfoliomanager unter anderem des BNP Paribas Energy Transition Fonds (LU0823414635).

Aufgrund des Krieges sind die Öl- und insbesondere Gaspreise massiv gestiegen. Strom ist für Verbraucher deutlich teurer geworden. Lees zufolge könnte das den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen: „Bei steigenden Öl- und Gaspreisen werden erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge immer wettbewerbsfähiger“, betont er. „Dies gilt auch für grünen Wasserstoff im Vergleich zu auf Erdgas basierendem grauen Wasserstoff.“

Energiewende soll beschleunigt werden

Die deutsche Bundesregierung hat ihr Ziel bereits verschärft und beschlossen, bis 2030 bereits 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Bis 2035 sollen es 100 Prozent sein. Zu diesem Zweck ist geplant, die Kapazität von On- und Offshore-Windkraftanlagen sowie Solaranlagen massiv auszubauen.

Thibaud Clisson, BNP Paribas AM

Thibaud Clisson, ESG-Analyst bei BNP Paribas Asset Management, ist sich vor dem Hintergrund der zahlreichen politischen Initiativen – nicht nur in Deutschland – sicher: „Die Aussichten für erneuerbare Energien, nachhaltige Heiztechnologien und Energieeffizienzlösungen haben sich aus Investorensicht aufgrund der jüngsten Ereignisse verbessert.“

Für Renditepotenzial könnten auch die wirtschaftlichen Vorteile regenerativer Energiequellen sprechen. Die Kosten für die Erzeugung von Strom aus Wind, Sonne und Co. sind in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gesunken, während die Effizienz massiv gestiegen ist. Dieser deflationäre Aspekt erneuerbarer Energien steht in deutlichem Gegensatz zu fossilen Brennstoffen – die Ölpreise beispielsweise sind seit 1970 etwa um das 30-Fache gestiegen.

Für Investoren ebenfalls interessant: Im Zuge der jüngsten Marktschwankungen und aufgrund der aktuellen konjunkturellen Risiken sind viele Unternehmen aus der Branche interessant bewertet. Darüber hinaus ist eine steigende Zahl von Fusionen und Übernahmen zu beobachten.

Zahlreiche Investitionsmöglichkeiten bei erneuerbaren Energien

Dabei gibt Clisson zu bedenken, dass der Weg zu Netto-Null und Energiesicherheit nicht einfach sein wird. Es reiche nicht, einfach die Kapazitäten grüner Energien auszubauen. „Die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen und Elektrifizierung erfordert nicht nur beträchtliche Investitionen in die Technologien selbst, sondern auch in die Netzinfrastruktur.“ Als Beispiel nennt er Technologien zur Energiespeicherung.

Eine weitere Herausforderung sei die steigende Nachfrage nach Materialien, die für den Ausbau der Stromnetze und die Elektrifizierung benötigt werden. „Die Preise für ‚grüne Metalle‘ wie Kupfer und Kobalt sind bereits hoch und dürften weiter steigen“, prognostiziert Clisson. Angesichts der Konzentration der Produzenten müsse man sich des Risikos der Lieferantenabhängigkeit bewusst sein.

Ein Vorteil sei aber, dass sich saubere Energieprojekte schneller umsetzen ließen und rascher zur Energieversorgung beitragen könnten als neue Öl- und Gasprojekte. „Diese können Jahrzehnte brauchen, um in Betrieb zu gehen.“

Insgesamt komme eine Analyse des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalyse zu dem Schluss, dass eine grundlegende Diversifizierung der Energiequellen erforderlich ist. Clisson: „Erneuerbare Energien werden hier der Schlüssel sein.“

Wie Anleger den grünen Wandel unterstützen können

Investoren können den grünen Wandel des Energiesystems mit ihren Anlageentscheidungen unterstützen und sich gleichzeitig Renditechancen sichern – beispielsweise durch Investments in entsprechende Themenfonds. Die Palette nachhaltiger Anlagelösungen ist mittlerweile groß: Wasserversorgung, Recycling, nachhaltige Lebensmittelproduktion – die Möglichkeiten, sich am Schutz der natürlichen Ressourcen zu beteiligen, sind umfangreich.

Gaylord Nelson gab bereits 1995 die Richtung vor. Als er mit der Freiheitsmedaille des Präsidenten eine der höchsten zivilen Auszeichnungen erhielt, sagte er in seiner Rede: „Wir können uns der Herausforderung stellen, wenn wir den Willen dazu haben – das ist die einzige Frage.“

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen