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Marcio da Costa im Gespräch „Auch Staaten unterliegen ESG-Risiken“

Von in InterviewsLesedauer: 6 Minuten
Marcio da Costa von Bantleon
Marcio da Costa von Bantleon: Der Portfoliomanager zeigt unter anderem, wie er ein Recycling-Unternehmen mit der ESG-Lupe untersucht. | Foto: Bantleon Bank
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Das Investment: Herr da Costa, wo sehen Sie als Portfoliomanager Chancen beim Thema Nachhaltigkeit?

Marcio da Costa: Die Nachhaltigkeitsanalyse bietet die Möglichkeit, auch nicht-finanzielle Risiken zu identifizieren und zu analysieren. Durch die Vielzahl an ESG-Datenanbietern und die deutlich bessere Datenlage gelingt dies zunehmend besser. Die Nachhaltigkeitsanalyse ist aber auch eine Chance, Unternehmen ausfindig zu machen, die besonders fortschrittlich in der Anpassung an die heutigen Herausforderungen sind. Sie werden künftig deutlich besser mit Veränderungen des politischen und regulatorischen Umfelds zurechtkommen.

Geben Sie uns bitte ein Beispiel.

Da Costa: Da wären die Stromerzeuger, die bereits einen sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix haben. Politische Weichenstellungen wie die Einführung einer CO2-Steuer oder Einschränkungen in Bezug auf fossile Brennstoffe werden diese Unternehmen weniger stark treffen.

Auf welche Risiken gilt es beim Thema ESG zu achten?

Da Costa: Bei der Nachhaltigkeitsanalyse lassen sich die Risiken in drei Gruppen unterteilen: Risiken aus Umweltveränderungen oder dem Klimawandel, soziale Risiken und Risiken aus der schlechten Führung eines Unternehmens oder Staates – sogenannte Governance-Risiken. Welche Risikogruppe wichtiger ist, hängt von der Branche und Art des Unternehmens ab und ist folglich im Einzelfall abzuwägen.

Auch hier bitte ein paar Beispiele.

Da Costa: Aktuelle Beispiele gibt es hier zuhauf. Die diesjährige Flutkatastrophe in Deutschland etwa gehört zum Risikobereich Klimawandel. Die Schadenersatzklagen um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat gehören aus meiner Sicht zu den sozialen Risiken. Und beim Fall Wirecard geht es um Governance.

Welche Erwartungen haben Sie an den Markt der grünen Anleihen?

Da Costa: Der globale Green-Bond-Markt hat in den vergangenen Wochen die Volumenmarke von einer Billion Euro überschritten. Der politische und regulatorische Druck nimmt indes weiter zu und hält die Wachstumsraten hoch. Das sukzessiv steigende Angebot scheint aber noch nicht auszureichen, um die hohe Nachfrage zu bedienen.

So war die jüngste grüne Staatsanleihen-Emission, die Emission einer spanischen Staatsanleihe mit 21-jähriger Laufzeit und einem Volumen von 5 Milliarden Euro, zwölffach überzeichnet. Einige Green Bonds rentieren bereits unter dem Niveau vergleichbarer konventioneller Anleihen. Von regulatorischer und politischer Seite herrscht daher weiterhin starker Rückenwind. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Green Bonds deutlich höher als das Angebot bleibt und die Voraussetzungen für eine weitere Outperformance bestehen bleiben.

Wie sieht aktuell Ihre Asset Allocation aus?

Da Costa: Wir rechnen aufgrund der aktuell hohen Inflationsdynamik mit weiter steigenden Zinsniveaus. Entsprechend haben wir in den Anleihen-Portfolios die Zinssensitivität reduziert, indem wir die durchschnittliche Anleihen-Laufzeit über den Verkauf von Zinsfutures verkürzt haben. Zusätzlich enthalten die betreffenden Fonds inflationsindexierte Anleihen, die eine Partizipation an steigenden Inflationsraten zulassen. Der Risikoappetit der Investoren sollte von einem weiterhin kräftigen Wirtschaftswachstum unterstützt bleiben, was uns für die etwas risikoreicheren Anleihen-Segmente, also Unternehmensanleihen und Covered Bonds, weiterhin optimistisch stimmt. Diese erhalten zusätzlich Unterstützung von den Anleihen-Käufen der Zentralbanken.

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