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Blackrock-Mann Peter Scharl 20 Jahre ETFs in Deutschland – da kommt noch mehr

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Bausteine für jedes Portfolio

Um dem zunehmenden Einsatz börsennotierter Indexfonds gerecht zu werden, erweitern die Anbieter ihre Produktpaletten. Während ETFs in ihrer Anfangszeit fast ausschließlich die großen Benchmark-Aktienindizes abbildeten, bieten sie inzwischen Zugang zu allen wichtigen Anlageklassen und Märkten: breit oder mit Fokus auf spezifische Segmente wie Aktienmärkte einzelner Länder oder Anleihen-Bonitäten, nach Marktkapitalisierung gewichtet oder nach alternativen Methoden, etwa im Hinblick auf wissenschaftlich fundierte Renditetreiber – sogenannte Stil-Faktoren wie günstige Bewertung (Value), positive Kursdynamik (Momentum), geringe Volatilität (Minimum Volatility), hohe Unternehmensqualität (Quality) und geringere Unternehmensgröße (Size). Dies ermöglicht privaten und institutionellen Anlegern, ihre Marktmeinungen immer präziser und individueller umzusetzen.

Hinzu kommt die Möglichkeit, Umwelt- und Sozialkriterien sowie Aspekte guter Unternehmensführung (Environmental, Social und Governance, kurz ESG) über ETFs in Anlageentscheidungen einzubeziehen – über verschiedene Anlageklasse, Märkte und Segmente hinweg. Gerade auch durch die Marktentwicklungen der vergangenen Wochen erkennen immer mehr Anleger, dass nachhaltige börsennotierte Indexfonds zur Portfoliooptimierung beitragen können.

So haben nachhaltige ETFs weltweit betrachtet auch während der Marktturbulenzen im März deutliche Nettomittelzuflüsse verbucht, während Anleger aus den klassischen Pendants unterm Strich Mittel abzogen. Seit Anfang 2020 registrierten nachhaltige ETFs 14 Milliarden Dollar frisches Kapital – bereits mehr als die Hälfte des Gesamtzuflusses 2019 (Stand 24. März 2020). Dies ist unserer Ansicht nach ein langfristiger Trend: Wir erwarten, dass das weltweit in Nachhaltigkeits-ETFs verwaltete Vermögen von rund 25 Milliarden Dollar Anfang 2019 bis zum Jahr 2028 auf mehr als 400 Milliarden Dollar steigt.

Mehr Handelsvolumen, mehr Market Maker

Mit dem Erfolg börsennotierter Indexfonds entwickelt sich auch das ETF-Ökosystem weiter. Dies betrifft zum einen die Liquidität im Handel. Das sichtbare Handelsvolumen (börslich und außerbörslich) am europäischen ETF-Markt nimmt kontinuierlich zu. 2019 belief es sich auf einen Rekordwert von fast 2,5 Billionen Dollar. 2018 waren es knapp zwei Billionen Dollar gewesen und 2017 rund 500 Milliarden Dollar.

Hintergrund für den Anstieg ist zum einen, dass seit 2018 gemäß der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II auch außerbörsliche Handelsplätze dazu verpflichtet sind, ETF-Transaktionen zu berichten. Zuvor bestand diese Pflicht in der Europäischen Union nur für ETF-Transaktionen, die über Börsen liefen. Zum anderen haben das Marktumfeld, das von erhöhter Volatilität und Unsicherheit geprägt war, und die weiter verbesserte Handelsqualität den ETF-Markt beflügelt.

So legte zum Beispiel die Anzahl der Market Maker, die Anlegern in Europa für iShares ETFs fortlaufend aktuelle Preise stellen, weiter zu. Je mehr Markt Maker im Handels-Ökosystem tätig sind, desto einfacher sind ETF-Transaktionen möglich, sprich: desto liquider ist der Markt. Dies kommt Anlegern auch in Form niedrigerer Handelskosten zugute – etwa durch geringere Unterscheide zwischen den An- und Verkaufskursen (auf Englisch: Spreads).

Intakter Handel auch in der Corona-Krise

Die volatilen Märkte der vergangenen Wochen waren für ETFs eine erneute Bewährungsprobe, die sie erfolgreich gemeistert haben. Trotz erhöhter Volatilität und eines Handelsvolumens auf Rekordhöhe verliefen die Transaktionen ordnungsgemäß. Anleger konnten ETF-Anteile jederzeit kaufen und verkaufen. Die Geld-Brief-Spannen haben sich entsprechend den zugrunde liegenden Basiswerten ausgeweitet und bewegten sich in Anbetracht der Marktgegebenheiten im Rahmen.

Der erhöhte Anteil am Gesamthandel mit Aktien und Anleihen zeigt, dass ETFs für Anleger gerade auch in stressigen Marktphasen das Mittel der Wahl sind, um handlungsfähig zu bleiben und Marktmeinungen flexibel und effizient umzusetzen. Europäische Aktien-ETFs auf US-Indizes wie den Dow Jones oder S&P 500 haben sich als Marktreferenz bewährt, während die entsprechenden Futures auf Grund der Volatilität vom Handel ausgesetzt waren („limit down“).

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