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Nachhaltigkeits-Experte von EdRAM Das hat die COP 27 (nicht) beschlossen

Plenum der jüngsten Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh:
Plenum der jüngsten Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh: | Foto: Imago Images / Xinhua

Die Weltklimakonferenz (COP 27) ist Antworten auf einige zentrale globale Herausforderung schuldig geblieben. Allerdings hat sie das Vertrauen zwischen den Ländern des globalen Nordens und des Süden gestärkt. Vier Punkte zur COP 27 in Sharm El-Sheikh:

1. Die COP 27 hat keine Antworten auf den Klimanotstand geliefert

Desmartin
Jean-Philippe Desmartin, Foto: EdRAM

In der Abschlusserklärung der COP 27, die alle 196 UN-Mitgliedern einstimmig angenommen und am Sonntagmorgen, den 20. November 2022, veröffentlicht haben, berufen sich die Mitglieder weiterhin auf das Ziel, die globale Erwärmung auf +1,5 Grad zu begrenzen. Sie fordern eine rasche Senkung der weltweiten Treibhausgasemissionen (THG). Dieses Ziel steht jedoch in Konflikt mit den wenig ambitionierten beziehungsweise fehlenden Zusagen der Länder.

Die EU hat im Anschluss umgehend ihre Enttäuschung darüber geäußert. Die Staaten haben sich trotz des Klimanotstands nicht auf ehrgeizigere Verpflichtungen geeinigt, dabei bestand ein bedeutender Meilenstein in Glasgow 2021 darin, dass die nationalen Verpflichtungen potenziell jedes Jahr und nicht mehr nur alle fünf Jahre überprüft werden sollten. Wissenschaftler mahnen indessen, dass nur noch drei Jahre Zeit bleibt, um diese Tendenz umzukehren. Die +1,5-Grad-Berichte der Internationalen Energieagentur IEA und des Weltklimarats IPCC verdeutlichen, wie umfangreich und dringlich die Herausforderung ist. Experten zufolge könnte die 1,5-Grad-Schwelle im Jahr 2035 überschritten werden.

2. Der befürchtete Rückschritt bei fossilen Brennstoffen hat sich bestätigt

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Eine Befürchtung im Vorfeld der COP 27 hat sich bewahrheitet. Durch die aktuelle Geopolitik – Krieg in der Ukraine, Konflikt zwischen China und den USA, Zugang zu fossilen Brennstoffen – stehen die Fortschritte der vorherigen Klimakonferenz in Glasgow auf Messers Schneide. So sind die staatlichen Subventionen für fossile Energien 2022 wieder drastisch gestiegen. Kohle bleibt als Energieträger gefragt, wohingegen die Verringerung der Nutzung aller fossilen Energieträger (einschließlich Gas und Öl) keine Priorität mehr zu haben scheint.

Der Krieg in der Ukraine hat Europas Standpunkt in Bezug auf fossile Brennstoffe  geschwächt, möglicherweise auch nur vorübergehend. Über dieses Thema war in Glasgow erbittert gerungen worden. Die großen Exportländer für fossile Energien wie Saudi-Arabien, Iran oder auch Russland haben sich dies zunutze gemacht, um ihre Interessen zu verteidigen. Dadurch besteht nun die latente Gefahr, dass die laxere Einstellung gegenüber Öl und Gas das Pariser Abkommen infrage stellt, wie es unter Trump geschehen ist.

Da die nächste COP 28 Ende 2023 in Dubai stattfindet, kann man wahrscheinlich erst Ende 2024 auf ein Umdenken bei fossilen Energieträgern hoffen. Diese machen satte 80 Prozent der Klimabelastung aus.

3. Die erhoffte Wiederherstellung des Vertrauens zwischen Nord und Süd ist offiziell

Man hatte mit Klarstellungen zu einem Ende 2015 in Paris gemachten Versprechen gerechnet. Demnach sollten die wohlhabenden Länder den am wenigsten entwickelten Ländern jährlich 100 Milliarden US-Dollar zahlen, um sie bei der Finanzierung ihrer Umwelt- und Energiewende zu unterstützen.

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