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Aktualisiert am 30.09.2021 - 12:50 Uhrin InterviewsLesedauer: 5 Minuten

22 Fragen an Benjamin Stone „Lesen Sie die Bibel“

Hat klare Vorstellungen von Moral und Ethik
Hat klare Vorstellungen von Moral und Ethik: MFS-Manager Benjamin Stone.
  1. Ihre erste prägende Erfahrung zum Thema Geld?

Nach dem Börsenkrach von 1987, dem Schwarzen Montag, rief ich von der Telefonzelle meiner Schule meine Mutter an und sagte ihr, dass sie unbedingt eine bestimmte Aktie für mich kaufen müsse. Als ich damit etwas Geld verdient hatte, kaufte ich Eurotunnel-Optionsscheine – und habe eine Menge verloren. Das hat mich gelehrt, dass man Verluste unbedingt vermeiden muss

  1. Wären Sie nicht Fondsmanager geworden, wären Sie heute …

… Sonntagsschullehrer in Vollzeit

  1. Haben Sie ein berufliches Vorbild?

Nein

  1. Welche andere Persönlichkeit fasziniert Sie?

Sir Humphrey Monmouth, ein englischer Kaufmann. Er hat sein Leben riskiert und Geld und Kontakte genutzt, um die Bibel erstmals ins Englische übersetzen zu lassen und unters Volk zu bringen. Daraufhin sperrte man ihn in den Tower. Aber sein Einfluss war so groß, dass man ihn ein Jahr später freiließ, weil nach seiner Gefangennahme der Textilmarkt in Schwierigkeiten geriet und die Arbeitslosigkeit stieg

  1. Welches Buch sollte jeder Fondsmanager gelesen haben?

Die Bibel – eine faszinierende Sammlung von Schriften, entstanden über Tausende von Jahren. Sie hat unsere Zivilisation und Literatur, Moralvorstellungen und Ethik entscheidend geprägt. Interessant ist auch eine kleine Broschüre mit dem Titel „Investing for Life“. Ich schrieb sie vor einigen Jahren. Vielleicht werfen Sie mal einen Blick hinein, wenn Sie nicht schlafen können

  1. Wie motivieren Sie sich, wenn Sie mit Ihrem Fonds einmal hinter der Konkurrenz zurückbleiben?

1.200% Rendite in 20 Jahren?

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Das beschäftigt mich nicht sehr. Mein Anlagehorizont beträgt zehn Jahre. Meine kurzfristige Performance interessiert mich ebenso wenig wie die meiner Kollegen

  1. Und die Belohnung, wenn Sie alle anderen abgehängt haben?

Ich bin dann zufrieden – weil ich weiß, dass ich das mir anvertraute Kapital gut gemanagt habe und meine Kunden etwas von meiner Arbeit haben

  1. Ihr bislang schönstes Erlebnis als Fondsmanager?

Ich mag die Flexibilität meiner Arbeit und durchaus auch die Bezahlung. So kann ich weltweit an christliche karitative Organisationen spenden. Dabei geht es mir nicht allein darum, Geld zu geben. Ich schätze es, mit den Organisationen zusammenzuarbeiten. Bei einigen bin ich Vorstandsmitglied. So sehe ich direkt, was sie erreichen und wie viel Gutes sie tun. Es ist einfach eine enorme Befriedigung

  1. Welchem verpassten Investment trauern Sie noch heute nach?

Es gibt schon einige, denen ich nachtrauere. Hätte ich diese Aktie kaufen sollen oder vielleicht eine andere? Rückblickend wäre vielleicht die bessere Frage, ob ich nicht in alle hätte investieren sollen. Ich denke da an Luxusgüter-Hersteller wie LVMH und Richemont oder an Software-Häuser wie Autodesk und Dassault. Statt mich für eine Aktie zu entscheiden, hätte ich beide kaufen sollen. Man muss also die richtigen Fragen stellen

  1. Worüber haben Sie sich in jüngster Zeit so richtig geärgert?

Wenn es Führern an Integrität und Demut mangelt und sie sich nicht als Diener sehen

  1. Und wem würden Sie gern einmal gehörig die Meinung sagen?

Bevor man mit dem Finger auf andere zeigt, sollte man sich seiner eigenen Fehler bewusst werden und sie sich eingestehen. Wir alle müssen ständig dazulernen. Man muss selbst sein größter Kritiker sein und bescheiden bleiben

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