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Vermögensverwalter Thomas Buckard Nachhaltige Anlagen gewinnen an Bedeutung

Thomas Buckard Vorstand beim Vermögensverwalter MPF.
Thomas Buckard Vorstand beim Vermögensverwalter MPF. | Foto: MPF AG

Bei der Europawahl schnitten in Deutschland die Grünen noch vor der SPD als zweitstärkste Partei ab. Bei den unter 30-Jährigen eroberten sie sogar den Spitzenplatz. Das zeigt, dass weitaus mehr Menschen als die Schüler bei den „Fridays for Future“-Protesten Klimaschutz und einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt fordern. Das Thema Nachhaltigkeit ist unmittelbar mit dem Klimaschutz verknüpft, geht aber weit darüber hinaus.

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die immer strenger werdende Regulierung. Beispiel Autoindustrie: Ab dem kommenden Jahr gilt für die Flotten der Autohersteller in der EU ein Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer (g/km). Hersteller, die diesen Wert überschreiten, drohen saftige finanzielle Strafen. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, warum die Autoproduzenten scharf in Richtung Elektromobilität umsteuern.

Ein weiterer wichtiger Grund ist die Nachfrage. Die großen deutschen Autokonzerne werden derzeit von Bestellungen für ihre neuen E-Autos regelrecht überrollt. Schon kurz nach dem Verkaufsstart des e-tron überlegt sich das Audi-Management, die Produktion in dem Werk Brüssel, wo der Elektro-SUV produziert wird, von 20 auf 24 Fahrzeuge pro Stunde hochzufahren. Porsche hat sogar angekündigt, die Produktionskapazität für den Taycan von 20.000 auf 40.000 pro Jahr zu verdoppeln. Dabei wird der elektrisch angetriebene Sportwagen erst auf der IAA im September vorgestellt. Auch Mercedes kann nicht so viele EQCs liefern, wie die Kunden bestellen.

Soziale und ökologische Rendite gefordert

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In der Finanzindustrie sieht es ganz ähnlich aus. Auch hier sorgen die Regulierung und die Nachfrage der Anleger für ein enormes Wachstum sozial und ökologisch verträglicher Produkte. Die EU plant die Einführung von Finanzmarktrichtlinien hinsichtlich ESG, also Umwelt, Soziales und Corporate Governance. Gleichzeitig verlangen immer mehr Anleger von ihren Investments nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine soziale und ökologische Rendite. Das hängt zum einen damit zusammen, dass immer mehr Menschen auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt nehmen wollen. Zum anderen setzt sich die Erkenntnis durch, dass nachhaltiges Investieren nicht zu Lasten der Rendite geht, sondern diese tendenziell eher unterstützt.

Noch sind bei diesem Thema institutionelle Investoren federführend. Vorreiter ist der norwegische Staatsfonds. Die eine Billion Dollar schwere Geldsammelstelle kündigte im vergangenen Jahr an, nur noch in Unternehmen zu investieren, die streng nachhaltig wirtschaften.

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