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Vermögensverwalter Thomas Buckard Nachhaltige Anlagen gewinnen an Bedeutung

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Aber auch immer mehr Versicherungen schwenken um in Richtung Nachhaltigkeit und verabschieden sich zum Beispiel in Investments, die auf fossiler Energie beruhen. Auch Privatanleger wollen zunehmend nachhaltig investieren.

Wie stark sich dieser Trend auf die Finanzmärkte auswirken kann, lässt sich an zwei gegensätzlichen Extrem-Beispielen zeigen. Die Aktie von Beyond Meat kam vor Kurzem zu einem bereits angehobenen Ausgabepreis von 25 Dollar an die Börse. Mittlerweile notiert der Kurs im Bereich von fast 100 Dollar. Der Hersteller innovativer und vor allem vegetarischer Burger-Patties, die wie Fleisch aussehen und schmecken sollen, wird an der Börse mit fast sechs Milliarden Dollar bewertet. Zum Vergleich: Das Unternehmen hat 2018 gerade einmal 88 Millionen Dollar umgesetzt und einen Nettoverlust von knapp 30 Millionen Dollar erwirtschaftet.

Gegenbeispiel Bayer

Wie extrem es aber auch in die entgegengesetzte Richtung laufen kann, zeigt derzeit der Chemiekonzern aus Leverkusen. Bayer kommt derzeit nur noch auf eine Marktkapitalisierung von gut 50 Milliarden Euro. Zur Erinnerung: Für die Übernahme des umstrittenen US-Herstellers von Saatgut und Herbiziden Monsanto zahlten die Deutschen 60 Milliarden Euro. Der Absturz der Bayer-Aktie ist wohl vor allem auf den enormen Image-Schaden zurückzuführen. Starinvestor Warren Buffet sagte einmal zu entsprechenden Risiken: „Es braucht 20 Jahre, sich eine gute Reputation zu erarbeiten und fünf Minuten, sie zu zerstören.“

Die Investment-Welt lässt sich jedoch leider nicht zu einfach in Gut und Böse einteilen, wie es diese beiden Beispiele nahelegen. Klar ist: Die Nachfrage nach nachhaltigen Investments steigt. Das wird sich immer spürbarer auf die Kurse der Unternehmen auswirken. Unklar ist dagegen, was eigentlich unter nachhaltigem Wirtschaften und Investieren zu verstehen ist.

So gelten in Deutschland nur regenerative Energien, also Wind-, Sonnen- und Wasserkraft, als umweltverträglich. Frankreich setzt dagegen massiv auf Kernkraftwerke, um die CO2-Emmissionen zu beschränken. Auch im angelsächsischen Raum gilt Kernkraft vielfach als ökologische Energiequelle. So einfach ist es offensichtlich nicht, zwischen Gut und Börse zu unterscheiden.  Insofern ist sowohl der Anleger als auch der Vermögensverwalter gefragt, sich hier eigene Gedanken zu machen und möglichst konkrete Regeln aufzustellen.


Über den Autor:
Thomas Buckard ist Gründungsmitglied und Vorstand beim Wuppertaler Vermögensverwalter MPF, wo er für Kundenakquisition und -betreuung zuständig ist. Der passionierte Bergsteiger arbeitete zuvor im Private Banking der Deutschen Bank.

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