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Rüstungs-ETF: Rüstungsindustrie als gutes Investment? (Analyse)

Die geopolitischen Spannungen und die Debatte um höhere Verteidigungsausgaben in der Nato treiben die Nachfrage nach Rüstungsaktien und Rüstungs-ETFs. Während Donald Trump eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP fordert, plant Deutschland bereits eine deutliche Aufstockung seines regulären Wehretats. Ab 2028 werden allein zur Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels der Nato jährlich zusätzliche 30 Milliarden Euro benötigt.
Diese massiven Investitionen in die Verteidigung könnten Rüstungs-ETFs langfristig Auftrieb geben. Wie können Anleger von diesem Trend profitieren? Dieser Artikel analysiert die wichtigsten Anlageoptionen im Verteidigungssektor und zeigt, worauf professionelle Investoren bei der Auswahl achten sollten.
Rüstungs-Aktien im Aufwind
Aus ihrer Notwendigkeit zur Verteidigung resultiert ein weiterer Punkt, der für Rüstung sprechen kann: Sie ist ein lukratives Geschäft.
Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine haben die Aktien vieler Rüstungskonzerne satte Kursgewinne eingefahren. Dazu gehören die Aktien von Rheinmetall, Safran, RTX, Leidos und Thales.
- Rheinmetall, der Düsseldorfer Rüstungskonzern, hat in den letzten drei Jahren eine beeindruckende Kursentwicklung hingelegt. Die Aktie verzeichnete seit Anfang 2022 einen Anstieg von über 210 Prozent, getrieben durch die geopolitischen Spannungen und erhöhte Verteidigungsausgaben. Das Unternehmen profitiert von steigenden Aufträgen im Bereich Militärfahrzeuge und Munition.
- Safran, der französische Luft- und Raumfahrtzulieferer, konnte sich nach einem Einbruch zu Beginn der Pandemie gut erholen. Die Aktie hat in den letzten drei Jahren rund 35 Prozent zugelegt, unterstützt durch die Erholung des zivilen Luftverkehrs und starke Aufträge im Triebwerksgeschäft. Safran profitiert von seiner führenden Position bei Flugzeugtriebwerken und Flugzeugausrüstung.
- RTX (ehemals Raytheon Technologies) verzeichnete in den letzten drei Jahren eine moderate Kursentwicklung mit einem Plus von etwa 35 Prozent. Das US-Unternehmen, entstanden aus der Fusion von Raytheon und United Technologies, konnte von steigenden Verteidigungsausgaben und der Erholung der zivilen Luftfahrt profitieren. RTX ist besonders stark in den Bereichen Luftfahrtelektronik und Raketensysteme positioniert.
- Leidos, ein führender US-Technologie- und Verteidigungsdienstleister, konnte in den letzten drei Jahren einen Kursanstieg von rund 80 Prozent verzeichnen. Das Unternehmen profitiert von steigenden Ausgaben für IT-Sicherheit und Verteidigungstechnologie. Leidos ist besonders in den Bereichen Cybersicherheit, Datenanalyse und Gesundheitstechnologie für Regierungsbehörden aktiv.
- Thales, der französische Elektronik- und Rüstungskonzern, hat in den letzten drei Jahren eine solide Kursentwicklung mit einem Plus von etwa 60 Prozent gezeigt. Das Unternehmen profitiert von seiner starken Position in den Bereichen Verteidigungselektronik, Cybersicherheit und digitale Identität. Thales konnte insbesondere von steigenden Investitionen in Verteidigungstechnologie und sichere Kommunikationssysteme profitieren.
Auch Booz Allen Hamilton, Leonardo, Palantir, Curtiss-Wright, Fortinet sowie Northrop Grumman und Bae Systems sind in vielen Rüstungs-ETFs enthalten.
Ein Grund für die Kursgewinne: Da sich die Sicherheitslage durch die Kriege in der Ukraine und in Gaza stark verändert hat, sind insbesondere viele europäische Länder nun doch bereit, mehr Geld für Rüstung auszugeben.
- Polen: Das Land ist bereits Spitzenreiter bei den Verteidigungsausgaben mit 4,12 Prozent des BIP und plant, diese hohen Ausgaben beizubehalten oder sogar zu erhöhen.
- Schweden: Für 2025 plant die schwedische Regierung eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts um 13 Milliarden SEK auf insgesamt 138 Milliarden SEK (ca. 12,2 Milliarden Euro). Dies entspricht einer Steigerung von 10 Prozent im Vergleich zu 2024.
- Frankreich: Der Verteidigungshaushalt soll 2025 auf 50,54 Milliarden Euro ansteigen, was eine Erhöhung von etwa 3,3 Milliarden Euro gegenüber 2024 bedeutet.
- Japan: Das Land hat seinen Militärhaushalt 2023 um 11% auf 50,2 Milliarden US-Dollar erhöht und plant weitere Steigerungen angesichts der wachsenden Militärausgaben Chinas.
- Deutschland: Der Verteidigungsetat soll von 51,95 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 53,25 Milliarden Euro im Jahr 2025 ansteigen. Zudem gibt es Diskussionen über eine mögliche Erhöhung auf 3,5 Prozent des BIP in den kommenden Jahren.
Die staatlichen Zusagen sind für die Rüstungskonzerne von besonderer Bedeutung, da Staaten die primären Nachfrager von Verteidigungsgütern sind. Angesichts der angespannten Sicherheitslage und der gestiegenen Verteidigungsausgaben vieler Länder können viele Rüstungsunternehmen sich aktuell über volle Auftragsbücher freuen.

ETFs im Fokus
Was ist ein Rüstungs-ETF?
Doch wie können Anleger in Verteidigungsgüter investieren? Neben Aktien von Rüstungskonzernen, bieten Verteidigungs-ETFs eine breit gestreute Möglichkeit, an der derzeitigen Marktentwicklung zu partizipieren. Und auch Anbieter wie LBBW Asset Management nutzen das Momentum und legen sogenannte Sicherheits-Fonds auf.
Ein Rüstungs-ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der in Unternehmen investiert, die im Bereich Verteidigung tätig sind. Aufgrund seines spezifischen Schwerpunkts zählt er damit zu den Themen-ETFs.
Die enthaltenen Unternehmen produzieren Ausrüstung für das Militär. Dazu gehören beispielsweise:
- Waffen und Waffensysteme,
- Munition,
- Militärfahrzeuge,
- Kommunikations- und Überwachungstechnologie,
- Güter für Überschwemmungsbekämpfung oder Schutz vor Feuer.
Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Rüstungs-ETFs sowie mögliche Alternativen in der Detailanalyse. (Stand: 10.1.2025)