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DPAM-Experte „EU-Taxonomie könnte zu technisch werden“

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Hervorzuheben ist jedoch, dass die Taxonomie als alleiniges Instrument zur Förderung des Wandels nicht ausreicht. Das klimapolitische Vorzeigeprojekt der EU, das Emissionshandelssystem, muss dazu beitragen, dass Kapital- und Investitionsströme in Aktivitäten, die mit der Taxonomie in Einklang stehen, gelenkt werden. Da wir eine mehrjährige Testphase hinter uns haben und es bis jetzt an finanzieller Relevanz mangelt (auch wenn sich dies allmählich ändert), muss die angekündigte Überarbeitung des Systems den Wandel in allen relevanten Sektoren fördern und ihre Aktivitäten an den Kriterien der Taxonomie ausrichten, da es sich in der Tat um „Alarmstufe Rot für die Menschheit“ handelt.

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Man könnte die Frage stellen, ob die soziale Seite nicht auf der Strecke bleibt. Die Umwelttaxonomie enthält „soziale Schutzmaßnahmen“ in Verbindung mit den wirtschaftlichen Aktivitäten, um sicherzustellen, dass die Mindestkriterien erfüllt werden. Die Europäische Kommission arbeitet an einer Sozialtaxonomie, die auf internationalen Normen, Verträgen und Zielen wie der UN-Menschenrechtserklärung und den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung basiert, um zusätzliche positive Auswirkungen auf die soziale Seite zu erzielen.

Interessanterweise wird im ersten Entwurf, der Anfang Juli veröffentlicht wurde, der Schwerpunkt auf zwei Aspekte gelegt. Einerseits schlägt die Arbeitsgruppe eine horizontale Dimension vor, indem sie eine gute Unternehmensführung und betriebliche Kennzahlen für die gesamte Wertschöpfungskette (das heißt alle Interessengruppen) berücksichtigt, was zu einer Kombination von Kriterien auf Unternehmens- und Aktivitätsebene führt.

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Andererseits wird eine vertikale Dimension vorgeschlagen, bei der der Schwerpunkt auf Produkte und Dienstleistungen für die menschlichen Grundbedürfnisse und die Basisinfrastruktur gelegt wird. Das bedeutet, dass wirtschaftliche Aktivitäten, die den Zugang zu solchen Produkten und Dienstleistungen erleichtern, ohne die Anstrengungen zur Erreichung anderer sozialer Ziele zu beeinträchtigen, als sozial angesehen werden können.


Über den Autor: Gerrit Dubois ist Investment-Spezialist bei der Fondsgesellschaft Degroof Petercam Asset Management (DPAM). 

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