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Investitionen in den Umweltschutz Wie sich Bezos’ Milliarden gegen den Klimawandel einsetzen lassen

Jeff Bezos mit Freundin in St. Tropez (August 2019): Der Amazon-Gründer will einen Teil seines Vermögens von 140 Milliarden US-Dollar für das Klima spenden.
Jeff Bezos mit Freundin in St. Tropez (August 2019): Der Amazon-Gründer will einen Teil seines Vermögens von 140 Milliarden US-Dollar für das Klima spenden. | Foto: imago images / ELIOTPRESS.ONLINE

Wenn Sie 10 Milliarden US-Dollar hätten, die Sie in die Bekämpfung des Klimawandels und in den Schutz unseres Planeten investieren könnten, wo würden Sie das Geld anlegen? Diese Frage treibt Amazon-Chef Jeff Bezos um, der mit genau diesem Betrag seinen neuen philantropischen „Earth Fund“ ausgestattet hat.

Von futuristischen Ideen (wie Drohnen, die Windkraftenergie erzeugen) bis hin zu ganz unspektakulären (Wasserdruckmonitore, die Lecks in Leitungen anzeigen) – es gibt eine ganze Reihe erfolgversprechender Technologien, in die Bezos sein Geld investieren könnte.

Aus unserer eigenen 20-jährigen Erfahrung mit thematischen Investments dürften die folgenden drei Bereiche besonders interessant für Bezos’ Milliarden sein: 

Holz der Zukunft

Wir müssen mehr Forschung auf dem Gebiet moderner Baustoffe auf Holzbasis betreiben. Traditionelle Baustoffe wie Zement und Stahl sind in ihrer Herstellung sehr energieintensiv. Baustoffe auf Holzbasis hingegen benötigen weniger Energie für ihre Produktion und sie dienen während ihrer Lebensdauer sogar als Kohlenstoffspeicher. Die Materialwissenschaft bietet also jede Menge Möglichkeiten, moderne Materialien auf Holzbasis im Städtebau innovativ und in größerem Maßstab als Ersatz für Stahl und Zement einzusetzen. Prognosen von Allied Market Research zufolge dürfte der Holzwerkstoffmarkt jährlich um 25 Prozent wachsen. Da er sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet, dürfte ihm eine großzügige Finanzierung von Grundlagen- und angewandter Forschung zugutekommen.

Saubere Batterien

In die Clean Energy-Industrie wird eigentlich schon viel investiert, aber es gibt einen Bereich, in dem Nachholbedarf besteht: die Speicherung von sauberer Energie. Schätzungen zufolge werden allein in den USA bis 2050 rund 120 Gigawatt Energiespeicher benötigt – das ist fünf Mal mehr als zurzeit verfügbar, so das dem US-Energieministerium unterstellte Forschungsinstitut National Renewable Energy Laboratory (NREL).

Die Forschung muss den Schwerpunkt auch auf die Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks von Batterien legen (insbesondere Lithium-Ionen) und deren Recycelbarkeit erhöhen. Bei der kurzfristigen Speicherung wurden bereits Fortschritte erzielt, aber die Einspeisung erneuerbarer Energie in großem Maßstab in die Stromnetze erfordert robuste Lösungen für die langfristige Speicherung über mehrere Monate, damit saisonale Schwankungen bei Energieproduktion und -verbrauch kompensiert werden können. Die Wasserstoffspeicherung könnte, sofern sie perfektioniert werden kann, eine tragfähige Lösung zur Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energie sein.

„Grüner“ Kunststoff

Kunststoff hat ein Imageproblem. Er lässt sich nur schwer recyceln, zersetzt sich nicht so einfach und kann für Land- und Meerestiere eine tödliche Gefahr sein. Anstatt Kunststoff komplett zu verbannen, müssen wir ihn „grüner“ machen.

Bio-Boom: Biologisch abbaubarer Kunststoff: Daten und Prognosen zum globalen Marktwert von 2018 bis 2027 (in Milliarden US-Dollar)

Quelle: Markets and Markets, 2019

Das bedeutet, dass tragfähige biologisch abbaubare Kunststoffe auf biologischer Basis als Ersatz für die derzeitigen Kunststoffe auf Basis fossiler Brennstoffe entwickelt werden. Bei diesen wird entweder CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen, wenn sie nach der Nutzung verbrannt werden, oder die Ökosysteme werden verschmutzt, wenn man sie verrotten lässt. Die heutigen Biokunststoffe stellen eine Verbesserung dar, weil sie nicht mehr so stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind. Viele werden aber so synthetisiert, dass sie sich kaum von herkömmlichen Kunststoffen unterscheiden – was bedeutet: am Ende ihres Lebenszyklus werden sie dieselben nachteiligen Auswirkungen haben.

Daher müssen biologisch abbaubare Biokunststoffe entwickelt werden, wobei der Fokus darauf liegen muss, für jede spezifische Anwendung genau die richtige Zeitdauer des biologischen Abbaus zu finden. Der Marktforscher Markets and Markets prognostiziert, dass bis 2027 der Wert des globalen Markts für biologisch abbaubare Kunststoffe bei 12,4 Milliarden US-Dollar liegen wird – ein Anstieg um das Vierfache innerhalb eines Jahrzehnts.

Neben der Entwicklung neuer Technologie müssen wir die Welt um uns herum und unseren Einfluss darauf besser verstehen. Dazu wäre Forschung in Ökosystemleistungen – den Nutzen, den wir aus der natürlichen Umgebung und gesunden Ökosystemen ziehen – extrem hilfreich.

Wenn wir ein allgemein akzeptiertes Spektrum an Ökosystemleistungen bestimmen und diesen einen Wert zuweisen, können wir unsere Umweltschutzbemühungen besser fokussieren und Investitionen in „grüne“ Infrastruktur fördern. Fehlendes Verständnis dafür, was wie und warum geschützt werden muss, erschwert die Koordination solcher Initiativen.

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