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WWF-Experte Matthias Kopp „Nachhaltigkeit in ETFs abzubilden, ist nicht leicht“

Matthias Kopp, WWF Deutschland.
Matthias Kopp vom WWF Deutschland setzt sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwelt ein. | Foto: Fotomontage von Jessica Hunold mit Canva / WWF Deutschland

DAS INVESTMENT: Herr Kopp, was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit?

Matthias Kopp: Nachhaltigkeit ist ganz allgemein gesagt Entwicklung in Einklang mit den Grenzen unseres Planeten.

In der Finanzbranche gibt es keine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit. Was halten Sie davon?

Kopp: Die Europäische Union hat in den letzten Jahren versucht, mehr Klarheit zu schaffen. Über die EU-Taxonomie ist das leider noch nicht vollständig gelungen. Die Bundesregierung hat bislang noch keine Stellung bezogen.

Wie sollten Finanzunternehmen Nachhaltigkeit definieren?

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Kopp: Die Definition sollte aus zwei Aspekten bestehen. Erstens sollten Geschäftsmodelle aus dem Investment-Spektrum ausgeschlossen werden, die wie beispielsweise der Kohlebergbau nicht transformierbar oder wie Kinderarbeit moralisch inakzeptabel sind. Zweitens sollten Anlagegesellschaften nur in Unternehmen investieren, die ihre Geschäfte an Transformationspfaden auf Basis wissenschaftlicher Szenarien wie dem 1,5-Grad-, und dem Biodiversivitätsziel ausrichten.

 

 

Was brauchen ETFs Ihrer Meinung nach, um wirklich nachhaltig zu sein?

Kopp: ETFs müssen auf Indizes beruhen, die tatsächlich die erforderlichen Transformationspfade auf Basis von Szenarien nachbilden. Das tun aktuell praktisch keine Indizes, weil Anbieter geglättete Emissionsminderungen – zum Beispiel 7 Prozent Reduktion pro Jahr – anlegen und keine Technologieentwicklungen abbilden und weil sie oft nur CO2-Emissionen berücksichtigen, nicht aber den Energieverbrauch. Mit derartigen Indizes kämen Anbieter natürlich dem aktiv analysierten Markt sehr nahe. Insofern stellt sich die Frage, ob und wie ETFs in ihrer bisherigen Struktur überhaupt die gewünschte nachhaltige Wirkung erzielen können. Nachhaltigkeit in ETFs abzubilden, ist nicht einfach, weil Indizes ein robuster Analyseprozess zugrunde liegen muss. Aus meiner Sicht kann die Mission aber gelingen, weil der Weg klar vorgegeben ist.

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