Experten von Metzler AM So sollten Anleger mit ESG-Ratings umgehen
Dies zahlt vor allem auf die Bewertung des Governance-Verhaltens ein – die zweite wichtige Säule im Rahmen des G-Ratings neben der Bewertung der Governance-Struktur, also die Einschätzung der Beschaffenheit des Aufsichtsrats, der Eigentümerstruktur, der Rechnungslegung und der Vergütung des Vorstands.
Abbildung 5: Nebenwerte schneiden bei Bewertung
von Kontroversen besser ab als Standardwerte
Kontroversen-Scores (0 bis 10) bei europäischen MSCI-Indizes*
Unserer Erfahrung nach liegt dies vor allem daran, dass eigentümergeführte Unternehmen aus dem Nebenwertebereich stärker auf die Reputation achten als Unternehmen aus dem Standardwertebereich. Darüber hinaus sind die weniger komplexen Wertschöpfungsketten kleinerer Unternehmen auch weniger anfällig für Kontroversen. Zudem widmen kritische NGOs und Journalisten kleineren Unternehmen weniger Aufmerksamkeit.
Außerdem fällt auf: Selbst nach Bekanntwerden von Kontroversen lohnte es von solchen Titeln Abstand zu nehmen. Und je schwerwiegender die Kontroverse war, desto höher war auch der Negativbeitrag für ein Portfolio. Das Rendite-Risiko-Profil von Portfolios im Nebenwertebereich ließ sich durch das Meiden von Titeln stärken, die durch Kontroversen auffielen (Abbildung 6). Doch welche Titel werden so aus Portfolios ausgegrenzt?
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Abbildung 6: Negativbeitrag des Portfolios aufgrund von Kontroversen stammt größtenteils aus zyklischen Branchen
Bruttoüberschussrendite gegenüber MSCI Europe SMID,
indexiert, in Prozent
Eine Analyse entsprechender Risikoprämienprofile zeigt (siehe Abbildung 7): Besonders wachstumsschwache Titel, die im Vergleich zum Nebenwertebereich ein geringeres Maß an Qualität ausweisen – entweder in Form einer schwachen Bilanz, geringer Profitabilität oder stark schwankender Gewinnprofile – werden gemieden.