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Vermögensverwalter erklärt Das steckt hinter grünen Anleihen

Bäume im Amazonas: Green Bonds sind festverzinsliche Wertpapiere, deren Mittel für Umweltthemen verwendet werden sollen.
Bäume im Amazonas: Green Bonds sind festverzinsliche Wertpapiere, deren Mittel für Umweltthemen verwendet werden sollen. | Foto: Imago Images / Nature Picture Library

In Zeiten zunehmenden ökologischen Bewusstseins klingen Green Bonds wie ein Traum für alle, die ihr Vermögen umweltbewusst anlegen und damit nachhaltige Projekte unterstützen möchten. Die Nachfrage ist riesig. Gerade erst hat die Deutsche Bank eine solche Öko-Anleihe über 500 Millionen Euro begeben. Sie war fast zehnfach überzeichnet.

Aber Moment mal – die Deutsche Bank? Ist das Finanzwesen zu einer unterstützungswürdigen Klimaschutzangelegenheit mutiert? Das Unternehmen will damit nach eigenen Angaben den Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeffizienzmaßnahmen fördern. Doch ist das genug? 

Finanzierungsinstrument mit grünem Stempel

Green Bonds sind festverzinsliche Wertpapiere, deren Mittel für Umweltthemen verwendet werden sollen. Das können ganz spezifische Projekte wie Solarparks und wärmeeffiziente Bauvorhaben sein oder auch allgemein die Finanzierung von Nachhaltigkeitsstrategien.

So verwundert es nicht, dass die ersten grünen Anleihen von großen Investitionsbanken wie EIB und Weltbank emittiert wurden, die damit bis heute die Finanzierung ihrer Klimaprojekte sicherstellen. Mit der Zeit trauten sich auch öffentliche Emittenten, hauptsächlich im Ausland, an den neue Anleihetyp heran, und immer mehr Unternehmen, zum Beispiel auch Porsche und EnBW, entdecken das Finanzierungsinstrument für sich.

Im Jahr 2019 begab E.on eine Anleihe, die es mit einer negativen Emissionsrendite zu besonderem Ruhm brachte. Und mit der Otto Group und Baywa trauten sich sogar ungeratete Unternehmen an den Markt. Das ist insofern erstaunlich, dass Green Bonds in der Regel gleichrangig zu anderen Anleihen eines Emittenten sind. Sie stehen also in direkter Konkurrenz zu dessen herkömmlichen Anleihen – einzig und allein die Bonität zählt. Anders als bei Beteiligungsmodellen erfolgen Zins- und Rückzahlung unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg der finanzierten Projekte.

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Markt wächst stetig

Seit im Jahr 2007 die European Investment Bank mit ihrem „Climate Awareness Bond” die erste Öko-Anleihe in Höhe von 500 Millionen Euro begab, hat sich einiges getan.

In den Jahren 2017 und 2018 betrug das Emissionsvolumen bereits 160 Milliarden US-Dollar. 2019 explodierte der Markt förmlich, es war mit 234 Milliarden US-Dollar ein Rekordjahr für Green Bonds. Dabei wäre noch mehr drin gewesen, denn Neuemissionen waren vielfach überzeichnet. Die wachsende Aufmerksamkeit für Klimaschutz hat in den letzten Jahren zu einem NachfrageBoom geführt, und auch die zunehmende Professionalisierung des Marktes mit Standards und Leitlinien führten zu mehr Vertrauen bei den Anlegern.

Zu den Abnehmern zählen jedoch nach wie vor hauptsächlich institutionelle Investoren wie Banken, Versicherer und Pensionsfonds. Der Trend zu nachhaltigen Anlagestrategien und Fonds befeuert die Nachfrage zusätzlich, weil Fondsmanager grüne Anleihen eines Unternehmens den herkömmlichen vorziehen müssen.

Mehr Rendite? Fehlanzeige!

Und auch für die Emittenten ist grün ein gutes Geschäft. Eigentlich sollten Investoren für ihre Absicht, Gutes zu tun, mit einem Renditeaufschlag entlohnt werden. Das ist jedoch nur in wenigen Fällen so. Laut einer Studie von NN Investment Partners schnitten grüne Staatsanleihen von 2016 bis 2018 um 0,7 Prozentpunkte besser ab als ihre normalen Pendants, Unternehmensanleihen um 0,2 Prozentpunkte besser.

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