Vermögensverwalter über Nachhaltigkeit Von der Kür zur Pflicht
Bei Blick auf das kommende Jahr kann man davon ausgehen, dass es dann schon bald einen Impfstoff gegen das Corona-Virus geben wird - in einem größeren Umfang wahrscheinlich ab dem zweiten Quartal 2021. In Großbritannien hat BNT162b2, das Vakzin von Biontech, bereits die Zulassung erhalten. Die Produktion zusammen mit dem Partner Pfizer läuft schon, auch wenn sie sich ein wenig verzögert.
Je stärker die Virus-Pandemie eingedämmt wird, desto klarer wird wieder der Blick auf das, was durch den Corona-Sturm verdeckt und natürlich auch auf das, was an Schäden angerichtet wurde. Vor diesem Hintergrund werden im kommenden Jahr wahrscheinlich vor allem drei Themen dominieren: Erstens der Verlauf der weltweiten wirtschaftlichen Erholung nach der Covid-19-Pandemie.
Außerdem die Konjunkturprogramme und ihre Auswirkungen auf Inflation und Wachstum. Genauso wichtig wird aber ein Trend werden, der durch die Fokussierung der Nachrichten auf Corona in den Hintergrund gerückt ist: Fast vergessen ist mittlerweile, dass die EU mit der neuen „Green Deal“ genannten Wachstumsstrategie Europa bis 2050 klimaneutral umbauen will.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
„Wir müssen uns private Investitionen sichern, indem wir grüne und nachhaltige Finanzierung in den Mittelpunkt unserer Investitionskette und unseres Finanzsystems stellen“, so die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen. Für den Green Deal sollen in den kommenden Jahren insgesamt 750 Milliarden Euro mobilisiert werden.
Ein veränderter Lebens- und Arbeitsstil, andere Produktionsbedingungen und ein geändertes Konsumverhalten werden für einen nachhaltigen Wandel der Wirtschaft sorgen. Die Unternehmen, die sich bereits heute zukunftsorientiert positionieren, werden von dieser Entwicklung profitieren.
Auf andere Firmen, deren Geschäftsmodelle nicht mehr in die Zeit passen, kommen dagegen schwere Zeiten zu. Die Konjunkturprogramme werden, wenn sie zielgerichtet eingesetzt werden, als Katalysator wirken. Parallel wird die Finanzwirtschaft durch die Einführung der „Taxonomie“ ein einheitliches Bewertungsverfahren für Geldanlagen einführen (müssen). Bisher geht die Systematik nur in die Richtung der ökologischen Wirkungen der Geldanlagen. Künftig sollen die Geldströme bewusst gelenkt werden.
Investments verschieben sich
Alle Faktoren zusammen, also ein verändertes Bewusstsein der Menschen, die Neuausrichtung der Wirtschaft, die sich den großen Problem dieses Jahrhunderts jetzt stellen muss, dem Klimawandel, und die Einführung einer sichtbaren Bewertungsskala bei den Finanzprodukten werden für eine Verschiebung der Nachfrage in Richtung von nachhaltigen Produkten und Finanzdienstleistungen sorgen.