- Thema:
- Denker der Wirtschaft
DZ-Bank-Spezialist
Was hinter der Gamestop-Spekulation steckt
Christian Kahler
Verantwortet die Aktienstrategie der DZ Bank: Christian Kahler. Foto: DZ Bank
Spekulierende Kleinanleger haben an den US-Börsen jüngst für Verwerfungen gesorgt. Einige Online-Broker sperren mittlerweile den Handel mit bestimmten Wertpapieren. Langfristig dürfte der Ruf nach stärkeren dezentralen Finanzmärkten zunehmen, schätzt DZ-Bank-Analyst Christian Kahler.
Im Fall Gamestop aber will die Crowd gemeinsame Sache gegen die großen Wall-Street-Adressen machen. Damit kommt wieder ein Begriff ins Spiel, den viele Marktteilnehmer bereits aus der Bitcoin-Welt kennen: Das Stichwort lautet DeFi, Abkürzung für Dezentrale Finanzmärkte.
Kern dieser Theorie ist die Annahme, dass etablierte (zentralisierte) Preisbildungsprozesse wie bei IPOs oder an den Börsen auf Dauer hinter neuen, dezentralen Plattformen zurückstehen müssen. In der Welt der Kryptowährungen ist diese Entwicklung schon seit Längerem zu beobachten. Wird sie auch an den Aktienmärkten stattfinden? Bislang ist dies nicht absehbar. Vieles hängt aber davon ab, wie die US-Broker, Börsen und Aufsichtsbehörden...
Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich kostenlos, um Artikel aus der Reihe Denker der Wirtschaft lesen zu können.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Im Fall Gamestop aber will die Crowd gemeinsame Sache gegen die großen Wall-Street-Adressen machen. Damit kommt wieder ein Begriff ins Spiel, den viele Marktteilnehmer bereits aus der Bitcoin-Welt kennen: Das Stichwort lautet DeFi, Abkürzung für Dezentrale Finanzmärkte.
Kern dieser Theorie ist die Annahme, dass etablierte (zentralisierte) Preisbildungsprozesse wie bei IPOs oder an den Börsen auf Dauer hinter neuen, dezentralen Plattformen zurückstehen müssen. In der Welt der Kryptowährungen ist diese Entwicklung schon seit Längerem zu beobachten. Wird sie auch an den Aktienmärkten stattfinden? Bislang ist dies nicht absehbar. Vieles hängt aber davon ab, wie die US-Broker, Börsen und Aufsichtsbehörden auf die Entwicklungen dieser Woche reagieren werden.
Die nächsten Tage könnten an den Märkten unruhig bleiben, denn die aktuellen Spekulationen sorgten bereits gestern für die höchsten Umsätze in Aktien an den US-Börsen seit 2008. Bis die aktuellen Turbulenzen abklingen, dürfte die Volatilität zumindest bei den Small- und Mid-Cap-Werten erhöht bleiben. Die großen Aktientitel auf beiden Seiten des Atlantiks sollten jedoch nicht in den Sog der Volatilität bei den kleineren Werten gezogen werden.
Erneut zeigt sich, dass die meisten Anleger besser damit bedient sind, wenn sie sich vom Handel mit Pleitekandidaten-Aktien, Optionen oder gar Spekulationen auf Kredit fernhalten. Für Anleger, die auf langfristig steigende Kurse setzen, besteht kein Handlungsbedarf. Diese sollten stoisch ihre Strategien weiterverfolgen.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Über den Autor
Christian Kahler
ist Anlagestratege für Aktien bei der DZ Bank. Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der FOM Hochschule für Ökonomie und Management. Vor seiner Karriere in der DZ BANK arbeitete Kahler bei Thyssenkrupp.