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Netto-Null-Ziel bewirkt Umbau der Weltwirtschaft Wie UBS AM Gewinner und Verlierer der Dekarbonisierung erkennt

Kupferbergbaugebiet im Norden Chinas
Kupferbergbaugebiet im Norden Chinas: Der Abbau von Rohstoffen wie Kupfer ist umweltschädlich. Metalle sind jedoch für E-Mobilität und Infrastrukturausbau unerlässlich. | Foto: IMAGO / Photoshot/Construction Photography

Bislang dient das Pariser Abkommen aus dem Jahr 2016 Regierungen und Investoren als Richtlinie zur Reduzierung des Kohlenstoffausstoßes. Die Corona-Pandemie und die begleitenden Konjunkturpakete haben den Stellenwert von saubereren, nachhaltigeren Energieressourcen noch erhöht. Das Dekarbonisierungsthema und die Weiterentwicklung entsprechender Technologien werden in den kommenden Jahren wahrscheinlich zu überzeugenden Investitionsmöglichkeiten führen und eine Vielzahl von Chancen für Long-/Short-Investoren schaffen, die in der Lage sind, die Geschäftsmodelle zu bewerten.

Verbraucher sind bereit für den Wandel

Die Sorge vor dem Klimawandel und seinen Folgen beeinflusst zunehmend die Gewohnheiten, das Kaufverhalten und die Investitionspräferenzen der Verbraucher. Insbesondere bei jüngeren Menschen haben sich nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen zu einem Schwerpunktthema gemausert. Es wird erwartet, dass die zwischen 1981 und 1996 geborenen Millennials besonders großen Einfluss auf den Rückgang der Kohlenstoffemissionen haben, da sie nun ihre besten Einkommensjahre erreichen. 2015 gaben in einer Umfrage 73 Prozent von ihnen an, dass sie bereit wären, mehr für nachhaltige Güter auszugeben − mehr als in jeder anderen Altersgruppe.

Allerdings ist der Trend zur Nachhaltigkeit über alle demografischen Gruppen hinweg zu beobachten. In einer im Januar 2020 durchgeführten globalen Umfrage gaben 61 Prozent der 9.000 befragten Verbraucher an, dass sie aufgrund des Klimawandels eine schnellere Verbreitung von Elektrofahrzeugen erwarten. Nachdem  sich die Konsumvorlieben zugunsten nachhaltigerer Produkte und Dienstleistungen entwickeln, ist zu erwarten, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) neu justiert werden, weil sich viele Unternehmen der veränderten Nachfrage anpassen.

Politik und Regulierung als Treiber des Wandels

Wenn es darum geht, Anreize für Unternehmen zu schaffen, spielen auch die Regulierungsbehörden eine wichtige Rolle. Denn Maßnahmen wie die Festlegung eines Kohlenstoffpreises beeinflussen Investitionen und Innovationen im Privatsektor.

So haben Unternehmensführer aus allen Branchen Pläne zur Emissionsreduzierung angekündigt. Viele nannten auch einen Zeitrahmen für die Erreichung der Ziele. Um dem Klimawandel zu bekämpfen, müssen sie dabei neue Strategien umsetzen und in neue Technologien investieren. Für diesen Übergang werden laut der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) bis 2050 schätzungsweise 95 Billionen US-Dollar fällig. Allein im Energiesektor sind bis 2050 zusätzliche Investitionen in Höhe von 15 Billionen US-Dollar erforderlich.

Der Umbauprozess ist bereits in vollem Gange. Viele Unternehmen, die Lösungen anbieten, weisen höhere Bewertungen und niedrigere Kapitalkosten auf. Strukturell benachteiligte Branchen hingegen werden mit einer schrumpfenden Investorenbasis und einem eingeschränkteren Zugang zu den Kapitalmärkten konfrontiert. Somit können die Kapitalströme als selbstverstärkender Mechanismus dienen, der das Tempo des Wandels vorantreibt. Das heißt: Es ist zu erwarten, dass der Markt Anbieter neuer Technologien, die die Dekarbonisierung vorantreiben und gut positionierte Geschäftsmodelle umsetzen, belohnen wird.

Long-/Short-Strategie mit Fokus auf die Energiewende-Wirtschaft

Ein Großprojekt wie die Energiewende läuft über viele Jahre und betrifft verschiedene Regionen und Sektoren. Da Unternehmen als Gewinner oder Verlierer aus dem Wandel hervorgehen können, sind wir der Meinung, dass Investoren, die einen Long/Short-Ansatz verfolgen, überzeugende Anlagemöglichkeiten vorfinden.

Die O'Connor Environmental Focus Strategy (EFF), die im Juni 2020 aufgelegt wurde, ist eine Low-Net Equity Long-/Short-Strategie. Sie konzentriert sich auf Unternehmen, die von der Energiewende negativ betroffen sind und jene, die zu ihrem Gelingen beitragen. Das Team verfolgt einen Top-Down-/Bottom-Up-Ansatz beim Investieren und konzentriert sich auf Themen und Unterthemen, die verschiedene Sektoren und Regionen umfassen.

In der EFF-Strategie werden im fundamentalen Research-Prozess eine ganze Reihe von Faktoren wie Unternehmensengagements, Finanzanalysen und ganzheitliche Branchenanalysen berücksichtigt. Ein grundlegender Input ist das EFF-eigene Scoring-System, das sowohl quantitative als auch qualitative Daten einbezieht. Auf diese Weise soll ein ganzheitlicher Eindruck von der Transformierbarkeit eines Unternehmens hin zu mehr Nachhaltigkeit entstehen.

Betrachtet werden Firmen, deren Produkte, Technologien und Geschäftsmodelle mit kohlenstoffarmen Geschäftspraktiken übereinstimmen oder diese erleichtern, die sonst aber möglicherweise übersehen werden.

Rohstoffe bleiben wichtig

Ein Beispiel für diesen Ansatz ist die Kupferindustrie, die bei einer pauschalen Betrachtung der CO2-Bilanz relativ schlecht abschneidet, da die Gewinnung und Verarbeitung von Kupfer energieintensiv und umweltschädlich sein kann. Aber kupferintensive Produkte und Technologien sind notwendig, um den Übergang zu einem geringeren Kohlenstoffverbrauch zu erleichtern, da sie ein wichtiger Bestandteil der E-Mobilität sind. Unser Team vertritt deshalb die Auffassung, dass die positiven Beiträge von Kupfer die negativen Umweltauswirkungen überwiegen.

Ein weiteres, auf den ersten Blick ebenfalls wenig offenkundiges Beispiel ist die fossile Brennstoffindustrie. Zwar werden die Öl- und Gasindustrie in der Weltwirtschaft noch über Jahre hinweg eine bedeutende Rolle spielen. Dennoch ist klar, dass der Sektor auf der falschen Seite der Dekarbonisierung steht. Da die Kapitalkosten für konventionelle Öl- und Gasprojekte weiter steigen, wird die Branche wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, die Produktion aufrechtzuerhalten − insbesondere angesichts des schnellen Rückgangs der Reserven. Trotz dieser Herausforderungen glaubt das EFF-Team, dass fossile Brennstoffe in verschiedenen, schwer zu dekarbonisierenden Branchen wichtig bleiben werden. Darüber hinaus versprechen Fortschritte bei Technologien wie „Carbon Capture and Sequestration“ (CCS, deutsch: CO2-Abscheidung und -Speicherung) eine gewisse Modernisierung bestimmter Branchenakteure. Das EFF-Team ist der Ansicht, dass die Branche noch über Jahre hinweg investierbar bleiben wird und sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite Chancen bietet, da der zyklische Verlauf der Ölpreise überzeugende Gelegenheiten schafft. Darüber hinaus könnten sich weitere Anlagemöglichkeiten ergeben, wenn traditionelle Energieunternehmen ihre Geschäfte in kohlenstofffreundlichere Wachstumsbereiche verlegen.

Betonung des „E“ in ESG

Nachhaltiges Investieren ist auf dem Vormarsch. Deshalb dürfte sich die globale Reduzierung der Kohlenstoffemissionen weiter beschleunigen. Einige Unternehmen werden vor der Herausforderung stehen, ihre Profitabilität aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Strategien und Initiativen zur Bekämpfung des Klimawandels umzusetzen. Andere werden in der Lage sein, den Übergang effektiv zu gestalten. Starke Bilanzen, der Zugang zu den Kapitalmärkten und gezielte Investitionen werden helfen, die Gewinner und Verlierer des Wandels zu bestimmen. Für die EFF-Strategie stellt dies eine einmalige Investitionsmöglichkeit dar, die sich über eine Vielzahl von Themen und Sektoren erstreckt und über viele Jahre hinweg Erträge bringen sollte.

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