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Aktualisiert am 24.08.2023 - 12:11 Uhrin Aktiver Ansatz aus ÜberzeugungLesedauer: 5 Minuten
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Investieren gegen die Klimakrise Der grüne Wandel steht noch ganz am Anfang

Death Valley National Park in Kalifornien
Death Valley National Park in Kalifornien: Die Wetterextreme häufen sich – ob Hitzewellen und Dürren oder Dauerregen und Überschwemmungen. | Foto: imago images / ingimage
Pauline Grange

Das Ausmaß der extremen Wetterereignisse in diesem Jahr war in jeder Hinsicht außergewöhnlich: Eine Hitzewelle in Kanada, bei der die Temperaturen einen Rekordwert von 49,6 Grad Celsius erreichten, katastrophale Überschwemmungen im Rheinland und der chinesischen Provinz Henan sowie riesige Waldbrände in Sibirien, Kalifornien, der Türkei und Griechenland.

Die Auswirkungen dieser zunehmenden Zahl von Extremereignissen sind auch an den Finanzmärkten zu beobachten. Die Kaffeepreise sind beispielsweise auf das höchste Niveau seit 2014 gestiegen, nachdem der schwerste Frost in Brasilien seit zwei Jahrzehnten in Kombination mit Dürreperioden die Ernteerträge beeinträchtigt hat.

Auch die Hitzewellen und Dürren auf beiden Seiten der Grenze zwischen den USA und Kanada in diesem Sommer dürften sich auf die Ernte auswirken. Die Überschwemmungen in Chinas wichtigster Schweinezucht-Region haben das Risiko von Tierkrankheiten erhöht und der Frost in Texas zu Beginn dieses Jahres hat einige Versorgungsunternehmen Millionen US-Dollar gekostet.

Internationale Energieagentur gibt die Richtung vor

Wir wissen heute, dass für die Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als 2 Grad Celsius eine sofortige und umfassende Reduzierung der Treibhausgasemissionen unerlässlich ist – und es sieht so aus, als würde der Klima-Notstand nun weltweit ins Bewusstsein der Menschen dringen.

Im Mai veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) einen Bericht, in dem sie den Weg zu einem Netto-Null-Energiesystem bis 2050 aufgezeigt hat. Netto-Null bedeutet, dass nicht mehr Kohlenstoff ausgestoßen als aus der Atmosphäre entnommen wird. Die wichtigste Erkenntnis der IEA: Für den Übergang braucht es eine noch nie dagewesene Veränderung der Art und Weise, wie Energie weltweit erzeugt und verbraucht wird.

Dies wiederum erfordert den sofortigen und massiven Einsatz aller verfügbaren sauberen und effizienten Energietechnologien. Außerdem nötig ist ein koordinierter globaler Vorstoß zur Beschleunigung von Innovationen in den Bereichen Batterien, grüner Wasserstoff sowie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (carbon dioxide capture and storage, css). Darüber hinaus schlussfolgert die IEA, dass zur Deckung unseres künftigen Energiebedarfs keine weiteren Öl- und Gasvorkommen benötigt werden. Ab diesem Jahr sollten keine neuen Investitionen in fossile Brennstoffe mehr getätigt werden, wenn wir das Netto-Null-Ziel erreichen wollen.

Druck auf Öl- und Gaskonzerne steigt

Es sollte daher nicht überraschen, dass der Druck auf die Öl- und Gasunternehmen zunimmt – sowohl vonseiten der Regulierungsbehörden als auch von Investoren und Kunden. Tatsächlich gab es einige wichtige Meilensteine für Investoren, die mit der Veröffentlichung dieses IEA-Berichts zusammenfielen:

  • In den Niederlanden wies ein Gericht Shell an, seine Kohlenstoffemissionen bis 2030 um mindestens 45 Prozent (statt vorher 20 Prozent) gegenüber dem Stand von 2019 zu senken.
  • In den USA liegt Exxon beim Thema Dekarbonisierung bekanntermaßen hinter seinen europäischen Konkurrenten zurück. Überraschend haben zwei Mitglieder des aktivistischen Investors Engine No. 1, der nur 0,02 Prozent der Anteile hält, zwei Kandidaten mit Klimakompetenz in den Verwaltungsrat des Unternehmens gewählt. Dabei wurden sie von anderen großen Investoren unterstützt.
  • Bei Chevron verabschiedeten die Investoren eine Resolution zugunsten der Reduzierung der Scope-3-Emissionen. Das sind die Emissionen, die die Kunden mit den Produkten des Unternehmens verursachen.

Die Botschaft ist klar: Wenn der Automobil- und der Versorgungssektor erfolgreich grüne Veränderungen umsetzen können, gibt es keinen Grund, warum Öl- und Gasunternehmen das nicht können sollten.

Ambitionierte Ziele, wenig konkrete Maßnahmen

Das Wachstum der Netto-Null-Ziele in den vergangenen 18 Monaten war bemerkenswert. Es gibt mittlerweile Zusagen von Ländern, die für 70 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung stehen. Bislang hat sich aber nur sehr wenig in umsetzbare Pläne verwandelt. Tatsächlich ist weniger als ein Viertel dieser Netto-Null-Zusagen in tatsächliche Gesetze oder politische Maßnahmen gegossen worden.

Positiv zu bewerten ist hingegen, dass Europa damit begonnen hat, seine Netto-Null-Ziele in die Tat umzusetzen. Das Programm „Fit for 55“ zielt – sofern es verabschiedet wird – darauf ab, die verschiedenen klimapolitischen Maßnahmen Europas auf das Ziel einer 55-prozentigen Kohlenstoffreduzierung bis 2030 abzustimmen. Gleichzeitig werden diese Maßnahmen verschärft und erweitert.

Eine der größten politischen Änderungen ist die Ausweitung des EU-Emissionshandelssystems (European Union Emissions Trading System, EU ETS). In den vergangenen zehn Jahren konzentrierte sich die Klimapolitik weitgehend auf die Dekarbonisierung des Energiesektors, während andere Branchen weitgehend unberührt blieben. Das soll sich nun ändern: Das ETS wird auf alle kohlenstoffemittierenden Bereiche ausgeweitet, einschließlich Verkehr und Gebäude. Europa setzt sich dafür ein, dass die Kohlenstoffpreise die Kosten der Dekarbonisierung für die Volkswirtschaften auf dem Kontinent genauer widerspiegeln, damit die Unternehmen Klimafaktoren besser in ihre Investitionsentscheidungen einbeziehen können.

Außerdem sieht das Paket eine neue Kohlenstoffgrenzsteuer, mehr Unterstützung nachhaltiger Kraftstoffe, verstärkte Wachstumsanreize für erneuerbare Energien, eine Beschleunigung der Einführung von Elektrofahrzeugen und mehr Energieeffizienz bei Gebäuden vor. Auch eine stärkere Besteuerung fossiler Brennstoffe ist Bestandteil des Programms.

Wir sind der Auffassung, dass wir erst am Anfang des Megathemas Dekarbonisierung stehen. Der politische Wille zur Verschärfung der Emissionsziele wird mit der Beschleunigung des Klimawandels noch zunehmen.

Grüne Lösungen bieten Renditepotenzial

Die Threadneedle Sustainable Outcomes Global Equity Strategie ist gut positioniert, um von diesen Veränderungen zu profitieren. Wir sind in führende Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien investiert, die nicht nur von der erwarteten Beschleunigung der Investitionen in saubere Energie in den nächsten zehn Jahren profitieren werden, sondern auch von der steigenden Nachfrage nach Strom im Zuge der Elektrifizierung der Volkswirtschaften. Außerdem setzen wir auf Unternehmen, die grüne Lösungen in den Bereichen Mobilität, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft anbieten. Wir sind davon überzeugt, dass die Strategie mit ihrem Fokus auf nachhaltige Ergebnisse Anlegern über die kommenden Jahre interessantes Renditepotenzial bietet. Denn sie steht auf der richtigen Seite sowohl im Hinblick auf Konsumtrends als auch auf staatliche Regulierungsmaßnahmen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.