Bantleon-Volkswirt Jörg Angelé
Bantleon-Volkswirt Jörg Angelé
Bis dato entwickelt sich die Konjunktur der Eurozone im laufenden Jahr solide, was angesichts der mannigfachen Belastungen (Ukraine-Krieg, Inflationsschock, Pandemiebekämpfung China) doch bemerkenswert ist. Jüngste Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat zeigen, dass der Jahresauftakt erheblich günstiger ausgefallen ist als zunächst berichtet. Der ursprünglich für das erste Quartal mit 0,2 Prozent gemeldete Zuwachs der Wirtschaftsleistung wurde auf 0,6 Prozent nach oben revidiert (Veränderung gegenüber dem Vorquartal).
Darüber hinaus deutet weiterhin vieles auf eine kräftige Konsumbelebung im Sommer hin. Insbesondere bei den konsumnahen Dienstleistungen sind nach wie vor starke Nachholeffekte im Anschluss an die Corona-Einschränkungen am Werk (vergleiche Abbildung 1). Dabei hilft der massive Sparüberhang, den die privaten Haushalte in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, um sich Konsumwünsche trotz der explodierenden Energie- und Nahrungsmittelpreise zu erfüllen.
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Bis dato entwickelt sich die Konjunktur der Eurozone im laufenden Jahr solide, was angesichts der mannigfachen Belastungen (Ukraine-Krieg, Inflationsschock, Pandemiebekämpfung China) doch bemerkenswert ist. Jüngste Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat zeigen, dass der Jahresauftakt erheblich günstiger ausgefallen ist als zunächst berichtet. Der ursprünglich für das erste Quartal mit 0,2 Prozent gemeldete Zuwachs der Wirtschaftsleistung wurde auf 0,6 Prozent nach oben revidiert (Veränderung gegenüber dem Vorquartal).
Darüber hinaus deutet weiterhin vieles auf eine kräftige Konsumbelebung im Sommer hin. Insbesondere bei den konsumnahen Dienstleistungen sind nach wie vor starke Nachholeffekte im Anschluss an die Corona-Einschränkungen am Werk (vergleiche Abbildung 1). Dabei hilft der massive Sparüberhang, den die privaten Haushalte in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, um sich Konsumwünsche trotz der explodierenden Energie- und Nahrungsmittelpreise zu erfüllen.
Abbildung 1: Bis dato keine Ermüdungserscheinungen beim privaten Konsum
Gleichzeitig greifen die Regierungen der Euroländer tief in die Tasche, um die Bürger von den hohen Preisen zu entlasten. Schätzungen zufolge wurden allein bisher 169 Milliarden Euro unter anderem für Steuersenkungen, Tankrabatte und Energiezuschüsse in die Hand –genommen. Dadurch wird ein großer Teil des in diesem Jahr durch die hohen Energiepreise verursachten Kaufkraftentzugs in Höhe von etwa 250 Milliarden Euro kompensiert. Dank des gelungenen Jahresauftakts sowie der Sommerbelebung zeichnet sich für das laufende Jahr ein BIP-Zuwachs um etwa 3 Prozent ab.
Mit Blick auf das nächste Jahr haben sich die konjunkturellen Perspektiven zuletzt allerdings merklich eingetrübt. Zum einen ist zu befürchten, dass die Konsumenten nach Befriedigung ihres Nachholbedarfs mit zeitlicher Verzögerung doch auf die hohe Inflation reagieren und den Gürtel enger schnallen. Das gilt umso mehr, je länger sich bei den Energie- und Nahrungsmittelpreisen keine Entspannung einstellt.
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