Personalexpertin Karin Schambach
Kommt die Kündigungswelle?
Karin Schambach ist Gründerin und Geschäftsführerin der Personalberatung Indigo Headhunters. Foto: Indigo Headhunters
In den USA orientieren sich viele Menschen ausgerechnet in der Pandemie beruflich neu. Rollt auch auf Deutschland eine Kündigungswelle zu? Karin Schambach, Gründerin der Personalberatung Indigo Headhunters, gibt eine Einschätzung.
Als Personalberaterin verfolge ich sehr genau, in welchen Situationen Menschen bereit für einen Wechsel sind – und wann sie lieber kein Risiko eingehen. Wie viele andere Beobachter war ich am Beginn der Pandemie überzeugt, dass die Wechselbereitschaft sinken würde. In unsicheren Zeiten macht es intuitiv Sinn, an einer sicheren Stelle festzuhalten.
Doch für manche Menschen scheint diese Rechnung nicht aufzugehen. In Gesprächen höre ich immer wieder Aussagen wie folgende: „Im Lockdown hatte ich zum ersten Mal seit langem Gelegenheit, mir die Frage zu stellen, ob ich mit meiner Lebenssituation glücklich bin oder nicht.“ Für viele führt diese Frage offenbar zu einem Wunsch nach Veränderung.
Licht...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Als Personalberaterin verfolge ich sehr genau, in welchen Situationen Menschen bereit für einen Wechsel sind – und wann sie lieber kein Risiko eingehen. Wie viele andere Beobachter war ich am Beginn der Pandemie überzeugt, dass die Wechselbereitschaft sinken würde. In unsicheren Zeiten macht es intuitiv Sinn, an einer sicheren Stelle festzuhalten.
Doch für manche Menschen scheint diese Rechnung nicht aufzugehen. In Gesprächen höre ich immer wieder Aussagen wie folgende: „Im Lockdown hatte ich zum ersten Mal seit langem Gelegenheit, mir die Frage zu stellen, ob ich mit meiner Lebenssituation glücklich bin oder nicht.“ Für viele führt diese Frage offenbar zu einem Wunsch nach Veränderung.
Licht und Schatten je nach Branche
Schauen wir auf das Asset Management – hier läuft es im Großen und Ganzen gut. Corona wird nicht als (berufliche) Gefahr gesehen, hat sich die Branche doch gerade in den letzten zwei Jahren vorteilhaft entwickelt. In diesem Umfeld gibt es durchaus Menschen, die ihre Chance sehen, sich beruflich zu verbessern, ob es nur um das Gehalt geht, um Erfüllung bei der Arbeit, um Sinnsuche oder andere Motive.
Hier haben auch Nachhaltigkeit und ESG-Investments einen Schub gebracht. In einem boomenden Marktsegment gibt es viele Gelegenheiten, und die werden auch genutzt. Das Risiko bei einem Wechsel bleibt überschaubar.
Anders sieht die Situation in den Banken aus: Das Image ist seit der Finanzkrise im Keller, und eine fortschreitende Regulierung erschwert die tägliche Arbeit und engt Spielräume ein. Ein Großteil der Häuser baut Personal ab oder schaffen zumindest keine neuen Stellen, was die Möglichkeiten für die persönliche Entwicklung sowohl im eigenen Haus als auch bei der Konkurrenz deutlich verringert.
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