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Investment-Spezialistin Lara Lorenz „Eine gute Ausbildung, Neugier und eine Portion Glück führen zum Erfolg“

Lara Lorenz, Investment Advisor bei Pictet AM
Lara Lorenz, Investment Advisor bei Pictet AM: „Das Berufsbild hat sich geändert. Was vorher ein ,Nice-to-Have’ war, ist nun Voraussetzung.“ | Foto: Pictet AM

DAS INVESTMENT: Frau Lorenz, wie entstand der Wunsch, im Asset Management zu arbeiten?

Lara Lorenz: Ich hatte berufsbedingt durch meine Eltern von klein auf Zugang zum Bankwesen. Daher waren Finanzthemen nichts Ungewöhnliches für mich. Mein eigenes Interesse an Finanzen und dem Asset Management im Speziellen entwickelte sich erst später. Mit dem ersten eigenen verdienten Geld wuchs dann auch das Interesse an Finanzen. Ich merkte schnell, dass Geld ein wichtiges, spannendes, durchaus abstraktes aber auch vielfältiges Thema ist. Je mehr ich mich mit dem Thema auseinandersetzte, desto mehr interessierte und faszinierte es mich.

Nicht zuletzt ist auch der globale Blick besonders spannend. Wie sehen Sie das?

Lorenz: Ja, am Asset Management reizte mich auch die Reichweite. Ich habe einen Teil meiner Jugend im Ausland verbracht, bin mittlerweile in drei Sprachen verhandlungsfähig und habe viele internationale Freunde. Pictet Asset Management als Schweizer und damit auch französischsprachiger Vermögensverwalter mit Büros weltweit bietet mir die Möglichkeit, viele meiner Interessen zu kombinieren.

Wie wird man eigentlich Investmentberaterin?

Lorenz: Investmentberaterin ist ein Beruf, der viele Facetten hat und diese in einer einzigen Position kombiniert. Grundvoraussetzung dafür ist, dass man versteht wie Finanzen allgemein funktionieren, warum Märkte sich verändern, wie die Entscheidungen der EZB darin einfließen; sprich ein Studium in BWL beziehungsweise VWL.

 

Welche Soft Skills sind in Ihrem Arbeitsalltag gefragt?

Lorenz: Eine gute Kommunikation und Ausdrucksweise ist auf jeden Fall hilfreich, da man tagtäglich mit verschiedenen Personen aus unterschiedlichen Abteilungen spricht, denn man sitzt zwischen den Kundenberatern und dem Fondsmanagement. Natürlich muss man sich bei Kundengesprächen ebenfalls an das jeweilige Gegenüber anpassen: Bei jemandem, der selbst in der Finanzbranche tätig ist, kann ich Fachtermini verwenden, die andere, die gerade erst mit ihren Investments starten, eventuell gar nicht kennen. Ein Investmentberaterin braucht also ein sehr gutes Verständnis der Finanzgrundlage, das er mit Aspekten der Kommunikation kombinieren muss, um optimale Produktvorschläge anbieten zu können.

Für welche Schwerpunkte machen Sie sich stark?

Lorenz: Ich bin ein großer Fan von zukunftsfähigen Entwicklungen und Innovationen. Dazu zählen ganz klar die Themen Nachhaltigkeit und Megatrends. Heute sind ESG-Kriterien für viele Anlegerinnen und Anleger quasi eine Grundvoraussetzung. Ein gesunder, nachhaltiger Lebensstil spielt häufig ebenfalls eine große Rolle. Ein schönes Beispiel für die enorme Entwicklung der vergangenen Jahre: Während es vor zehn Jahren häufig normal war, von den Eltern im Auto zur Schule gefahren zu werden, überlegt man heute, ob sich die Strecke nicht doch auch mit dem Fahrrad bewältigen lässt. Ich gehe davon aus, dass diese Entwicklung in den kommenden Jahren weitergeführt und deutlich verstärkt wird – sowohl im privaten Alltag, als auch bei Anlageentscheidungen.

Mit Blick auf die Kapitalanlage hat sich ebenfalls viel geändert, in Deutschland legen inzwischen rund 12 Millionen Menschen in Aktien, Aktienfonds oder ETFs Geld an.

Lorenz: Ja, und auch der Markt ändert sich. So können Private Assets, die in ihrer Handhabung komplizierter sind, interessante Investitionsmöglichkeiten bieten. Derzeit wird der Zugang zu ihnen mehr und mehr demokratisiert, sodass auch Anleger mit weniger Vorkenntnissen investieren können. Was mir persönlich am Herzen liegt, ist, den Anlegern – gerade auch den jüngeren – Finanz- und Marktwissen weiterzugeben und ihren Horizont zu erweitern. Wenn Anlegerinnen und Anleger verstehen, was mit dem investierten Geld passiert, dann fällt es ihnen leichter auch in schwierigen Marktsituationen einen kühlen Kopf bewahren.

Haben Sie ein berufliches Vorbild?

Lorenz: Ich würde es nicht Vorbild nennen, sondern eher inspirierende Personen oder Momente. Es gibt so viele tolle Initiativen, die sich aus einem Brainstorming ergeben und hinter denen Personen mit einer Motivation stehen. Sie treiben diese Idee voran, glauben an sie und entwickeln sie zu einem tragfähigen Konzept. Erfolgserlebnisse anderer und ihr Weg dorthin nehme ich mir gerne als Vorbild für die Umsetzung meiner eigenen Ideen.

Welche Herausforderungen sehen Sie als engagierte Nachwuchskraft im Asset Management?

Lorenz: Zurzeit spielen verschiedene Herausforderungen zusammen. Zum einen spüren wir gerade alle weltweit die geopolitischen Spannungen, die sich auch an den Finanzmärkten widerspiegeln. Zum anderen müssen wir uns mit der Inflation auf eine schwierige Zeit einstellen, vom Sparer bis hin zum Investor. Und nicht zuletzt spüren wir auch im dritten Corona-Jahr immer noch die Auswirkungen der Pandemie und die daraus resultierenden Einschränkungen. Ganz wichtig ist: In der Finanzbranche findet gerade ein Umdenken statt, was den Nachhaltigkeitsaspekt von Investitionen betrifft. Damit ändert sich auch das Berufsbild an sich, denn was vorher ein „Nice-to-Have“ war, ist nun Voraussetzung.

Diese Dynamik zu bewältigen braucht Nerven, oder?

Lorenz: All diese Veränderungen sind nicht ganz leicht umzusetzen, da sie teilweise ein schnelles Handeln erfordern, gleichzeitig aber zu stabilen Ergebnissen führen müssen, die auch in der Zukunft Bestand haben. Was heute vielleicht noch als Herausforderung gesehen wird, kann jedoch gleichzeitig eine große Chance sein, die zu ergreifen sich lohnt. Hier sind Verständnis, lösungsorientiertes Denken sowie Flexibilität gefragt.

Was möchten Sie jungen Absolventinnen und Absolventen mit auf den Weg geben, die sich für das Asset Management interessieren?

Lorenz: Ich gebe allen den Tipp, offen für Neues zu sein, aber grundsätzlich zu wissen, wohin die Reise gehen soll. Man kann keine 30-jährige Karriere planen. Wie sagt man so schön? Es kommt erstens immer anders und zweitens als man denkt. Es ergeben sich immer neue, unerwartete Situationen – sowohl mit positiven als auch mit negativen Auswirkungen. Das Schwierigste daran ist, meiner Meinung nach, Chancen zu erkennen und diese dann auch zu ergreifen. Dies kann ein großer Schritt in die richtige Richtung sein. Was mir rückblickend geholfen hat, Chancen zu sehen, zu kreieren und zu ergreifen, waren diverse Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen. Hieraus ergab sich immer ein reger Austausch, der meist in einer Idee endete, die ich umsetzen oder weiter ausbauen konnte. Die Kombination aus einer guten Ausbildung, Neugier und einer Portion Glück gehört für mich zum Erfolgsschlüssel.

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