Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann
Deutschland und Eurozone im Konjunkturtief
Daniel Hartmann, Chefvolkswirt beim Hannoveraner Asset Manager Bantleon Foto: Bantleon
Verkehrte Welt: Frankreich wird zum Aktivposten, Italien kriegt die Kurve und Deutschland humpelt ein wenig. Bantleons Chefvolkswirt Daniel Hartmann über die Lage in der Eurozone und einen Silberstreif am Horizont.
Bleibt als Sorgenkind Deutschland. Das BIP-Wachstum ist hier mittlerweile auf nahezu 0,0 Prozent abgestürzt. Dazu hat allen voran der Fahrzeugbau beigetragen, dem der kräftige Gegenwind (WLTP-Abgastests, Dieselaffäre, Zolldrohungen, Brexit etc.) zusetzt. Nach unseren Berechnungen lag die Fahrzeugproduktion im Juni 2019 knapp 12 Prozent unter dem Niveau von Mitte 2018. Allein dies dürfte das deutsche BIP-Wachstum um mehr als 0,5 Prozent-Punkte gebremst haben.
Richtet man den Blick nach vorn, gibt es indes Silberstreife am Horizont. Zum einen ist der Auftragseingang des Fahrzeugbaus weniger stark gesunken als die Produktion, was auf Nachholeffekte beim Output schließen lässt. Zum anderen...
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Bleibt als Sorgenkind Deutschland. Das BIP-Wachstum ist hier mittlerweile auf nahezu 0,0 Prozent abgestürzt. Dazu hat allen voran der Fahrzeugbau beigetragen, dem der kräftige Gegenwind (WLTP-Abgastests, Dieselaffäre, Zolldrohungen, Brexit etc.) zusetzt. Nach unseren Berechnungen lag die Fahrzeugproduktion im Juni 2019 knapp 12 Prozent unter dem Niveau von Mitte 2018. Allein dies dürfte das deutsche BIP-Wachstum um mehr als 0,5 Prozent-Punkte gebremst haben.
Richtet man den Blick nach vorn, gibt es indes Silberstreife am Horizont. Zum einen ist der Auftragseingang des Fahrzeugbaus weniger stark gesunken als die Produktion, was auf Nachholeffekte beim Output schließen lässt. Zum anderen dürfte der zentrale Absatzmarkt in China wieder an Schwung gewinnen. Die meisten unserer – sowie die ersten offiziellen – Frühindikatoren für die chinesische Wirtschaft sind nach oben gerichtet und deuten auf eine Belebung der Binnennachfrage im Reich der Mitte hin (vgl. Abbildung 2). Die Fahrzeugproduktion sollte sich damit im 2. Halbjahr wieder erholen und die gesamte deutsche Konjunktur beflügeln.
Es versteht sich von selbst, dass eine neue Runde an US-Strafzöllen dieses Positivszenario zunichtemachen würde. Aber auch hier bleiben wir zuversichtlich: Donald Trump dürfte im kommenden Wahlkampf doch lieber als erfolgreicher Dealmaker denn als Totengräber der Weltwirtschaft auftreten.
Fazit: Die Konjunktur der Eurozone ist ungeachtet der aktuellen Schwäche nicht auf dem Weg in die Rezession. Stattdessen sollten sich die grossen Volkwirtschaften der Währungsunion nach und nach berappeln und Ende 2019 wieder robust wachsen.
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